Hallo Investoren, Hallo Trader
Bevor wir uns heute eine starke Wachstumsaktie näher ansehen, könnt ihr euch sogleich entscheiden, ob ihr den Artikel lieber lesen oder ob ihr ihn euch lieber auf You-Tube ansehen wollt.
"Das ganze Geheimnis des Börsenerfolgs besteht darin, so wenig wie möglich zu verlieren, wenn man falsch liegt." Das ist ein Zitat von William O´Neil und beschreibt einen wesentlichen Gedanken, den es beim Handel von Wachstumswerten immer zu beachten gilt, nämlich Ausstiegspunkte parat zu haben, wenn sich eine Aktie nicht in die richtige Richtung bewegt. Wenn Wachstumswerte zu fallen beginnen, sollten wir schnell unsere Verluste begrenzen, denn Verluste laufen zu lassen ist mit der schlimmste Fehler, den wir als Trader begehen können.
William O`Neil interessiert sich nicht für Aktien die nach unten streben, sondern nur für solche, die nach oben wollen. So hat er die gemeinsamen Eigenschaften der Top-Kursgewinner-Aktien untersucht und ein Regelwerk entwickelt, um solche Aktien aufzuspüren. Dabei verwendet er einen siebenstufigen Auswahlprozess mit der Bezeichnung "CAN SLIM". Am Ende des Artikels findet ihr einen Link der auf unser Magazin verweist. Dort beschreiben wir detailliert William O`Neil´s Vorgehensweise.
Unsere Interpretation von William O´Neil´s Strategie haben wir als Template in unserem Tool "AKTIEN-RANKINGS" hinterlegt, um chancenreiche Aktien zu identifizieren. Daneben nutzte ich noch gerne eine weiteres Template, um Wachstumsaktien nach O´Neil zu identifizieren. Dabei handelt es sich um das relative Stärke-Template: RS 80 Umsatz- und Gewinnwachstum. Hier erhält eine Aktie ein RS-Rating von 80, wenn sie stärker ist als 80 % aller anderen Aktien. Das Screening listet alle Aktien mit einem RS-Rating von über 70 auf, die zudem auf TTM-Basis ein Umsatz- und Gewinnwachstum von über 20 % vorweisen können. Das Tool ist Teil des Abopaketes "TraderFox Morningstar Datenpaket" und gibt es für 25 € im Monat. Infos dazu findet ihr unter folgendem Link: https://rankings.traderfox.com
Und so gehe ich dabei vor!
Im ersten Schritt melde ich mich bei www.traderfox.de an. Dann klicke ich auf das Tool AKTIEN-RANKINGS, gehe auf den Reiter "Templates" und wähle "Wachstumsaktien RS 80 Umsatz- und Gewinnwachstum" aus. Nun muss ich nur noch das Template laden und schon werden mir die voreingestellten Kriterien angezeigt. Wenn ich jetzt auf "scannen" gehe, werden mir die entsprechenden Aktien angezeigt, wobei diese nach der relativen Stärke gerankt werden. Ich sehe mir gern die vordersten 100 Aktien an und konzentriere mich dann auf den Chart. Heute will ich eine Aktie besprechen, die ich schon länger im Depot habe, aber Anfang Mai aufgestockt habe, weil ich das Unternehmen als Schaufelverkäufer des KI-Zeitalters erachte.
Amphenol [APH | ISIN US0320951017] habe ich in der Tenbagger-Rubrik bereits im Jahr 2020 zum ersten Mal ausführlich vorgestellt. Damals noch zu Kursen von umgerechnet 25 USD. Inzwischen steht die Aktie bei 86 USD, wobei es in den letzten Jahren mehrere Splits in der Aktie gab, den letzten im Jahr 2024. Das Unternehmen gehört zu den weltweit größten Herstellern von Steckverbindungen und entwirft, produziert und vertreibt elektrische, elektronische und Glasfaser-Steckverbinder sowie Koaxial-, Flachbandkabel- und Interconnect-Systeme für Branchen wie Kommunikation, die Luft- und Raumfahrt oder die Automobilindustrie.
