Circle Internet Group, der Emittent des US-Dollar-gebundenen Stablecoins USDC, hat bei der US-Bankenaufsicht OCC eine bundesweite Banklizenz als National Trust Bank beantragt. Das neue Institut soll unter dem Namen "First National Digital Currency Bank, N.A." firmieren und Circles Rolle als Infrastruktur-Anbieter für den digitalen Dollar weiter stärken. Der Antrag folgt auf den erfolgreichen Börsengang Anfang Juni. Circle strebt damit eine bundesweite Regulierung an, wie sie bislang nur wenige digitale Finanzdienstleister vorweisen können.
Vertrauensarchitektur für die Token-Ökonomie
Als National Trust Bank würde Circle keine Einlagen entgegennehmen oder Kredite vergeben, sondern sich auf die Verwahrung von Vermögenswerten konzentrieren – vor allem der Reserven für USDC, aber auch tokenisierter Wertpapiere für institutionelle Kunden. CEO Jeremy Allaire bezeichnet den Schritt als logische Weiterentwicklung auf dem Weg zu maximaler Transparenz, Governance und regulatorischer Verankerung. Ziel sei es, die Grundlagen für ein digitales Finanzsystem zu legen, das weltweit interoperabel und gleichzeitig konform mit geltenden Vorschriften ist. In Kombination mit bestehenden Lizenzen in Europa und Großbritannien will Circle seine Infrastruktur künftig auch global einheitlich anbieten.
Neue Produkte für ein digitales Finanzsystem
Parallel zum Bankantrag treibt Circle seine Produktstrategie weiter voran. So baut Circle sein Angebot an programmierbaren Wallets aus, die vor allem Entwicklern in der Web3-Ökonomie zugutekommen. Auch die Tokenisierung realer Vermögenswerte, darunter US-Staatsanleihen, soll künftig zu einem festen Bestandteil des Portfolios werden – stets unter strengen regulatorischen Rahmenbedingungen. Besonders im Fokus stehen dabei Anwendungen für den internationalen Zahlungsverkehr und die digitale Abwicklung komplexer Wertpapiertransaktionen – Bereiche, in denen heute noch traditionelle Intermediäre dominieren.
Rückenwind durch Regulierung und Investorenvertrauen
Die Initiative erfolgt vor dem Hintergrund wachsender politischer Unterstützung für Stablecoins. Der jüngst vom US-Senat verabschiedete "GENIUS Act" sieht unter anderem eine 1:1-Deckung durch liquide Mittel sowie umfassende Offenlegungspflichten vor. Circle erfüllt diese Standards bereits heute als börsennotiertes Unternehmen – mit der Trust-Bank käme eine direkte Bundesaufsicht durch die OCC hinzu. Analysten und Investoren reagierten durchweg positiv: Mehrere Brokerhäuser vergaben Kaufempfehlungen mit Kurszielen über 200 USD – der Aktienkurs stieg seit dem IPO bereits auf mehr als das Sechsfache des Ausgabepreises. Beobachter sehen in der regulatorischen Klarheit einen Katalysator für die nächste Phase des Stablecoin-Marktes, in der sich institutionelle Akteure verstärkt engagieren dürften.
Verlässliche Infrastruktur für den digitalen Dollar
Mit dem geplanten Institut "First National Digital Currency Bank, N.A." will Circle eine robuste, regulatorisch verankerte Infrastruktur für den digitalen Dollar schaffen. Neben der sicheren Verwahrung der USDC-Reserven soll das Institut künftig auch als zentrale Plattform für die Verwahrung tokenisierter Assets fungieren. Damit positioniert sich Circle als Brückenbauer zwischen der traditionellen Finanzwelt und einer regulierten digitalen Ökonomie – bereit, Stablecoins in den globalen Zahlungsverkehr und institutionellen Asset-Markt zu integrieren. Die neue Bank soll zudem als regulatorisches Rückgrat dienen, auf dem weitere Finanzprodukte und Services für Banken, Unternehmen und Entwickler aufbauen können – von Echtzeit-Abwicklung bis hin zu tokenisierten Anleihen. Circle positioniert sich damit nicht nur als Stablecoin-Emittent, sondern zunehmend als Architekt eines regulierten digitalen Finanzsystems.