Elon Musks Solar-Ziegel oder warum hängen uns die USA bei Innovationen immer ab?
Kolumne von
Simon Betschinger
Liebe Leser,
Elon Musk stellte am Freitag in Los Angeles Solar-Dachziegel vor. Die Produktion wird bereits 2017 beginnen. Das gehärtete Glas der durchsichtigen Solarzellen ist so stabil wie Stahl. Diese Solar-Ziegel sind ein logischer Evolutionsschritt bei der Energieerzeugung. Es macht Sinn, den Platz auf den Hausdächern zur Energiegewinnung zu nutzen.
Der Aufschrei der Empörung in der deutschen Presse war teilweise groß. Was erlaubt sich Elon Musk diese Solar-Dachziegel als Weltneuheit zur verkaufen? Deutsche Unternehmen wie Braas hätten solche Dachziegel schließlich schon lange im Sortiment.
Wer hier empört aufschreit, offenbart lediglich sein Unverständnis über den Unterschied von technischem Fortschritt und Innovation. Innovation ist als der Prozess definiert, eine Technologie als neue wirtschaftliche Produktionsfunktion zugänglich zu machen. Nichts anderes hat Elon Musk mit dem Model S vollbracht. Das Elektroauto vereinigt kompromisslos bereits vorhandene Technologien. Ein solarer Dachziegel mit perfekten Materialeigenschaften, der dank Massenproduktion günstig auf den Markt gebracht wird, ist somit ein Meisterwerk der Innovation.
Warum kommen alle großen Innovationen der heutigen Zeit aus den USA? Die Antwort auf diese Frage ist für den Wirtschaftsstandort Deutschland zukünftig entscheidend. In meinem letzten Editorial hatte ich die rigiden Arbeitsmärkte als eine Ursache bereits genannt, die Innovationen in Konzernen erschweren. Heute möchte ich auf drei weitere Innovationshindernisse hinweisen:
1. Unterentwickelte Finanzmärkte. Als Brian Acton und Jan Koum Whatsapp gründeten, drängte ihnen Sequoia Capital eine Finanzierung über 8 Mio. USD förmlich auf. Amerikanische Venture Capital Firmen gehen gerne kalkulierte Risiken ein, denn im Erfolgsfall winkt ein Milliardenexit und ein schnelles IPO. Der deutsche Finanzmarkt hingegen siecht vor sich hin. Es gibt hierzulande weder rege Startup-Finanzierungen im siebenstelligen Bereich, noch die anschließenden IPOs. Auch die Tesla-Story ist nur möglich, weil Elon Musk die Finanzmärkte als Finanzierungsquelle anzapfen kann. In Deutschland wäre er grandios bei der Finanzierungssuche gescheitert.
2. Demotivierendes Steuersystem. Das Phänomen wird als "Generation Y" beschrieben. Die junge Generation, die offenbar mehr Wert auf Freizeit als auf Karriere legt, wird so bezeichnet. Diese jungen Menschen sind kluge Optimierer ihrer Eigeninteressen. Welchen Sinn macht eine 60-Stunden-Woche, wenn der Staat mehr als die Hälfte des Bruttomehreinkommens sofort einkassiert. Der Karrierestress lohnt sich finanziell nicht. Eine 38-Stunden-Woche ist für junge Menschen daher meist die klügere Wahl.
3. Programmieren steht in Schulen nicht auf dem Lehrplan. Schon ich hätte mit 16 Jahren lieber C++ als französisch gelernt. Und auch heute noch müssen Schüler zwei oder drei Fremdsprachen, aber keine Programmiersprache lernen. Ein schweres Versäumnis. Schüler, die programmieren können, gründen mit höherer Wahrscheinlichkeit die Tech-Startups von morgen.
Fazit: Die USA sind der Innovationsmotor der Welt und daran wird sich erst einmal nichts ändern. US-Aktien sind Pflicht!
Simon Betschinger
Liebe Leser,
Elon Musk stellte am Freitag in Los Angeles Solar-Dachziegel vor. Die Produktion wird bereits 2017 beginnen. Das gehärtete Glas der durchsichtigen Solarzellen ist so stabil wie Stahl. Diese Solar-Ziegel sind ein logischer Evolutionsschritt bei der Energieerzeugung. Es macht Sinn, den Platz auf den Hausdächern zur Energiegewinnung zu nutzen.
Der Aufschrei der Empörung in der deutschen Presse war teilweise groß. Was erlaubt sich Elon Musk diese Solar-Dachziegel als Weltneuheit zur verkaufen? Deutsche Unternehmen wie Braas hätten solche Dachziegel schließlich schon lange im Sortiment.
Wer hier empört aufschreit, offenbart lediglich sein Unverständnis über den Unterschied von technischem Fortschritt und Innovation. Innovation ist als der Prozess definiert, eine Technologie als neue wirtschaftliche Produktionsfunktion zugänglich zu machen. Nichts anderes hat Elon Musk mit dem Model S vollbracht. Das Elektroauto vereinigt kompromisslos bereits vorhandene Technologien. Ein solarer Dachziegel mit perfekten Materialeigenschaften, der dank Massenproduktion günstig auf den Markt gebracht wird, ist somit ein Meisterwerk der Innovation.
Warum kommen alle großen Innovationen der heutigen Zeit aus den USA? Die Antwort auf diese Frage ist für den Wirtschaftsstandort Deutschland zukünftig entscheidend. In meinem letzten Editorial hatte ich die rigiden Arbeitsmärkte als eine Ursache bereits genannt, die Innovationen in Konzernen erschweren. Heute möchte ich auf drei weitere Innovationshindernisse hinweisen:
1. Unterentwickelte Finanzmärkte. Als Brian Acton und Jan Koum Whatsapp gründeten, drängte ihnen Sequoia Capital eine Finanzierung über 8 Mio. USD förmlich auf. Amerikanische Venture Capital Firmen gehen gerne kalkulierte Risiken ein, denn im Erfolgsfall winkt ein Milliardenexit und ein schnelles IPO. Der deutsche Finanzmarkt hingegen siecht vor sich hin. Es gibt hierzulande weder rege Startup-Finanzierungen im siebenstelligen Bereich, noch die anschließenden IPOs. Auch die Tesla-Story ist nur möglich, weil Elon Musk die Finanzmärkte als Finanzierungsquelle anzapfen kann. In Deutschland wäre er grandios bei der Finanzierungssuche gescheitert.
2. Demotivierendes Steuersystem. Das Phänomen wird als "Generation Y" beschrieben. Die junge Generation, die offenbar mehr Wert auf Freizeit als auf Karriere legt, wird so bezeichnet. Diese jungen Menschen sind kluge Optimierer ihrer Eigeninteressen. Welchen Sinn macht eine 60-Stunden-Woche, wenn der Staat mehr als die Hälfte des Bruttomehreinkommens sofort einkassiert. Der Karrierestress lohnt sich finanziell nicht. Eine 38-Stunden-Woche ist für junge Menschen daher meist die klügere Wahl.
3. Programmieren steht in Schulen nicht auf dem Lehrplan. Schon ich hätte mit 16 Jahren lieber C++ als französisch gelernt. Und auch heute noch müssen Schüler zwei oder drei Fremdsprachen, aber keine Programmiersprache lernen. Ein schweres Versäumnis. Schüler, die programmieren können, gründen mit höherer Wahrscheinlichkeit die Tech-Startups von morgen.
Fazit: Die USA sind der Innovationsmotor der Welt und daran wird sich erst einmal nichts ändern. US-Aktien sind Pflicht!