Luxusaktien: Eine Investition mit Potenzial?

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Der Luxussektor hatte es in den letzten Jahren nicht leicht. Nach einem pandemiebedingten Boom, der von Preiserhöhungen und dem Bestreben, die Exklusivität zu wahren, geprägt war, verloren Unternehmen wie Burberry und Chanel Kunden. Die steigende Inflation und der Drang der Menschen, wieder auszugehen, trugen ihren Teil dazu bei. Der Sektor hat sich von diesem Einbruch noch nicht vollständig erholt, doch es gibt Anzeichen, dass Luxusaktien wieder Tritt fassen könnten.

Glanz und Ernüchterung

Obwohl Luxusgüter wie die ikonische Birkin Bag, die bald für eine siebenstellige Summe bei Sotheby's versteigert werden könnte, weiterhin Prestigewert besitzen, war der Luxussektor für Investoren in den letzten Jahren eher eine Enttäuschung. Eine Kombination aus Schwäche auf dem chinesischen Markt, unzuverlässigem Merchandising und möglichen Zöllen führte zu mageren Ergebnissen. LVMH (i), einst das wertvollste Unternehmen Europas, verlor in den letzten zwei Jahren rund 40 % an Wert. Gucci-Eigentümer Kering gab über 50 % nach und Prada verzeichnete einen Rückgang von über 10 %.

Lichtblicke am Horizont

Dennoch könnte der Luxusmarkt vor einer Erholung stehen. Eine Analyse des Congressional Budget Office deutet darauf hin, dass die Reichen überproportional von dem "One Big Beautiful Bill" profitieren, was Spitzenverdienern, deren Vermögen mit steigenden Aktienkursen wächst, eine faktische Steuererleichterung von 2,3 % verschafft. Auch die Stimmung in Europa ist zuversichtlicher, und chinesische Käufer zeigen sich zumindest weniger pessimistisch.

Diese Entwicklungen sind gute Nachrichten für den Luxussektor, der einen untypischen Boom-Bust-Zyklus hinter sich hat. Zudem scheinen Luxusaktien derzeit so günstig wie seit Jahren nicht mehr, was eine konträre Erholung begünstigen könnte. Markus Hansen, Portfoliomanager bei Vontobel Asset Management, kommentiert: "Die Hauptkonsumentenbasis dieser Branche fühlt sich wahrscheinlich recht gut aufgestellt. Die Märkte befinden sich in der Nähe von Allzeithochs; jede Anlageklasse entwickelt sich gut."

Attraktive Bewertungen trotz Herausforderungen

Luxusaktien sind zwar noch nicht über den Berg und viele Unternehmen könnten weiterhin unter sinkenden Umsätzen, Margendruck und einer desillusionierten Käuferschaft leiden. Doch die jüngsten Kursverluste haben die Bewertungen der Aktien attraktiv gemacht. Laut UBS-Stratege Andrew Garthwaite sind die Bewertungen des Konzerns im Vergleich zum Gesamtmarkt auf einem 15-Jahres-Tief angelangt. Diese Bewertungsdiskrepanz ist selten. In der Vergangenheit übertrafen Luxusaktien in solchen Phasen den Markt in den folgenden ein bis drei Monaten in 76 % der Fälle und in den darauffolgenden sechs Monaten sogar in 100 % der Fälle. Günstige Aktien können immer noch günstiger werden, doch Luxusaktien zeigen auch Anzeichen von Ertragsstabilität. Garthwaite weist darauf hin, dass die Gewinnrevisionen leicht gestiegen sind, obwohl ein Gewinnrückgang erwartet wird. Zudem sind die Aktien deutlich stärker gefallen als die erwarteten Gewinne. Sollten die Gewinne positiv überraschen, dürfte das Kurspotenzial nach oben offen sein.

Selektive Anlage ist entscheidend

Besonders interessant erscheint laut HSBC-Analyst Erwan Rambourg Hermès (i). Das Unternehmen, das dank seiner ikonischen Birkin- und Kelly-Taschen unangefochten an der Spitze der Handtaschen-Nahrungskette steht, wird im 2. Quartal voraussichtlich seinen Umsatz um 9 % steigern. Rambourg stuft die Aktie mit "Kaufen" ein und gibt ein Kursziel von 2.800 Euro an, was einem Anstieg von 15 % gegenüber dem jüngsten Kurs entspricht.

Gewinner im Luxussegment: Richemont, Burberry und Coach

Cartier-Eigentümer Richemont scheint ebenfalls ein großer Gewinner zu sein. Das Unternehmen verzeichnete im Dezemberquartal seinen höchsten Quartalsumsatz aller Zeiten und wird dieses Wachstum voraussichtlich fortsetzen. J.P. Morgan-Analystin Chiara Battistini hebt die starke Markendynamik und das gute Preis-Leistungs-Verhältnis von Richemont hervor. Diese Faktoren sollten es dem Unternehmen ermöglichen, die Preise zu erhöhen, ohne an Volumen zu verlieren. Die Aktie hat in den letzten zwölf Monaten weniger als 10 % zugelegt.

Burberry zeigt ebenfalls positive Anzeichen einer Trendwende. Gabriella Santaniello von A Line Partners äußert sich positiv über die jüngsten Merchandising-Entscheidungen des Unternehmens, das sich wieder auf seine Wurzeln besonnen und sich mit einer aktuellen Werbekampagne über die typische Herbst-/Wintersaison hinaus positioniert hat. Die Outperformance der Aktie im Jahr 2025 (sie ist um 39 % gestiegen) ist ein positives Signal dafür, dass die Neuausrichtung greift, nachdem zuvor zu aggressive Preiserhöhungen Stammkunden vergrault hatten. Auch HSBC-Analyst Rambourg ist optimistisch und argumentiert, das Schlimmste liege hinter Burberry und das Unternehmen habe reichlich Gelegenheit, Marktanteile zu gewinnen.

In den USA hat sich Tapestrys Marke Coach erfolgreich im oberen Premiumsegment neu positioniert. Dies ist ein seltener Erfolg, da Marken, die sich in einem höheren Preissegment etablieren wollen, oft an der öffentlichen Wahrnehmung scheitern. Dennoch bietet Coach noch viel Spielraum für wettbewerbsfähigere Preise im Vergleich zu europäischen Konkurrenten wie LVMH.

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