TSMC ist der vielleicht wichtigste Techkonzern, von dem Anleger kaum sprechen. Während westliche Börsen auf Nvidia, Microsoft und Co. blicken, sichert der taiwanesische Chipfertiger im Hintergrund die technologische Basis der KI-Revolution – mit Milliardenumsätzen und geopolitischer Schlüsselrolle. Der weltgrößte Auftragsfertiger von Hochleistungschips meldete jetzt ein beeindruckendes Quartalsergebnis – angetrieben von der ungebremsten Nachfrage nach KI-Bausteinen.
Umsatzsprung von 39 % – Erwartungen deutlich übertroffen
Im 2. Quartal 2025 stieg der Umsatz von TSMC auf 934 Mrd. NTD (rund 32 Mrd. USD) – ein Plus von 39 % gegenüber dem Vorjahr. Damit lag das Ergebnis über der durchschnittlichen Analystenschätzung von 928 Mrd. NTD, wie Bloomberg berichtet.
Die Treiber: Bestellungen von Kunden wie Nvidia und Apple, die für ihre KI-Chips und Hochleistungsgeräte auf die neuesten 3‑ und 5‑Nanometer-Prozesse angewiesen sind – Technologien, die nur TSMC in diesem Maßstab liefern kann.
Ohne TSMC keine KI
TSMC steht im Zentrum der globalen Lieferkette: Mehr als 90 % der weltweit fortschrittlichsten Chips stammen aus den taiwanesischen Fabriken. Damit ist der Konzern nicht nur ein strategischer Lieferant – sondern ein entscheidender Faktor für den Erfolg von Unternehmen wie Nvidia, AMD, Apple oder Qualcomm.
"Ohne TSMC gäbe es den derzeitigen KI-Schub in dieser Form nicht", urteilt Analyst Charles Shum von Bloomberg Intelligence. Er sieht die starke KI-Nachfrage auch künftig als dominanten Wachstumsimpuls – selbst wenn Konsumentensegmente wie Smartphone und PC schwächeln.
Investitionen gegen politische Risiken
TSMC investiert massiv in seine globale Präsenz: Allein in Arizona entstehen neue Mega-Fabs, für die das Unternehmen 100 Mrd. USD bereitstellt. Parallel laufen Ausbaupläne in Japan, Deutschland und Taiwan – eine Strategie, um geopolitische Unsicherheiten, vor allem im Hinblick auf China, abzufedern.
Zugleich bestätigte CEO C.C. Wei im Juni, dass die Nachfrage nach KI-Chips das Angebot weiterhin übersteigt. Für das Gesamtjahr 2025 prognostiziert das Unternehmen ein Umsatzwachstum im mittleren zweistelligen Prozentbereich in USD.
Bewertung: Starkes Wachstum, moderater Preis
Trotz der Rally bleibt TSMC im Vergleich zu US-Tech-Aktien wie Nvidia oder Broadcom günstig bewertet. Das geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2025 liegt bei etwa 18–24. Die operative Marge wird laut Bloomberg voraussichtlich bei 47 % liegen – am unteren Ende der Prognose, was auch auf den schwächeren US-Dollar zurückzuführen ist.
Risiken: Handelszölle und Abhängigkeiten
Bloomberg berichtet, dass neue US-Zölle und geopolitische Spannungen zunehmend auf der globalen Elektronikbranche lasten. Vor allem der wieder aufflammende Handelskonflikt zwischen den USA und China sorgt für Unsicherheit bei Investoren. Ökonomen senken in diesem Zusammenhang ihre Prognosen für das weltweite Wirtschaftswachstum, was sich negativ auf die Nachfrage nach Elektronikprodukten wie iPhones und Computerchips auswirken könnte.
Für TSMC bedeutet das: Als zentraler Zulieferer für Smartphone- und KI-Hersteller ist der Konzern nicht nur von der Technologiekonjunktur abhängig – sondern auch von makroökonomischer Stabilität und funktionierenden Lieferketten.
Fazit: Stille Macht mit enormer Hebelwirkung
TSMC ist der unsichtbare Enabler der globalen KI-Revolution. Als hochprofitabler, technologisch führender und strategisch unverzichtbarer Konzern bietet das Unternehmen einen seltenen Mix aus stabiler Ertragskraft und direkter Teilhabe am KI-Megatrend – ohne den Bewertungsdruck der US-Tech-Schwergewichte.