Liebe Leser,
warum machen wir es nicht einfach so wie Warren Buffett? Warum sammeln wir nicht einfach Aktien von herausragenden Firmen ein und bauen somit im Laufe der Jahre ein großes Vermögen auf? Warren Buffett hat über seine Erfolgsprinzipien schon immer sehr offen berichtet. Jeder kann nachlesen wie seine Methodik funktioniert.
Diese verwegene Idee hatten wir vor mittlerweile 3 Jahren. Wir untersuchten die Wertpapiertransaktionen von Warren Buffett, wir studierten Literatur über den erfolgreichsten Investor der Welt und landeten schließlich bei wichtigen Gemeinsamkeiten typischer Buffett-Aktien. Diese Gemeinsamkeiten gossen wir in strenge, mathematische Regeln. Die Regelwerke sind nicht kompliziert. Buffett-Aktien hatten in der Vergangenheit meist folgende Dinge gemeinsam:
- Stabile Umsatz- und Gewinnzuwächse seit vielen Jahren. Die Firmen haben bewiesen, dass sie über ein Geschäftsmodell verfügen, das konstant Gewinne erzielt.
- Hohe Kapitalrenditen und hohe Nettogewinnmargen. Das deutet darauf hin, dass die Firma über Wettbewerbsvorteile verfügt. Warren Buffett sprach diesbezüglich vom „Burggraben“.
- Gesunde Bilanzen. Die Firmen verdienen so viel Geld, dass der Cash-Berg auf dem Firmenkonto Jahr für Jahr größer wird.
- Die Aktien zeigten geringe Volatilität. Es waren, bildlich gesprochen, Felsen in der Brandung. Volatilität kommt an der Börse meistens dann auf, wenn Unsicherheit herrscht. Das Gegenteil ist auch richtig: Aktien, die sich schwankungsarm entwickeln, haben wohl Investoren, die das Geschäftsmodell gut kennen und es als zukunftssicher betrachten. Es gibt wenig Unsicherheit.
Regelbasierte Depotkonzepte lassen sich testen. Unsere Aktienauswahl-Strategie nach dem Vorbild von Warren Buffett - genannt „High-Quality-Stocks“ - kommt seit 1999 auf eine jährliche Durchschnittsrendite von +15,66 %. Wir beließen es nicht beim reinen Testen. Wir starteten am 12. Juni 2015 hier im aktien Magazin ein eigenes Musterdepot, das die Strategie anwendete.
Ausgangsbasis für Depotänderungen ist die Rangliste "High-Quality-Stocks Europe". Die Rangliste ist folgendermaßen entstanden: Im ersten Schritt werden alle europäischen Unternehmen identifiziert, die eine Marktkapitalisierung von mindestens 1 Mrd. € aufweisen und deren Aktienhandel an der entsprechenden Hauptbörse die Mindestliquidität von 4 Mio. € Handelsvolumen (Durchschnitt der vergangenen 3 Monate) erfüllt. Aus dieser Menge werden zusätzlich alle Immobiliengesellschaften und andere Kapitalanlagegesellschaften entfernt. Im zweiten Schritt werden aus dieser Menge diejenigen 500 Unternehmen mit der größten Streubesitz-Marktkapitalisierung ausgewählt. Diese 500 Unternehmen bilden das Universum, aus dem anschließend Aktien in das Portfolio selektiert werden.
Alle Unternehmen im Auswahluniversum werden einem Ranking unterzogen, das die Ausprägungen der verschiedenen Selektionskriterien miteinander vergleicht. Entsprechend erhält jedes Unternehmen des Auswahluniversums anschließend einen Rang. Je höher der Rang, desto stärker bildet ein Unternehmen die Selektionskriterien ab. Folgende Kriterien werden zur Ermittlung der Ränge verwendet:
- Profitabilität (u. a. hohe durchschnittliche Nettogewinnmarge, geringe Volatilität der Nettogewinnmarge)
- Rentabilität (hohe durchschnittliche Eigen- und Gesamtkapitalrendite)
- Stabiles Wachstum (hohes Gewinn- und Umsatzwachstum in Relation zur Volatilität des Wachstums)
- Geringer Verschuldungsgrad
- Niedrige Renditevolatilität der Wochenrenditen (über die letzten 3 Jahre) und der Tagesrenditen (über das letzte Jahr)
Im Musterdepot landen die 10 obersten 10 Aktien der Rangliste mit folgenden Einschränkungen
- Maximal 2 Titel je Land
- Maximal 2 Titel je Branche