Disney entdeckt Kostensenkungen als Wachstumstreiber und Alphabet Google führt die generative KI-Suche in 100 weiteren Ländern ein. Der KI-Krieg hat begonnen!

Liebe Leser,

die aktuelle Berichtssaison wird insgesamt von dynamischen Short-Squeeze-Bewegungen bei Small- und Middle-Caps aus dem Technologiebereich dominiert. Gelichzeitig sehen wir auch Story- und Trendbestätigungen bei dem BigCaps, weswegen die allgemeine Marktstimmung weiterhin leicht positiv bleibt. Zudem kommt mittlerweile die Annahme ins Spiel, dass das Meistnegative im Sinne der strengen Zinspolitik der FED schon eingepreist sein könnte. Und so kommt die spekulative Vermutung auf, dass wir genau jetzt am Anfang einer Weihnachtsrally stehen könnten. Aus diesem Grund sollte man nun Trading-technisch kurzfristige Long-/Rebound-Trade-Szenarien bevorzugen, denn genau hier scheinen aktuell bessere Chancen zu lauern.



https://viz.traderfox.com/peer-group-tabelle/US2546871060/DI/the-walt-disney-co/aktien-2188040

Alphabet (GOOGL) - der Rebound ist angelaufen

Die Aktie und die vollkommen intakte Wachstumsstory von Alphabet (GOOGL) haben wir Ende Oktober direkt nach den Zahlen thematisiert, als der Stocks signifikant korrigierte. Grund dafür war im Großen und Ganzen nicht die Performance von Alphabet, sondern die Stärke von Microsoft-Cloud-Geschäft, wo Microsoft zu diesem Zeitpunkt im direkten Vergleich ganz eindeutig vorne ist. Diese Führung scheint allerdings temporär zu sein, da Cloud-Dominanz-Kriege zwischen Alphabet, Microsoft und Amazon erst begonnen haben. Eine katalysatorische Wirkung hatte hier die Generative-KI-Technologie. Und so beobachten wir aktuell wie zahlreiche kleine und mittelgroße Unternehmen, aber auch Startups und selbstständige Creator in Scharen in die Cloud-Umgebungen strömen, um eigene Ideen im Generative-KI-Bereich zu realisieren und entsprechend zu monetisieren.

Alphabets Expansion im KI-Segment

Was die Bemühungen von Alphabet angeht, den KI-Trend erfolgreich zu monetisieren, so hat der Konzern weiterhin eine klar dominante Position bei der KI-gestützten Internet-Suche. Und da man in diesem Segment den bereits vorhandenen Burggraben noch weiter ausbauen möchte, startet Google entsprechende KI-Initiativen, wobei sie Schritt für Schritt ausgebaut werden. So gab man bspw. am 8. November bekannt, dass man seine Generative KI-gestützte Suchplattform Search Generative Experience auf mehr als 100 Länder ausweitet und Unterstützung für vier neue Sprachen hinzufügt. Genau dies unterstreicht Konzernbemühungen, seine generative KI-Suche schnell auf den Markt zu bringen, um somit in den Konkurrenzkampf mit Mindshare von Microsofts Bing und OpenAIs ChatGPT zu ziehen.

Search Generative Experience (SGE) von Google ist der Schlüssel zum Erfolg

Search Generative Experience (SGE) von Google ist eine Version der Google-Suche, die generative KI-Funktionen enthält, die es Nutzern ermöglichen, Fragen zu stellen und unterhaltsam klingende Textantworten sowie Bilder und Videos zu erhalten. Dabei ist SGE unabhängig von Google Bard (Bard ist ein KI-basierter Chatbot, der auf dem LLM-Modell LaMDA basiert). Uns so sehen wir bei Google zunächst eine klare Produkt-Separierung. Während also SGE als generative KI-gestützte Version der Google-Suche dient, ist Bard ein generativer KI-gestützter Chatbot, der im Großen und Ganzen ChatGPT und Co. Marktanteile abjagen soll. Der Benutzer hat dabei die Möglichkeit mit beiden KI-Tools zu kommunizieren. Doch im Fall von SGE bekommt man ein deutlich besseres Resultat im Sinne der gezielten Internetsuche. Und dies könnte tatsächlich ein Vorteil sein.

