Lockheed Martin (LMT) steht an der Schnittstelle von Hightech-Verteidigung und Rohstoffsicherung. Während das Unternehmen mit verbesserten PAC-3 MSE-Raketen die Rolle des Patriot-Systems weiter ausbaut und neue Aufträge durch die Ukraine-Krise in Aussicht stehen, stößt der US-Rüstungskonzern in ein neues strategisches Terrain vor: den Abbau kritischer Mineralien aus dem Meeresboden. Mit alten Lizenzen, neuen Partnern und politischem Rückenwind aus Washington formt Lockheed eine Doppelstrategie aus militärischer Stärke und Rohstoffautonomie.
Neue PAC-3 MSE-Erfolge - Patriot-System zeigt verbesserte Abwehrfähigkeiten
Am 26. Juni 2025 testeten Lockheed Martin und die US-Armee erfolgreich neue Fähigkeiten des Patriot-Systems auf der White Sands Missile Range in New Mexico. Im Zentrum stand die PAC-3 MSE-Rakete (Missile Segment Enhancement), die mit aktualisierter Software und verbesserten Suchalgorithmen gegen luftatmende Bedrohungen (Air Breathing Threats) eingesetzt wurde. Der Test verdeutlicht die kontinuierliche Weiterentwicklung des Systems in Richtung höherer Präzision und Effektivität – insbesondere in komplexen Gefechtsumgebungen. Die PAC-3 MSE gilt als eine der weltweit modernsten Abfanglösungen gegen Hyperschallwaffen, taktische ballistische Raketen und Marschflugkörper, da sie auf direkte kinetische Treffer setzt. Lockheed Martin unterstreicht mit diesen Tests seinen Anspruch, führend bei moderner Luft- und Raketenabwehrtechnologie zu bleiben.
Politischer Druck auf Russland wächst - Trump droht mit 100 % Zöllen
US-Präsident Donald Trump verschärfte am Montag den Ton gegenüber Russland und dessen Unterstützern. Sollte bis September kein Friedensabkommen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs zustande kommen, kündigte er "Sekundärzölle" in Höhe von bis zu 100 % auf Länder an, die weiterhin mit Russland Handel treiben – darunter insbesondere Energieimporteure wie China, Indien und Brasilien. Ziel ist es, den wirtschaftlichen Druck auf Russland massiv zu erhöhen und dessen internationale Absatzmärkte zu schwächen. Die Maßnahme signalisiert eine deutlich härtere Gangart der US-Regierung und könnte weitreichende geopolitische und wirtschaftliche Folgen für betroffene Staaten haben.
Grünes Licht für die Ukraine - Patriot-Systeme finanziert durch EU werden geliefert
In einem überraschenden Schritt kündigte Präsident Trump außerdem an, dass die USA der Ukraine weitere Patriot-Luftabwehrsysteme zur Verfügung stellen werden – finanziert durch die Europäische Union. Die Entscheidung markiert einen strategischen Kurswechsel und signalisiert eine verstärkte militärische Unterstützung der Ukraine durch NATO-Partner. Lockheed Martin, neben Raytheon einer der Hauptzulieferer für das Patriot-System, könnte dadurch mit einer deutlich erhöhten Nachfrage rechnen. Die Maßnahme erfolgt inmitten wachsender Sorgen über russische Luftangriffe und könnte die Rolle des Patriot-Systems im internationalen Verteidigungsmarkt weiter stärken.
Lockheeds Meeresboden-Vorstoß - Einstieg in den Kampf um kritische Mineralien
Abseits der Öffentlichkeit verfolgt Lockheed Martin ein ambitioniertes, wenn auch noch frühes Projekt im Bereich kritischer Rohstoffe. Das Unternehmen besitzt zwei von den USA bereits in den 1980er Jahren vergebene Explorationslizenzen für den Meeresboden im Ostpazifik. Diese bislang ungenutzten Rechte geraten nun in den Fokus, da weltweit ein Wettlauf um strategisch wichtige Mineralien wie Nickel, Kobalt, Kupfer und Mangan entbrannt ist – essenziell wichtig für Batterien, Elektronik und Rüstungsgüter. Lockheed bestätigt, in Gesprächen mit mehreren Tiefseebergbauunternehmen zu sein, um die Nutzung der Lizenzflächen zu ermöglichen oder an diese zu übertragen. COO Frank St. John deutete an, dass die Vorkommen substanziellen Wert besitzen, und verstärkt in die Lieferkettenplanung des Konzerns einbezogen werden.
Wer wird Lockheeds Rohstoffprojekte umsetzen?
Noch gibt es keine konkreten Abbaumaßnahmen, doch der Trend zeigt klar. Lockheed plant, sich Zugang zu Rohstoffquellen zu sichern – auch durch strategische Partnerschaften oder Investitionen. Als potenzielle Partner gelten spezialisierte Unternehmen wie The Metals Company, Global Sea Mineral Resources oder das US-basierte Start-up DeepGreen, die ebenfalls auf Explorationslizenzen für polymetallische Knollen im Pazifik setzen. Die regulatorischen Voraussetzungen verbessern sich zunehmend. Die Trump-Regierung fördert aktiv den Tiefseebergbau, und die NOAA hat neue Richtlinien zur Genehmigung von Förderlizenzen angekündigt. Auch wenn Umweltschutzbedenken bestehen und internationale Regelungen noch in Entwicklung sind, stellt Lockheed klar, dass man einen "Goldstandard für nachhaltigen Abbau" mitentwickeln will – stets in enger Abstimmung mit dem Pentagon und US-Behörden.
Lockheed Martin positioniert sich strategisch für das nächste Jahrzehnt
Ob beim Ausbau des Patriot-Systems, der geopolitischen Neuausrichtung der USA oder im Wettlauf um kritische Rohstoffe – Lockheed Martin zeigt sich als hochdynamischer Akteur, der klassische Verteidigungsprojekte mit zukunftsorientierten Rohstoffstrategien kombiniert. Der Konzern dürfte nicht nur von einer gesteigerten Nachfrage nach Luftabwehr profitieren, sondern auch vom Wandel zu sicherheitsbasierten Rohstoffketten. Mit Blick auf globale Unsicherheiten, technische Innovationssprünge und wachsendem Ressourcenbedarf stellt sich Lockheed Martin frühzeitig breit auf – technologisch, politisch und geostrategisch.