Megatrend Infrastrukturinvestitionen: Auf diese Infrastruktur-Aktien setzt die Credit Suisse
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Infrastrukturinvestitionen sind seit einiger Zeit wieder ein viel diskutiertes (wirtschafts-)politisches Thema. Zu tun hat das auch mit der zunehmend als wirkungslos empfundenen unkonventionellen Geldpolitik der führenden Notenbanken. Laut Reto Hess, Global Equity Research-Chef bei Credit Suisse, ist außerdem zu beobachten, wie in den entwickelten und aufstrebenden Ländern Infrastrukturinvestitionen zunehmend als Mittel zur Wachstumsstimulierung, Arbeitsplatzschaffung und Produktivitätssteigerung eingesetzt werden.
Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass auch an der Börse Infrastruktur-Aktien zuletzt stärker in den Fokus gerückt sind. Legt man einen von der Credit Suisse erstellten Korb mit Infrastruktur-Aktien als Maßstab zu Grunde, dann schlagen sich Titel mit Infrastruktur-Bezug mindestens seit August 2016 im Vergleich zum MSCI AC Weltindex gut (siehe nachfolgender Chart).
Welt vor einem Investitionsboom
Ein Trend der anhalten könnte, zumindest dann, wenn die Annahme der Credit Suisse stimmt, wonach die weltweiten Infrastrukturausgaben steigen werden. So schätzt die Schweizer Privatbank die Aussichten für Infrastrukturausgaben in den USA basierend auf bereits beschlossenen Plänen als sehr gut ein. Bei Grundbaustoffen, wie etwa Zuschlagstoffen, Asphalt und Zement, wird beispielsweise mit einem jährlichen Volumenwachstum von 4 % – 5 % gerechnet.
Trotz einer gewissen Enttäuschung über die mangelnden Fortschritte sind die Credit Suisse-Analysten weiter davon überzeugt, dass auch die Eurozone von einer deutlichen Ausweitung der Infrastrukturausgaben am meisten profitieren würde. Als erster Mutmacher wird gewertet, dass das deutsche Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im vergangenen Jahr einen neuen Bundesverkehrswegeplan beschlossen hat, der in den nächsten 15 Jahren Ausgaben in Höhe von 269 Mrd. Euro für die Erweiterung und Modernisierung der Infrastruktur des Landes vorsieht. Infolge des zunehmenden Drangs, den Haushaltsüberschuss von 6 Mrd. Euro für Investitionen in Infrastruktur und Bildung zu verwenden, habe Bundeskanzlerin Angela Merkel zudem versprochen, die Infrastrukturausgaben im Wahljahr 2017 zu erhöhen – ganz ohne Neuverschuldung. Die Credit Suisse geht davon aus, dass diese Ausgaben Straßen, Schienen, Breitbandnetzen und Bildungseinrichtungen zugutekommen werden.
Um die Entschlossenheit Großbritanniens zur Überwindung einer möglichen Brexit-bedingten Konjunkturschwäche zu demonstrieren, habe auch die Regierung von Premierministerin Theresa May ein Grünbuch mit Plänen veröffentlicht, die einen 2,3 Mrd. Pfund schweren Wohninfrastrukturfonds als Teil einer neuen Industriestrategie umfassen. Des Weiteren sei eine Erweiterung des Londoner Flughafens Heathrow geplant, die den Regierungserwartungen zufolge 16 Mrd. Pfund kosten wird und in den nächsten 14 Jahren bis zu 77.000 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen soll.
