Apple (APPL) sendet gleich zwei starke Signale an den Markt. Nach einem jahrelangen Patentstreit bringt der Tech-Riese die Blutsauerstoffmessung zurück auf ausgewählte Apple-Watch-Modelle – clever technisch umgestaltet, um US-Handelsauflagen zu umgehen. Parallel bereitet man eine milliardenschwere KI-Produktoffensive vor, die von Roboter-Assistenten bis zu einem revolutionierten Siri reicht. Anleger werten die Schritte als Indiz, dass Apple im Innovationsrennen wieder an Tempo zulegen will. Die Aktie kann seit Anfang August um 15 % auf 233 USD zulegen.
Apple unter Zugzwang – KI-Offensive muss zünden
Apple steht aktuell vor einem entscheidenden Wendepunkt. Während Wettbewerber wie Google, Microsoft oder OpenAI mit rasanten KI-Integrationen Schlagzeilen machen, laufen einige der ambitionierten Projekte aus Cupertino spürbar langsamer an. Die hauseigene Plattform Apple Intelligence ist zwar angekündigt, doch entscheidende Funktionen wie etwa das neue Siri-LLM werden erst im kommenden Jahr erwartet. Für ein Unternehmen, das seinen Premium-Status auch über technologische Führerschaft definiert, steigt damit der Druck, Innovationskraft zu demonstrieren und gleichzeitig den Spagat zwischen Datenschutz, Nutzerfreundlichkeit und KI-Power zu meistern. Gerade jetzt muss Apple beweisen, dass es nicht nur im Hardware-Design, sondern auch in zukunftsweisenden Software-Features in der ersten Liga bleibt.
Blutsauerstoffmessung kehrt in der Apple Watch zurück – clever umgestaltet
Mit einem aktuellen Software-Update bringt Apple eine überarbeitete Blutsauerstofffunktion zurück auf bestimmte Modelle der Apple Watch. Konkret kommt das neue Feature auf die Series 9, Series 10 und die Apple Watch Ultra 2 in den USA. Wer bislang darauf verzichten musste, erhält die Funktion durch ein Update auf dem iPhone iOS 18.6.1 und der Apple Watch mit watchOS 11.6.1 zurück. Neu ist der technische Ansatz. Die Sensorwerte werden zwar weiterhin an der Uhr erfasst, die Berechnung und Auswertung erfolgt jedoch auf dem gekoppelten iPhone. Die Ergebnisse erscheinen im Bereich "Atmung" der Health-App. Für ältere Modelle mit ursprünglicher Blutsauerstofffunktion sowie für Geräte außerhalb der USA ändert sich nichts.
Streit mit Masimo – von Verbot zu Software-Workaround
Der Weg zur Rückkehr dieser Funktion war steinig. 2023 stellte die Internationale Handelskommission ITC fest, dass Apples Blutsauerstoffsensor Patente des Medizintechnikunternehmens Masimo verletze. Das Ergebnis waren Verkaufsstopps für bestimmte Modelle in den USA und der Zwang, modifizierte Versionen ohne diese Funktion auf den Markt zu bringen. Erst eine Entscheidung des US-Zolls ermöglichte nun den Wiedereinstieg mit einer Lösung, die die Kerntechnologie umgeht, indem die Messwertberechnung auf das iPhone ausgelagert wird. Damit umschifft Apple das Importverbot und kann die Gesundheitsfunktionen seiner Smartwatch wieder nutzen.
Roboter, Displays & Super-Siri – Apples KI-Zukunftspläne
Parallel zur Wiederbelebung der Gesundheitsfunktionen bereitet Apple laut Bloomberg eine breit angelegte KI-Offensive vor. Geplant sind ein Tischroboter mit beweglichem Display-Arm, der Menschen und Objekte erkennt und ihnen folgen kann, ein smarter Lautsprecher mit Bildschirm, Sicherheitskameras sowie ein weiterentwickeltes Siri mit Large Language Model, das natürlichere, mehrteilige Gespräche führen kann. Auch im Hardwarebereich plant Apple Großes. Dünnere iPhones, ein faltbares Smartphone, eine Jubiläumsedition zum 20-jährigen iPhone-Bestehen, smarte Brillen und ein hybrides MacBook-iPad-Gerät. Diese Produkte sollen nicht nur das Smart-Home-Portfolio stärken, sondern auch zeigen, dass Apple im KI-Wettlauf mitreden kann.
Apple muss deutlich an Tempo aufnehmen
Die Rückkehr der Blutsauerstoffmessung ist für Apple ein wichtiger Etappensieg, nicht nur im Hinblick auf Gesundheitstechnologie, sondern auch als Beweis für sein Durchhaltevermögen in komplexen Rechtsstreitigkeiten. Gleichzeitig verdeutlicht sie aber auch, dass Apple in zentralen Zukunftsfeldern wie KI und Smart-Home schnell liefern muss, um den Vorsprung der Konkurrenz nicht zu groß werden zu lassen. Der Herbst 2025 und das Frühjahr 2026 könnten entscheidend dafür sein, ob Apple die Innovationskurve kriegt oder ob der Konzern riskieren muss, dass andere das Tempo vorgeben.