Delta Air Lines sorgt zum Start der US-Berichtssaison für einen Paukenschlag. Nach Monaten voller Unsicherheit meldet sich die Fluggesellschaft mit überraschend soliden Zahlen zurück – und noch wichtiger: Sie gibt ihren Anlegern wieder eine Perspektive. Der Gewinn je Aktie lag im zweiten Quartal mit 2,10 USD leicht über den Erwartungen, der Umsatz kletterte auf 15,51 Mrd. USD. Vor allem aber: Delta hat seine Jahresprognose für 2025 reaktiviert – wenngleich auf niedrigerem Niveau. Die Aktie reagierte prompt mit einem Kurssprung von 12 %.
Prognose mit Bodenhaftung
Noch im Januar sprach Delta-Chef Ed Bastian vom besten Jahr der Firmengeschichte und stellte mehr als 7,35 USD Gewinn je Aktie in Aussicht. Inzwischen zeigt sich das Management vorsichtiger: Die neue Spanne liegt bei 5,25 bis 6,25 USD. Grund für die Korrektur ist die schleppende Nachfrage im Frühjahr – ein Mix aus geopolitischen Sorgen, Zolldebatten und verhaltenen Konsumenten. Doch laut Bastian stabilisieren sich die Buchungen spürbar. Kunden buchen kurzfristiger, bleiben aber grundsätzlich reiselustig.
Premium statt Preissensibilität
Deutlich wird: Delta setzt verstärkt auf zahlungskräftige Kunden. Während die Einnahmen in der Economy-Class rückläufig waren, legte der Umsatz mit Premium-Sitzen um 5 % zu. Auch die Partnerschaft mit American Express floriert: 2 Mrd. USD Umsatz wurden daraus generiert, ein Plus von 10 %. In Kombination mit einem weiterhin stabilen Geschäftsreise-Segment stützt dies die Marge – und zeigt, dass Delta sich erfolgreich auf margenstarke Erlösquellen fokussiert.
Kapazitätsmanagement als Schlüssel
Auf die veränderte Nachfrage reagiert Delta mit chirurgischer Präzision: Flüge in nachfrageschwachen Perioden werden gestrichen, Kapazitäten ab Mitte August gezielt reduziert. Gleichzeitig investiert die Airline in die Lounge-Infrastruktur und hebt das Angebot für Premium-Reisende an. Neue Kabinenkonzepte, bessere Produkte an Bord und der Ausbau der Delta-Sky-Clubs sollen die Markentreue stärken – und helfen, sich vom Preiswettbewerb abzugrenzen.
Zwischen Optimismus und Wachsamkeit
Trotz aller Fortschritte bleiben Herausforderungen. Die Nachfrage in der Economy-Class ist weiter schwach, extreme Wetterlagen sorgen für operative Probleme und einzelne Branchen wie Automobil und Industrie reisen verhaltener. Dennoch: Analysten bewerten den Quartalsbericht als Wendepunkt. Der vorsichtige Optimismus des Managements trifft auf ein zunehmend disziplinierteres Wettbewerbsumfeld. Delta scheint bereit, auch in einem dynamischen Marktumfeld verlässlich abzuliefern.