Was Asien angehe, sei dort aufgrund einer chronischen Unterinvestition der Infrastrukturbedarf in der Region deutlich gestiegen. Um diesen zu decken, sind laut Schätzungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in den nächsten 10 – 15 Jahren Investitionen von fast 60 – 100 Mrd. Dollar jährlich erforderlich. Die Regierungen erhöhten mittlerweile zwecks Ankurbelung des Wirtschaftswachstums ihre Infrastrukturausgaben, wovon die infrastruktur- und baunahen Branchen nachhaltig profitieren sollten. Zu den jüngsten Entwicklungen in Asien zählt die geplante Zusammenarbeit zwischen Japan und Indonesien bei großen Infrastrukturprojekten. Die japanische Regierung wird dabei die Finanzierung der Projekte durch öffentlich-private Partnerschaften unterstützen. Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte verfolgt unterdessen Pläne für Investitionen in Höhe von 160 Mrd. Dollar während seiner sechsjährigen Amtszeit, und die Regierung in Malaysia beabsichtigt, in den nächsten zwei Jahren fast 22 Mrd. Dollar auszugeben.
Europäische Aktien haben im Infrastrukturinvestitionen-Aktienkorbs der Credit Suisse an Gewicht gewonnen
Mit Blick auf den Aktienmarkt führt die Credit Suisse aus, dass einige Unternehmen mit Bezug zum Infrastrukturthema seit der US-Wahl schon einen deutlichen Anstieg ihrer Aktienkurse verzeichneten. Da die Nachfrage nach Infrastruktur langfristig steigen wird, rechnen die Analyten aber mit noch weiteren Gewinnkorrekturen nach oben. Die Bewertungen dieser Titel seien zwar genau im Auge zu behalten, doch das auf Sicht der nächsten 12 Monate geschätzte KGV der im Credit Suisse Infrastruktur-Aktienkorb enthaltenden Titel bewege sich noch immer leicht unter dem Niveau vom 4. August 2016, als man begann, diese Anlageidee offiziell zu promoten. Dies sei vor allem den höheren Gewinnschätzungen zu verdanken.
Die Aktienauswahl habe sich inzwischen weg von den USA hin zu europäischen Titeln verschoben, weil diese nach Meinung der Credit Suisse attraktiver bewertet sind. Bei der jüngsten Anpassung ist zu den Favoriten mit Johnson Controls aber dennoch auch ein weiterer US-Wert hinzukommen. Der Mischkonzern erwarte, dass sich das Umsatzwachstum in seiner Gebäudesparte 2017 von 2 % – 3 % im 1. Quartal auf 2,5 % – 4,5% für das Gesamtjahr beschleunigt, während operative Synergien zu höheren Gewinnen beitragen sollten.
Die Anordnung von Donald Trump, den Bau der umstrittenen, unter der Präsidentschaft von Barrack Obama gestoppten Dakota-Access- und Keystone-XL-Pipelines voranzutreiben, sollte derweil neben Plänen zur Lockerung von Vorschriften, durch die sich diverse Bauprojekte verzögern, die Stahlnachfrage beflügeln. Für die Fertigstellung der Projekte sollen nach dem Willen Trumps US-Stahlkapazitäten herangezogen werden, was dem Markt für Grobblech-Stähle zugutekommt. Die Credit Suisse sieht darin ein positives Indiz für die weitere Entwicklung von SSAB, einem schwedischen Stahlproduzenten mit über 20 % Marktanteil in den USA. Des Weiteren wurde der brasilianische Stahlerzeuger Gerdau in den Infrastruktur-Aktienkorb aufgenommen, der 35 % seines EBITDA in Nordamerika erwirtschaftet. Die Analysten sehen das Unternehmen als Nutznießer eines stärkeren Protektionismus und höherer Infrastrukturinvestitionen in den USA.
Für den französischen Bau- und Telekomkonzern Bouygues rechnet man mit einer graduellen Erholung des Baugeschäfts. Der Güterverkehrsmarkt habe gedreht und könnte von einigen der großen Infrastrukturprojekte in Nordamerika profitieren. Bouygues komme zudem das Pinel-Gesetz (Reform des französischen Gewerbemietrechts) zugute. Frankreichs Bauwirtschaft dürfte 2017 dank des «Grand Paris»-Projekts die Talsohle durchschreiten, außerdem sollte das stark wachsende Mobilfunkgeschäft des Unternehmens der Ertragskraft seiner Telekomsparte förderlich sein. Im Gegenzug wurden Steel Dynamics, US Steel, Salzgitter und Partners Group aus der Favoritenliste gestrichen und alle diese Titel auf Halten herabgestuft. Ferner wurden Gewinne bei Caterpillar, Siam Cement und Singapore Telecom mitgenommen.
