Anlagetrend Defense: was man im Jahr 2024 berücksichtigen sollte!

Liebe Leser,

das Jahr 2024 wird immer unsicherer. Die wachsende Anzahl von kriegerischen Auseinandersetzungen wächst weiter und hat in einigen Fällen wie Iran/Israel leider sehr gute Chancen, in einen echten großflächigen Krieg zu münden. Auch im Fall des laufenden Ukraine-Konflikts besteht leider immer noch Potenzial, dass dieser in den kommenden Monaten weiter eskalieren könnte. Kombiniert mit der Tatsache, dass Aktien einiger Top-Defense-Konzerne zuletzt korrigiert haben und der Wahrscheinlichkeit, dass v.a. der Israel/Iran-Konflikt weiter eskalieren wird und gleich mehrere Jahre andauern könnte, ergibt dies für Trader und Investoren eine sehr plausible Re-Entry-These für 2024+.

Die Welt rüstet sich

Dafür sprechen nicht nur die zahlreichen Meldungen aus der EU, sondern auch aus den USA. Der US-Verteidigungshaushalt sieht bspw. für das Haushaltsjahr 2024, das im September endet, Ausgaben in Höhe von 824 Mrd. USD vor, was einem Anstieg von etwa 3 % gegenüber dem Haushaltsjahr 2023 entspricht. Der Haushaltsvorschlag für das Haushaltsjahr 2025 sieht 850 Mrd. USD vor, was einem weiteren Anstieg von 3 % entspricht. Wie man es sehen kann, wurde die Wachstumsrate durch die jüngsten globalen Konflikte in der Ukraine und Israel zunächst nicht so stark beeinflusst. Doch die sich rapide verschlechternde Dynamik rund um Konflikte im Nahen Osten könnte die US-Regierung dazu zwingen, die Investitionen in die Rüstungsindustrie in den kommenden Jahren zu erhöhen, was den Gewinnen der Rüstungsindustrie Rückenwind verleihen könnte.

US-Wahlen als Wachstumstreiber?

In dieser Hinsicht darf man nicht vergessen, dass wir uns 2024 im US-Wahljahr befinden, wobei die kommende US-Präsidentschaftswahl sowohl eine fördernde als auch bremsende Wirkung auf Defense-Industrie ausüben könnte. Sehr viel wird davon abhängen, ob die USA unter dem neuen Präsidenten ihre Außenpolitik eher mit Waffengewalt durchsetzen werden, oder vllt. doch den Weg eines Friedensstifters einschlagen und vorwiegend auf Diplomatie, Gespräche und ggf. Friedensverhandlungen setzen. Dies ist wichtig, denn die US-Regierung ist ja für alle US-Verteidigungsakteure von großer Bedeutung. Aus diesem Grund gelangen wir aktuell eher zu der These, dass die Anleger, die den Defense-Trend global spielen wollen, in den kommenden 10 bis 12 Monaten sehr selektiv vorgehen müssen. Und so sind wir schon bei der Aktien-Übersicht angekommen, die man im Rahmen des Defense-Trends zumindest auf der Watchlist haben sollte.



https://viz.traderfox.com/peer-group-tabelle/DE0007030009/LS/rheinmetall-ag/aktien-67274-416396-67288-14812623-1156431-62441-9476536-416677-67576-67299-2361893-11935695-20583

Lockheed Martin (LMT)

