Das sind die Top 2 Werte aus der Global Trend Following-Liste von Spanien

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Wenn man dieser Tage an Spanien denkt, dann führen einen die Gedanken wohl eher an den zurückliegenden Urlaub und weniger an den dortigen Aktienmarkt zurück. Dennoch können auch die Anleger am iberischen Aktienmarkt langsam wieder aufatmen, hatte doch der Konflikt um die Unabhängigkeit Kataloniens im vergangenen Jahr für Bremsspuren in der bis dahin sich abzeichnenden Erfolgsstory gesorgt. Denn Spanien hat sich besser als Nachbar Portugal oder Italien von den Lasten der Schuldenkrise 2011/12 befreien können. Doch der hausgemachte Konflikt zeigte den Spaniern dann doch wie fragil der jüngste Aufwärtstrend noch war. Der Ibex 35 verlor seit dem Frühling 2017 in der Spitze knapp 20 %, die BIP-Wachstumserwartungen von 3 % wurden entsprechend nach unten revidiert. Dennoch gibt es auch in Spanien Unternehmen mit einer Art Sonderkonjunktur. Aufgrund der Suche nach alternativen Energiequellen haben die Südeuropäer mit der hohen Anzahl an Sonnenstunden in der Sonnenenergie einen großen Vorteil. Wir haben bei unserem Blick auf die Global Trend Following-Liste Spanien 100 geworfen und dabei neben einer Solaraktie auch ein Unternehmen entdeckt, das stark vom Thema Onlinehandel und Recycling profitiert. Für beide könnten die laufenden Aufwärtstrends noch eine Weile andauern

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(Andreas Wolf nutzt das vorgefertigte Trading-Desk "Global Trend-Following" in der TraderFox Börsensoftware, um die trendstabilsten Aktien zu identifizieren)

Solaria Energia (3-Jahres-Trendstabilität 23,86)

Neben dem Thema Recycling spielt aktuell in Europa auch wieder stärker der Bereich Energieversorgung eine Rolle. Die 2002 gegründete und in Madrid ansässige Solaria Energia gehörte zu einer der ersten Unternehmen in Europa, die mit der erfolgreichen Vermarktung ihrer Photovoltaikanlagen begann. Mit 300 Mitarbeitern haben sich die Spanier dabei von Anfang an nicht allein auf den europäischen Markt konzentriert, sondern vor allem auch die südamerikanischen Märkte wie Brasilien und Uruguay ins Visier genommen. In Europa ist man zudem noch in Italien und Griechenland stark vertreten. Das Volumen der aktuell betriebenen Anlagen beläuft sich auf 70 Megawatt (MW). In Planung sind allerdings weitere Projekte im Umfang von 1000 MW. Dabei strebt das Unternehmen nicht nur die Planung und den Bau der Anlagen an, sondern als Wettbewerber im Energieversorgungsbereich den Betrieb ganzer Stromversorgungsnetze. Wachstumschancen sieht Solaria sowohl auf den europäischen Markt, wie auch in ausgewählten Schwellenländer.

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Die Überflutung des europäischen Marktes mit günstigen, chinesischen Wettbewerbsprodukten brachte auch Solaria in der ersten Hälfte des Jahrzehnts mächtig ins Schlingern. Der Umsatz fiel innerhalb von vier Jahren um 87 (!) %, bevor sich der Konzern wieder fangen konnte. Innerhalb von 2 Jahren hat sich das Bild nun mit einer Umsatzverdoppelung und die Rückkehr in die Gewinnzone signifikant verbessert. Der Umsatz legte im 1. Fiskalquartal 2018 um 31% auf 8,96 Mio. € zu. Die Menge des erzeugten Stroms stieg um 77 % auf 23,7 MW was auf die Inbetriebnahme einer großen Anlage in Uruguay zurück zu führen ist. Der Gewinn explodierte förmlich um 256 % auf 3,8 Mio. €. Verantwortlich hierfür war ein Zukauf in Griechenland. Einen Gewinnschub erwartet sich nicht nur das Management, sondern auch die Analysten von der Inbetriebnahme eines großen Teils der Pipelineprojekte von 860 MW in Heimatmarkt Spanien. Bis 2020 soll sich der Umsatz verdreifachen und bis 2021 mehr als vervierfachen. Das Ergebnis soll 2020 auf das Vierfache der aktuell 0,10 € je Aktie betragen, 2021 sogar mehr als das sechsfache. Die KGVs 2019/2020 von 52 und 32 deuten aber auch auf eine zumindest aktuell mehr als gute Bewertung hin.

Iberpapel Gestion (3-Jahres-Trendstabilität 18,62)

Auch wenn in einer sich mehr und mehr digitalisierenden Welt der Bedarf an Papier scheinbar abnimmt, so können doch die Unternehmen aus der Papier- und Kartonagenbranche nicht gerade über Umsatzflaute klagen. Der spanische Branchenvertreter Iberpapel Gestion hat allerdings weitere Geschäftsfelder für sich entdeckt, die die Konjunkturabhängigkeit reduzieren sollen. Das mit 300 Mitarbeitern in San Sebastian (Nordspanien) ansässige Unternehmen wurde 1997 gegründet und stellte zunächst hauptsächlich Schreib-und Druckpapier her. 2003 stieg man dann in die Zellulose Produktion ein, deren Grundlage durch den Kauf von waldreichen Ländereien 1998 in Uruguay und Argentinien gelegt wurde. 2008 folgte als drittes Standbein die Energieerzeugung aus Biomasse. Pro Jahr können so 250.000 t an Papierprodukten und 200.000 t an Zellulose produziert werden. Darüber hinaus erzeugt Iberpapel 10 Megawatt (MW) Strom aus Biomasse und 50 MW aus einer Kombination mit Gas. Hierzu setzt man neben der Biomasse auch Wasserkraft ein. 50 % der erzeugten Produkte werden im Heimatmarkt verkauft, die andere Hälfte geht in den Export nach Europa, Südamerika und Nordafrika.

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Nach einem starken Auf und Ab in den vergangenen Jahren lief es 2017 wieder besser. Beim Umsatz verzeichnete das Unternehmen ein Plus von 7,5 % auf 217 Mio. €, der Nettogewinn legte um 14 % auf 22,9 Mio. € zu. Die Bruttomarge reduzierte sich leicht von 17,4 auf 17 %. Einen stärkeren Anteil am deutlichen Zuwachs beim Nettogewinn haben die in den vergangenen 12 Monaten deutlich gestiegenen Papierpreise, das Plus betrug bis Jahresanfang 2018 allein 24 %. Zudem profitierte Iberpapel von einem Plus beim Absatz der erzeugten Strommenge von über 28 %. Für 2018 erwartet das Unternehmen in der Papier- und Zellulose-Sparte Zuwächse leicht über dem Vorjahresniveau. Während die Analysten für 2019 wegen der Investition in eine Papierproduktionsmaschine mit einer Kapazität von 85.000 t mit einem leichten Ergebnisrückgang rechnen, wird für 2020 mit einem Plus von 50% gegenüber 2018 kalkuliert. 2021 soll das Ergebnis auch wegen der steigenden Stromerzeugung um weitere 30 Prozent steigen. Mit KGVs für 2019/2020 von 16,5 erscheint die Aktie noch auf einem attraktiven Niveau.
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