Nachfolgend eine Übersicht zur Zusammensetzung des Infrastrukturinvestitionen-Aktienkorbs der Credit Suisse
APPs
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Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass auch an der Börse Infrastruktur-Aktien zuletzt stärker in den Fokus gerückt sind. Legt man einen von der Credit Suisse erstellten Korb mit Infrastruktur-Aktien als Maßstab zu Grunde, dann schlagen sich Titel mit Infrastruktur-Bezug mindestens seit August 2016 im Vergleich zum MSCI AC Weltindex gut (siehe nachfolgender Chart).
Welt vor einem Investitionsboom
Ein Trend der anhalten könnte, zumindest dann, wenn die Annahme der Credit Suisse stimmt, wonach die weltweiten Infrastrukturausgaben steigen werden. So schätzt die Schweizer Privatbank die Aussichten für Infrastrukturausgaben in den USA basierend auf bereits beschlossenen Plänen als sehr gut ein. Bei Grundbaustoffen, wie etwa Zuschlagstoffen, Asphalt und Zement, wird beispielsweise mit einem jährlichen Volumenwachstum von 4 % – 5 % gerechnet.
Trotz einer gewissen Enttäuschung über die mangelnden Fortschritte sind die Credit Suisse-Analysten weiter davon überzeugt, dass auch die Eurozone von einer deutlichen Ausweitung der Infrastrukturausgaben am meisten profitieren würde. Als erster Mutmacher wird gewertet, dass das deutsche Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im vergangenen Jahr einen neuen Bundesverkehrswegeplan beschlossen hat, der in den nächsten 15 Jahren Ausgaben in Höhe von 269 Mrd. Euro für die Erweiterung und Modernisierung der Infrastruktur des Landes vorsieht. Infolge des zunehmenden Drangs, den Haushaltsüberschuss von 6 Mrd. Euro für Investitionen in Infrastruktur und Bildung zu verwenden, habe Bundeskanzlerin Angela Merkel zudem versprochen, die Infrastrukturausgaben im Wahljahr 2017 zu erhöhen – ganz ohne Neuverschuldung. Die Credit Suisse geht davon aus, dass diese Ausgaben Straßen, Schienen, Breitbandnetzen und Bildungseinrichtungen zugutekommen werden.
Um die Entschlossenheit Großbritanniens zur Überwindung einer möglichen Brexit-bedingten Konjunkturschwäche zu demonstrieren, habe auch die Regierung von Premierministerin Theresa May ein Grünbuch mit Plänen veröffentlicht, die einen 2,3 Mrd. Pfund schweren Wohninfrastrukturfonds als Teil einer neuen Industriestrategie umfassen. Des Weiteren sei eine Erweiterung des Londoner Flughafens Heathrow geplant, die den Regierungserwartungen zufolge 16 Mrd. Pfund kosten wird und in den nächsten 14 Jahren bis zu 77.000 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen soll.
Was Asien angehe, sei dort aufgrund einer chronischen Unterinvestition der Infrastrukturbedarf in der Region deutlich gestiegen. Um diesen zu decken, sind laut Schätzungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in den nächsten 10 – 15 Jahren Investitionen von fast 60 – 100 Mrd. Dollar jährlich erforderlich. Die Regierungen erhöhten mittlerweile zwecks Ankurbelung des Wirtschaftswachstums ihre Infrastrukturausgaben, wovon die infrastruktur- und baunahen Branchen nachhaltig profitieren sollten. Zu den jüngsten Entwicklungen in Asien zählt die geplante Zusammenarbeit zwischen Japan und Indonesien bei großen Infrastrukturprojekten. Die japanische Regierung wird dabei die Finanzierung der Projekte durch öffentlich-private Partnerschaften unterstützen. Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte verfolgt unterdessen Pläne für Investitionen in Höhe von 160 Mrd. Dollar während seiner sechsjährigen Amtszeit, und die Regierung in Malaysia beabsichtigt, in den nächsten zwei Jahren fast 22 Mrd. Dollar auszugeben.