Hier ist sofort anzumerken, dass Lockheed Martin (LMT) etwa drei Viertel seiner Gesamtumsätze mit der US-Regierung erwirtschaftet, wobei etwa 90 % davon vom US-Verteidigungsministerium kommen. Und daher ist es gerade für LMT von einer großen Bedeutung, dass die USA unter einem neuen Präsidenten ihre Verteidigungsausgaben weiterhin hochfahren. Die Lockheed-Aktie hat sich seit dem Start des Ukraine-Konflikt gut entwickelt doch mittlerweile verweilt man in einer Seitwärtsbewegung, wobei man auf weitere Wachstumsimpulse wartet. J.P. Morgan geht davon aus, dass dies sich relativ bald zum Positiven ändern wird und stufte die Lockheed-Aktie von Hold auf Buy hoch, wobei das Kursziel von 475 auf 518 USD erhöht wurde. Er wies darauf hin, dass die Verlangsamung des Wachstums der Militärausgaben ein Gegenwind für Aktien sei, aber andere Herausforderungen, einschließlich der geringen F-35-Lieferungen und der finanziellen Kosten im Zusammenhang mit geheimen Raketenprogrammen, sollten bald beendet werden.

Gemischte Analystenmeinung bei LMT-Aktie

Andere Analysten sind in dieser Hinsicht etwas skeptischer und das ist genau die Stimmung, die gerade die meisten US-Defense-Stocks begleitet. Die jüngsten Defense-Ausgabentrends in den USA haben die Stimmung gedämpft. Dennoch sollten Anleger verstärkt auf globale Konflikte achten. Grund dafür ist die Annahme, dass die USA in einigen Fällen wie Israel/Iran wohl dazu gezwungen sein werden, aktiv ins Kriegsgeschehen einzusteigen. Und die Anzeichen dafür sah man beim jüngsten Iran-Angriff auf Israel am 13. April, wobei die USA und andere Verbündete zusammen mit der israelischen Luftwaffe eingegriffen haben und Israel vor dem massiven Drohnen- und Raketenbeschuss schützten. Der Auftragsbestand von Lockheed Martin beläuft sich aktuell auf etwa 160,6 Mrd. USD.



General Dynamics (GD)

Die Aktie von General Dynamics (GD) hat sich im Vergleich zum Lockheed Martin deutlich besser entwickelt. Der Wert brach auf ein neues Allzeithoch aus und ging zur Trendfortsetzung über und das nicht ohne Grund. Der Konzern stellt ja u.a. Marine-Produkte für das US-Militär her und dies ist ein sehr beständiger und relativ sicherer Teil des US-Verteidigungshaushalts. Außerdem besitzt General Dynamics ein sehr erfolgreiches Gulfstream-Privatjet-Geschäft, was für eine nette Diversifikation und Zusatzeinnahmen sorgt. Geschäftstechnisch hat das Unternehmen vier große sparten. Aerospace-Sparte produziert den High-End-Privatjet der Gulfstream Klasse. Combat Systems Segment stellt Kampffahrzeuge, wie den Abrams-Kampfpanzer her. Das Luft- und Raumfahrtsegment des Unternehmens konzentriert sich auf Business Jets und Dienstleistungen, während der Rest des Unternehmens auf weitere Verteidigungsprodukte ausgerichtet ist.



Huntington Ingalls (HII)

Huntington Ingalls (HII) Aktie zeigte zuletzt ebenfalls eine sehr gute charttechnische Performance und befindet sich derzeit am Big-Picture-Breakout-Niveau zum neuen Allzeithoch. Der Auftragsbestand beläuft sich aktuell auf etwa 48,1 Mrd. USD. Sehr positiv ist hier auch die Tatsache, dass der Konzern auch seine Betriebsgewinnmargen verbessert hat. Produkt-technisch baut das Unternehmen vor allem nukleare und nicht-nukleare Schiffe für die U.S. Navy, was für kontinuierliche (stabile) Auftragslage sorgt. Im Groben hat man drei Segmente: Newport News Shipbuilding (nuklear angetriebene Flugzeugträger und U-Boote), Ingalls Shipbuilding (Überwasserkampfschiffe, amphibische Angriffsschiffe und Kutter der Küstenwache) und Technical Solutions (Flottenwartung und -modernisierung, IT-Support, Nuklearmanagement und -betrieb sowie unbemannte Systeme).



