Gewinne und Umsatz von Oracle bleiben hinter den hohen Erwartungen zurück
Die Erwartungen an die Ergebnisse von Oracle für das Novemberquartal waren hoch. Und als der Softwareriese sie nach Börsenschluss am 09.12.2024 vorlegte, lagen die Zahlen leicht unter den hohen Erwartungen, die durch Oracles schnell wachsende Dienstleistungen im Bereich der KI geweckt wurden.
Die Zahlen verfehlten die Erwartungen der Analysten
Die Aktie des in Texas ansässigen Unternehmens sank nach Börsenschluss um über 7 % auf etwa 175 USD, wobei ein Bargewinn von 1,47 USD pro Aktie gemeldet wurde. Die durchschnittliche Prognose an der Wall Street lag bei 1,48 USD. Auch der Umsatz blieb leicht hinter den Erwartungen zurück und stieg im Jahresvergleich um 9 % auf 14,06 Mrd. USD, anstatt die von der Wall Street prognostizierten 14,1 Mrd. USD zu erreichen. Insgesamt erzielte der Cloudriese einen Nettogewinn in Höhe von 3,15 Mrd. USD und lag damit rund 26 % über dem Stand von vor 12 Monaten. Der operative Gewinn stieg sogar um 28 % von 3,6 auf 4,2 Mrd. USD an.
"Die Rekordnachfrage nach KI ließ den Umsatz von Oracle Cloud Infrastructure im 2. Quartal um 52 % steigen, eine viel höhere Wachstumsrate als bei jedem unserer Konkurrenten im Bereich Hyperscale-Cloud-Infrastruktur", sagte CEO Safra Catz in der Ankündigung. So hoch das Quartalswachstum beim Umsatz von Cloud-Infrastruktur auch war, es entsprach ziemlich genau den Erwartungen der Analysten und konnte demnach nicht überraschen. Die Erwartungen an Oracle waren hoch. Das Unternehmen musste liefern, um die ambitionierte Bewertung der Aktie (KUV25e von 8) zu rechtfertigen. Nach drei zuvor sehr erfolgreichen Ergebnispräsentationen konnte das Unternehmen dieses Mal jedoch nicht überzeugen.
Das Geschäft rundum Clouddienste floriert weiterhin
Die Erlöse rundum die Clouddienste stiegen auf 5,9 Mrd. USD, ein Plus von 24 % gegenüber dem Vorjahr, während der Cloudsupport den Gesamtumsatz des Quartals auf 10,8 Mrd. USD brachte. Dieses Wachstum musste jedoch die nachlassende Dynamik der Lizenzeinnahmen von Oracle für Kundenstandorte ausgleichen, deren jährliches Wachstum von 7 % im Augustquartal auf 1 % im November zurückging.
Wenn man die Cloudumsätze anders aufteilt, beschleunigten die "Infrastruktur-Cloud-Dienste und -Support" von Oracle ihr Wachstum gegenüber dem Vorjahr von 13 % im Augustquartal auf 17 % im November. Die Umsätze aus den traditionellen Cloud-basierten Unternehmenssoftwareanwendungen wuchsen im November jedoch um bescheidenere 7 %.
Abseits des Cloudgeschäfts schwächelt das Unternehmen etwas
Einen Rückgang verzeichnete das Unternehmen dagegen im Hardware- und Dienstleistungsgeschäft. Hier fielen die Erlöse um 4 bzw. 3 %. Mit insgesamt rund 2,1 Mrd. USD trugen die beiden Segmente 14 % zum Gesamtumsatz bei. Der Auftragsbestand für Oracle-Software und -Dienste sank leicht von 99 Mrd. USD im Augustquartal auf 97 Mrd. USD im November, wobei die als "verbleibende Leistungsverpflichtungen" bekannten Kennzahl herangezogen wurde. Der sequenzielle Rückgang im November bedeutet jedoch nicht unbedingt, dass die Buchungen zurückgehen.
Die generativen KI-Dienste von Oracle sind weiterhin stark gefragt
Die Nachfrage nach den generativen KI-Diensten von Oracle ist so stark, dass das Unternehmen seine eigene Rechenzentrumskapazität durch Verträge ergänzt hat, um die Rechenjobs seiner Kunden in den Clouds von Alphabets Google und Amazon.com auszuführen. "Oracle Cloud Infrastructure trainiert einige der weltweit wichtigsten generativen KI-Modelle, weil wir schneller und kostengünstiger sind als andere Clouds", sagte Chairman und Gründer Larry Ellison in der Gewinnmitteilung. Wie andere Betreiber von "Hyperscale"-Rechenzentren steckt Oracle Geld in Investitionen. CEO Catz sagte, dass das Unternehmen im Quartal den weltweit größten und schnellsten KI-Supercomputer ausgeliefert habe, der auf bis zu 65.000 Nvidia Hopper 200-Beschleunigerchips skalierbar sei.
Im 3. Quartal soll der Konzernumsatz um etwa 8 % zulegen, sagte Unternehmenschefin Catz in einer Telefonkonferenz. Dabei dürften die Cloud-Erlöse um etwa 24 % steigen. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll zwischen 1,47 und 1,51 USD pro Aktie liegen. Analysten haben bei all diesen Kennziffern jedoch mehr auf ihren Zetteln. Der Cloud-Umsatz für das Geschäftsjahr soll nun bei rund 25 Mrd. USD liegen.