Alphabet-Strategie zur besseren Kundenbindung im KI-Search-Segment

An dieser Stelle will der Konzern mit einer besseren technologischen Funktionalität punkten. Und so können die SGE-Nutzer zusätzlich zur Erweiterung und Integration weiterer Sprachen auch Fragen zu den früheren Suchanfragen Stellen. Damit wird die Suche Schritt für Schritt personalisiert und an Nutzerpräferenzen angepasst, sodass Nutzer letztendlich deutlich bessere (passendere) Resultate bekommen. Sollte diese Technologie gegenüber anderen KI-Search-Alternativen tatsächlich überzeugen, so wird dies in eine deutlich höhere Kundenloyalität münden, was Google letztendlich höhere Einnahmen aus den Werbeanzeigen etc. bescheren wird. Schließlich kündigte Google an, die Übersetzungsfunktionen von SGE zu verbessern, was die weltweite Expansion zusätzlich unterstützen wird.

Ein personalisierteres Search-Erlebnis ist Googles Ziel

SGE ist also Googles Antwort auf Microsofts generative, KI-gestützte Suchmaschine Bing. Im Vordergrund beider Konzerne steht dabei der Wunsch, die Online-Suche drastisch zu verbessern und den Nutzern ein personalisierteres Erlebnis zu bieten, um sie entsprechend zu binden und anschließend zu monetisieren. Anzumerken bleibt in dieser Hinsicht lediglich die Tatsache, dass SGE sich noch in einem frühen Stadium befindet, aber es wird allgemein erwartet, dass das Unternehmen die Plattform im Laufe der Zeit weiterentwickeln wird, bevor man sie letztendlich zu einer neuen primären Suchoption für Webnutzer macht. Bis dahin konzentriert sich Alphabet eher auf sein klassisches Business im Geschäft mit den Internetwerbung, erforscht aber auch Mainstream-KI-Trendrichtungen, um langfristig alle Bereiche des aufkommenden KI-Trends abzudecken. Genau aus diesem Grund investierte man zuletzt 2 Mrd. USD in das Startup Antrophic, dessen Chatbot-Alternative zu ChatGPT namens Claude 2 aktuell deutlich besser abschneidet. Mögen also die KI-Kriege beginnen!



Disney (DIS) - ist es Zeit einzusteigen?

Die Nummer zwei ist heute die immer noch stark angeschlagene Aktie von Disney (DIS), die sich zuletzt am 9-Jahre-Tief befand. Und das ist leider das Ergebnis des miserablen Konzernmanagements der vergangenen Jahre, wo man ganz einfach vergessen hat, dass nicht die Top-Manager, Aktivisten, und andere bezahlte Pseudo-Influencer auf verschiedenen Social Media Plattformen über den Erfolg und Misserfolg einer oder anderen Serie und der Filme entscheiden. Genau das haben wir schon sehr oft unter der Überschrift "Content is the King" thematisiert und in dieser Hinsicht hat sich bis zuletzt leider nicht viel verändert. Stattdessen beobachtete man wie Disney im Laufe seine Expansion (Start von Disney+, Übernahme von 21st Century Fox in 2019 etc.) immer größere Kostenpositionen aufbaute. Gleichzeitig leidet der Konzern aber auch unter den negativen Auswirkungen der COVID-Lockdowns auf seine Freizeitpark- und Kreuzfahrtgeschäfte, was zusätzlich zu den Spannungen im Konzernrat beiträgt.