Northrop Grumman (NOC)

Die Nummer vier ist die Aktie von Northrop Grumman (NOC). Der Konzern ist am Umsatz gemessen einer der fünf größten US-amerikanischen Luft- und Raumfahrt- und Verteidigungsunternehmen. Das Unternehmen hat im Wesentlichen vier Geschäftsfelder: Aeronautics Systems (Flugzeuge und UAVs), Mission Systems (Radare, Sensoren und Systeme für Überwachung und Zielen), Defense Systems (Aufrechterhaltung und Modernisierung, gerichtete Energie, taktische Waffen) und Space Systems (Raketenabwehr, Weltraumsysteme, Hyperschall und Weltraumträgerraketen). Wie man also sehen kann, verfügt NOC über sehr spezifisches Knowhow in allen wichtigen Bereichen der modernen Kriegsführung, sowohl im Sinne der Verteidigung als auch des Präventiv-Angriffs (Hyperschall und Weltraumträgerraketen). Außerdem stellt Northrop Grumman solch wichtige Kriegsgeräte wie die B-2 Spirit Tarnkappenbomber, Überwachungs- und Aufklärungsflugzeuge wie E-2D, E-8C, Drohnen: RQ-4 Global Hawk, MQ-4C Triton und MQ-8B/C Fire Scout etc.



RTX (RTX) – ehem. Raytheon

Schließlich ist es die Aktie von RTX (RTX), die kurz vor dem Breakout auf ein neues Allzeithoch steht. RTX zählt zu den führenden US-Auftragsherstellern im Verteidigungssektor. Besonders bei Abwehrraketen und Marschflugkörpern wie Patriot und Tomahawk sowie bei Standard-Missile-Systemen für Flugzeuge und Schiffe ist das Unternehmen führend. Auch im Bereich Radarsysteme zur Luftaufklärung und Überwachung ist RTX als Zulieferer positioniert und stattet neue Systeme wie JLENS mit Radar- und Sensortechnik aus. Mittelfristig profitiert RTX von der steigenden Nachfrage nach Passagierflugzeugen, da bspw. die Tochter Pratt & Whitney Turbinenlösungen für Modelle wie den A320neo liefert. Dies sorgt für eine nette Diversifikation, was dem Wert zukünftig auch charttechnisch helfen könnte.



Fazit

Zu diesem Zeitpunkt favorisieren wir großkapitalisierte Konzerne, wie Lockheed Martin, Northrop Grumman und perspektivisch auch General Dynamics, die vor dem Hintergrund einer langfristigen Investment-Strategie einen sehr vorteilhaften Mix aus einer stabilen Performance, einer stabilen Dividende, einer intakten Wachstumsstory im Defense-Bereich, sowie über eine Zusatzstory, wie bspw. die Business-Jet-Sparte von General Dynamics und Militarisierung des Weltraums bei Lockheed Martin anbieten.

Sollte man sich jedoch etwas mehr Spekulation wünschen, so lohnt sich hier der Blick (gerade in 2024+) eher Richtung Europa-Unternehmen wie Rheinmetal, Hensoldt und BAE-Systems, die wir schon 2023 explizit thematisiert haben. Was die Stocks zuletzt angetrieben hat, war die Annahme, dass der Ukraine-Konflikt, im dem die Ukraine zu diesem Zeitpunkt trotzt aller Waffenlieferungen an Kiew zu verlieren scheint, sich auf ganz Europa ausweiten könnte. Aus diesem Grund beobachten wir massive Investitionen in den schnellen Ausbau der Europäischen Streitkräfte, wovon logischerweise explizit EU-Konzerne entsprechend profitieren.

Das Verhalten bei den Highflyer-Aktien wie Rheinmetal, BAE Systems und Hensoldt ist dabei das beste Beispiel dafür, wie eine mögliche Defense-Rally bei den US-Werten aussehen könnte, falls sich auch die USA langfristig dafür entscheiden würden, die Wirtschaft mehr auf Kriegsfall umzustellen. Und genau deswegen sollte man diese Werte zumindest auf der Watchlist behalten!

Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!

Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.

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