Europäische Aktien haben im Infrastrukturinvestitionen-Aktienkorbs der Credit Suisse an Gewicht gewonnen
Mit Blick auf den Aktienmarkt führt die Credit Suisse aus, dass einige Unternehmen mit Bezug zum Infrastrukturthema seit der US-Wahl schon einen deutlichen Anstieg ihrer Aktienkurse verzeichneten. Da die Nachfrage nach Infrastruktur langfristig steigen wird, rechnen die Analyten aber mit noch weiteren Gewinnkorrekturen nach oben. Die Bewertungen dieser Titel seien zwar genau im Auge zu behalten, doch das auf Sicht der nächsten 12 Monate geschätzte KGV der im Credit Suisse Infrastruktur-Aktienkorb enthaltenden Titel bewege sich noch immer leicht unter dem Niveau vom 4. August 2016, als man begann, diese Anlageidee offiziell zu promoten. Dies sei vor allem den höheren Gewinnschätzungen zu verdanken.
Die Aktienauswahl habe sich inzwischen weg von den USA hin zu europäischen Titeln verschoben, weil diese nach Meinung der Credit Suisse attraktiver bewertet sind. Bei der jüngsten Anpassung ist zu den Favoriten mit Johnson Controls aber dennoch auch ein weiterer US-Wert hinzukommen. Der Mischkonzern erwarte, dass sich das Umsatzwachstum in seiner Gebäudesparte 2017 von 2 % – 3 % im 1. Quartal auf 2,5 % – 4,5% für das Gesamtjahr beschleunigt, während operative Synergien zu höheren Gewinnen beitragen sollten.
Die Anordnung von Donald Trump, den Bau der umstrittenen, unter der Präsidentschaft von Barrack Obama gestoppten Dakota-Access- und Keystone-XL-Pipelines voranzutreiben, sollte derweil neben Plänen zur Lockerung von Vorschriften, durch die sich diverse Bauprojekte verzögern, die Stahlnachfrage beflügeln. Für die Fertigstellung der Projekte sollen nach dem Willen Trumps US-Stahlkapazitäten herangezogen werden, was dem Markt für Grobblech-Stähle zugutekommt. Die Credit Suisse sieht darin ein positives Indiz für die weitere Entwicklung von SSAB, einem schwedischen Stahlproduzenten mit über 20 % Marktanteil in den USA. Des Weiteren wurde der brasilianische Stahlerzeuger Gerdau in den Infrastruktur-Aktienkorb aufgenommen, der 35 % seines EBITDA in Nordamerika erwirtschaftet. Die Analysten sehen das Unternehmen als Nutznießer eines stärkeren Protektionismus und höherer Infrastrukturinvestitionen in den USA.
Für den französischen Bau- und Telekomkonzern Bouygues rechnet man mit einer graduellen Erholung des Baugeschäfts. Der Güterverkehrsmarkt habe gedreht und könnte von einigen der großen Infrastrukturprojekte in Nordamerika profitieren. Bouygues komme zudem das Pinel-Gesetz (Reform des französischen Gewerbemietrechts) zugute. Frankreichs Bauwirtschaft dürfte 2017 dank des «Grand Paris»-Projekts die Talsohle durchschreiten, außerdem sollte das stark wachsende Mobilfunkgeschäft des Unternehmens der Ertragskraft seiner Telekomsparte förderlich sein. Im Gegenzug wurden Steel Dynamics, US Steel, Salzgitter und Partners Group aus der Favoritenliste gestrichen und alle diese Titel auf Halten herabgestuft. Ferner wurden Gewinne bei Caterpillar, Siam Cement und Singapore Telecom mitgenommen.
Nachfolgend eine Übersicht zur Zusammensetzung des Infrastrukturinvestitionen-Aktienkorbs der Credit Suisse
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