Die Mehrzahl der Produkte wird eingesetzt, um elektrische und optische Signalvorrichten für eine Anzahl elektronischer Anwendungen zu verbinden. Amphenol hält Produktionsstätten in den USA, Europa, Asien und Afrika und vertreibt seine Produkte über ein Netzwerk von Distributoren und Vertreter an Tausende von Originalteileherstellern. Dabei agiert Amphenol als eine dezentralisierte Organisation mit eigenständigen unternehmerischen Geschäftseinheiten, die von lokalen Geschäftsführern und Teams geleitet werden. Jede Geschäftseinheit verwaltet ihre eigenen Budgets und setzt unabhängige Strategien für Produktentwicklung, Vertrieb, Marketing und Beschaffung um. Die Marktkapitalisierung beträgt aktuell 104 Mrd. USD. Das Unternehmen ist dem Technologiesektor und der Branche der elektronischen Komponenten zuzuordnen.
Wachstums-Check
Die Aktie bekommt im Wachstum-Check, aber auch im Qualitäts-Check von TraderFox jeweils 14 von 15 Punkten. Bemängelt wird jeweils die etwas zu hohe Bewertung. Das KUV liegt aktuell bei 5,2. Das KGV bei 33. Angesichts des erwarteten Wachstums beim Umsatz von durchschnittlich 15 % auf Sicht der kommenden drei Jahre und beim Gewinn von durchschnittlich 16 % würde ich die Aktie eher als fair bewertet betrachten, zumal das Unternehmen als Schaufelverkäufer der KI-Revolution betrachtet werden kann und einen starken Burggraben besitzt. Darauf gehe ich weiter unten ein. Dass ein Burggraben besteht, kann man allerdings auch an der Profitabilität erkennen. Die Nettomarge liegt bei knapp 16 % und konnte in den letzten Jahren immer weiter gesteigert werden. Die durchschnittliche Nettomarge der Branche kommt gerade einmal auf knapp 4 %.
Daneben gefällt mir, dass das Unternehmen einen hohen operativen Cashflow erwirtschaftet. Im Jahr 2024 betrug dieser 2,81 Mrd. USD, wobei dies knapp einer Verdoppelung seit dem Jahr 2021 entspricht und etwa 166 % des Nettogewinns ausmacht. Der hohe Cashflow zeigt auf, dass es Amphenol gut gelingt, seine Gewinne in liquide Mittel umzuwandeln. Das ermöglicht es dem Management dann auch, in neue Technologien zu investieren, Akquisitionen zu tätigen oder Kapital an die Aktionäre zurückzugeben. Das Unternehmen zahlt zum Beispiel seit über 20 Jahren Dividende, auch wenn die Dividendenrendite mit 0,7 % nicht sehr hoch ist. Der Umsatz kletterte im letzten Jahr um gut 30 % auf 15,22 Mrd. USD. Für das laufende Jahr wird mit einem Umsatz von 20,18 Mrd. USD gerechnet.
Das Quartalsergebnis
Amphenol hat am 23. April starke Zahlen zum 1. Quartal vorgelegt und die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. Der Umsatz legte um satte 47,5 % auf 4,81 Mrd. USD zu. Der beeindruckende Anstieg des Umsatzes resultiert laut dem CEO aus einem starken "organischen Wachstum im IT-Datenkommunikationsmarkt sowie in den Märkten für Mobilgeräte, Verteidigung und Kommunikationsnetzwerke". Die Profitabilität lag erneut auf einem hohen Niveau und die operative Marge erreichte mit 23,5 % einen Rekordwert.
Kürzlich hat Amphenol LifeSync sowie zwei Geschäftsbereiche von CommScope übernommen. Bei LifeSync handelt es sich um den führenden Anbieter von Verbindungen zur Patientenüberwachung wie beispielsweise Herzkabel, Elektroden und neurodiagnostische Verbindungen. CommScope hat sich auf Breitbandtechnologien und Glasfaser-Konnektivitätslösungen spezialisiert. Beide Akquisitionen sollen das Wachstum von Amphenol weiter vorantreiben.
