Das 1987 gegründete Unternehmen produziert einige der wichtigsten Mikrochips. Sie werden in einer Vielzahl von Geräten verwendet, unter ihnen Autos, Smartphones und Computer. TSMC, zu dessen Kunden unter anderem Qualcomm, Apple und NVIDIA zählen, wird als unverzichtbarer Akteur auf dem Weltmarkt angesehen. Durch seine fortschrittliche Technologie und seine Fähigkeit, Aufträge der US-Technologiegiganten auszuführen, hat TSMC sich eine nahezu monopolartige Stellung auf dem Markt erarbeitet. Schätzungen zufolge liegt der Marktanteil der Taiwanesen weltweit bei gut 50 %.
Sophgo könnte die Chiptechnologie von TSMC an Huawei weitergegeben haben
Die Ermittlungen des US-Handelsministeriums sollen sich auf einen Chip konzentrieren, der in einem KI-Prozessor von Huawei gefunden wurde. Laut Branchenkennern untersucht die Behörde die Kooperation von TSMC mit dem in China beheimateten Designunternehmen Sophgo. TSMC selbst hatte im Herbst 2024 einen etwaigen Bruch der US-Exportbeschränkungen zur Anzeige gebracht, weil ein von TSMC für Sophgo produzierter Chip dieselben Merkmale aufwies wie ein Chip im High-End Ascend 910 B KI-Prozessor von Huawei. Huawei wird seit längerem vorgeworfen, Geschäftsgeheimnisse gestohlen und Sanktionen missachtet zu haben. Aus diesem Grund wird der chinesische Technologiekonzern auf einer Liste geführt, die seinen Zugang zu Waren, die mit US-Technologie produziert werden, teilweise sanktioniert. TSMC nahm an, dass Sophgo den Chip unerlaubterweise an Huawei weitergereicht habe. Noch wollte das US-Handelsministerium sein eventuelles Vorgehen gegen die Taiwanesen nicht kommentieren. TSMC verwahrte sich gegen jeglichen Regelverstoß.
Die Ermittlungen belasten das bereits durch Zollerlässe angeschlagene Verhältnis zwischen Taiwan und den USA zusätzlich
Experten gehen davon aus, dass TSMC in den letzten Jahren drei Millionen der im Fokus stehenden Chips produziert hat. Da das Risiko eines Technologietransfers an Unternehmen, die mit Sanktionen belegt sind, bekannt war, hätte der Technologieriese diesen Marktbeobachtern gemäß seine Chips überhaupt nicht an chinesische Kunden ausliefern dürfen.
Der Zeitpunkt für die Ermittlungen könnte ungünstiger nicht gewählt sein. Nachdem US-Präsident Donald Trump Importe aus Taiwan mit Zöllen von 32 % belegt hatte, bekräftigten die beiden Länder den Willen, ihre Handelsbeziehungen auf ein neues Fundament zu stellen. Computerchips unterliegen bisher keinen Zöllen. Trump behält sich aber vor, auch auf diese Produkte Zölle zu erheben.
TSMC ist sowohl auf den amerikanischen als auch auf den chinesischen Markt angewiesen
Die geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China sind für TSMC besonders heikel, da das Unternehmen sowohl in China als auch in den USA wichtige Märkte und Produktionsstätten hat. TSMC ist stark auf dem US-Markt etabliert, insbesondere wegen der dort ansässigen Großkunden. Gleichzeitig hat das Unternehmen auch bedeutende Aufträge von chinesischen Unternehmen erhalten. Die USA haben jedoch in den letzten Jahren ihre Druckmittel gegenüber chinesischen Firmen verstärkt, was zu einer komplexen Situation für TSMC führt. Es ist deshalb nicht auszuschließen, dass TSMC aufgrund seiner Milliardeninvestitionen in den amerikanischen Markt mit den USA einen Vergleich erzielt.