Bei Amazon Web Services (AWS) ist eine Schlüsselperson im Bereich generative KI überraschend abgetreten. Vasi Philomin, Vizepräsident und General Manager für Generative AI, hat das Unternehmen nach acht Jahren verlassen. Amazon bestätigte den Abgang und betonte, Philomin sei einer von mehreren Führungskräften im Bereich KI gewesen. Der ehemalige Manager war maßgeblich am Aufbau von "Amazon Bedrock" beteiligt – einer Plattform, die es Kunden ermöglicht, generative KI-Anwendungen schnell und skalierbar zu entwickeln.
Bedrock vor Relaunch – Konkurrenzdruck wächst
Philomin hatte die strategische Ausrichtung von Bedrock geprägt, einem zentralen KI-Produkt im AWS-Portfolio. Die Plattform erlaubt es Unternehmen, auf Basis großer Sprachmodelle eigene KI-Anwendungen zu bauen, ohne in teure Hardware zu investieren. Insidern zufolge plant AWS derzeit eine umfassende Überarbeitung von Bedrock, um das System nutzerfreundlicher zu gestalten und im Wettbewerb mit Google Cloud aufzuholen. Alphabet (Google) und Microsoft gelten im Rennen um KI-Cloudlösungen als aggressive Mitbewerber.
Personalrochade: Sheth übernimmt Teile des Portfolios
Amazon teilte mit, dass Rajesh Sheth, bislang verantwortlich für den Elastic Block Store, nun einige Aufgabenbereiche von Philomin übernehmen werde. Welche konkreten Veränderungen dies für die strategische Ausrichtung im KI-Segment bedeutet, bleibt unklar. Philomin selbst gab gegenüber Reuters an, zu einem anderen Unternehmen gewechselt zu sein – ohne Namen oder Position zu nennen.
Meta lockt mit Superintelligenz-Projekt
Der Wechsel kommt nicht aus dem Nichts: Der Wettbewerb um Top-Talente im KI-Bereich ist härter denn je. Meta Platforms etwa verkündete vor kurzem, drei hochkarätige KI-Forscher von OpenAI abgeworben zu haben. Zudem hat Meta kürzlich 14,3 Mrd. USD in das KI-Startup Scale AI investiert – dessen CEO Alexandr Wang nun die Leitung von Metas "Superintelligence"-Team übernimmt.
Milliarden-Boni im KI-Krieg
Dass es im Tech-Sektor mittlerweile um mehr als nur Projekte geht, zeigt auch eine Aussage von OpenAI-CEO Sam Altman: Meta habe seinen Mitarbeitenden Wechselprämien von bis zu 100 Mio. USD angeboten. Der Abgang von Philomin bei Amazon passt also in ein größeres Bild – eines Wettrennens um KI-Talente, das von Geld, Macht und der nächsten großen Plattform getrieben wird.