Das Management schätzt zwar das aktuelle ökonomische und geopolitische Umfeld als unsicher ein. Unter der Voraussetzung jedoch, dass die gegenwärtigen Marktbedingungen stabil bleiben, rechnet Amphenol für das 2. Quartal 2025 mit einem Umsatz zwischen 4,9 Mrd. und 5,0 Mrd. USD. Dies entspräche einem Anstieg von 36 % bzw. 39 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Der bereinigte verwässerte Gewinn pro Aktie soll in der Spanne zwischen 0,64 USD und 0,66 USD liegen, was einer Zunahme von bis zu 50 % gleichkäme. Die Zahlen verdeutlichen, dass Amphenol hervorragend positioniert ist, um von der zunehmenden Digitalisierung und dem Ausbau von Kommunikationsnetzwerken zu profitieren.
Der Burggraben und Risiken
Obwohl Amphenol in stark zyklischen Endmärkten tätig ist, kann das Unternehmen durch seine breite Streuung über verschiedene Sektoren einige der Auswirkungen der Zyklizität abmildern. Jeder Endmarkt unterliegt seinen eigenen zyklischen Mustern und weist keine starken Korrelationen mit anderen auf. Zum Beispiel sind die Sektoren Automobil, mobile Geräte und Militär weitgehend unkorreliert. Nach den Angaben von Amphenol stammen etwa 60 % des Umsatzes aus den Endmärkten wie Militär, Luft- und Raumfahrt, Industrie und Automobil, während die restlichen 40 % aus Endmärkten wie Mobilfunk, IT-Datacom und Breitband stammen. Diese Diversifizierung über breite Endmärkte kann trägt dazu bei, die Umsatzvolatilität von Amphenol zu verringern.
Dabei besitzt Amphenol einen starken Burggraben, der sich durch mehrere Faktoren auszeichnet. So gibt es für die Kunden hohe Wechselkosten, denn viele Amphenol-Produkte sind kundenspezifisch entwickelt, oft in sicherheitskritischen Anwendungen wie dem Militär. Sobald ein Steckverbinder oder Kabelsystem in ein System integriert ist, ist es für den Kunden teuer und riskant, zu wechseln, und das spricht für hohe Wechselkosten. Daneben besitzt Amphenol über 100 Produktionsstandorte weltweit und ist in der Lage, sehr effizient zu fertigen. Dies verschafft dem Unternehmen Kostenvorteile gegenüber kleineren Wettbewerbern. Da Amphenol nicht auf einzelne Branchen oder Großkunden angewiesen ist und die Diversifikation sehr hoch, kann dies eigentlich auch als Graben bezeichnet werden.
Das größte Risiko für Amphenol liegt meines Erachtens aktuell im Handelskonflikt. Denn trotz der großen Diversifikation macht Amphenol mehr als 22 % seines Gesamtumsatzes in China. Das könnte also durchaus negative Auswirkungen auf das Unternehmen haben, wenn der Zollkonflikt weiter eskaliert.
Nun schaue ich mir noch die Kursentwicklung an:
Amphenol ist eine Dauerläuferaktie. Sie konnte in den letzten zehn Jahren knapp 1.000 % zulegen. Die durchschnittliche Performance der letzten zehn Jahre liegt bei knapp 20 % pro Jahr. Dabei ist die Aktie in dieser Woche auf ein neues Allzeithoch bei 87 USD ausgebrochen. Ihr seht, dass die Aktie an die obere Aufwärtstrendlinie herabgelaufen ist. Stärkere Rücksetzer Richtung der 70 USD würden mich nicht wundern und könnten dann zu einem antizyklischen Einstieg genutzt werden.
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Ich wünsche euch ein schönes Wochenende
Bis zum nächsten Mal
Andreas Haslinger
Verwendete Tools:
TraderFox Trading-Desk: https://www.traderfox.de
Aktien-Rankings: https://rankings.traderfox.com
Aktien-Terminal: https://aktie.traderfox.com
Eine ausführliche Anleitung zu William O´Neil´s Strategie findet ihr hier:
Aufklärung über mögliche Interessenkonflikte:
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Eigenpositionen:
Verantwortlicher Redakteur Andreas Haslinger: Amphenol