Disney entdeckt Kostensenkungsmaßnahmen als Wachstumstreiber

Wie man also sehr gut sehen kann, braucht das Unternehmen eine grundlegende Umstrukturierung und das erste, was man am Anfang einer Restrukturierung macht, wäre eine signifikante Kostenreduzierung. Und die Anfänge dieser Initiative sehen wir nun an den frischen Disney-Zahlen für das abgelaufene Quartal. Bob Igers Ziel (Disney-CEO) ist es, primär Disneys Finanzen in Ordnung zu bringen. Explizit kündigte der CEO an, dass das Unternehmen nun plötzlich auf dem besten Weg ist, Kostensenkungen von etwa 7,5 Mrd. USD zu erreichen, was mehr als 2 Mrd. USD über dem liegt, was Iger noch vor wenigen Quartalen angestrebt hatte. Und genau dieser Umstand sorgte dafür, dass die DIS-Aktie am Tag der Zahlenpresentation um etwa 6 % ansprang. In dieser Hinsicht kann ich im Großen und Ganzen die angelaufene initiative begrüßen und kann auch schlussfolgern, dass der im operativen Sinne eingeschlagene Kurs, tatsächlich in die richtige Richtung läuft.

Disneys Kostensenkungen werden in bessere Gewinnperformance münden

Kostensenkungen, einschließlich der Entscheidung, Anfang des Jahres 7.000 Mitarbeiter zu entlassen, dürften den Disneys Gewinnen Rückenwind verleihen. Es sollte dem Unternehmen auch mehr Spielraum geben, sein operatives Geschäft rund um Streamingdienste und Themenparks zu fixen. Und so kommt nun die positive Annahme ins Spiel, dass Disney in den kommenden Quartalsperioden das bis zuletzt herrschende absolute Chaos zu beseitigen anfängt. Zuversichtlich stimmt mich hier v.a. die Entwicklung beim Free-Cash-Flow, der sich im vergangenen Quartal auf 3,4 Mrd. USD belief, was einem Anstieg von 149 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dabei prognostiziert Disney für dieses Geschäftsjahr einen freien Cashflow von insgesamt 8 Mrd. USD. Und dies ist eine positive Entwicklung, wobei Disney bald anfangen könne die Dividende zu zahlen, die man seit Anfang der Pandemie eingestellt hat. Dies wäre auch eine wichtige Entscheidung, die viele Investoren anlocken könnte, was DIS-Aktienkurs zusätzlich stabilisieren würde.

Auch die Analysten werden in Bezug auf Disney-Aktie zuversichtlicher

Insgesamt erwartet man, dass der aktivistische Investor Nelson Peltz und sein Trian Fund Management in einem möglichen Proxy-Kampf um Vorstandssitze auf radikalere Veränderungen drängen werden. und in diesem Sinne kommt die Fantasie ins Spiel, dass man zur alten gut bewährten Formel "Content ist the King" zurückkehren wird. Gleichzeitig geht man davon aus, dass sich die Performance der TV-Branche vor dem Wahljahr in den USA stabilisieren könnte und die Disney-Aktie zunehmend attraktiver erscheinen wird, sagte bspw. Tejas Dessai von Global X. Diese Annahme basiert auf statistischen Erkenntnissen, wobei die Ausgaben für politische Werbung auf linearen TV-Sendern in Wahlzyklen signifikant steigen. Die globale Medienagentur Assembly schätzt, dass politische Werbetreibende während des kommenden US-2024-Wahlzyklus insgesamt 12 Mrd. USD ausgeben werden und Disney könnte davon tatsächlich gut profitieren.

Disney bleibt eine weiterhin sehr Riskante Rebound-Story

Genau das wäre meine derzeitige Einschätzung, denn das, was wir gerade beobachten, sind im Großen und Ganzen kurzfristige Impulse, die im BestCase den Stock Richtung der Marke von etwa 95-100 USD schieben könnten. Das langfristige Problem von Disney bleibt jedoch ungelöst, weswegen die Investoren zunächst eher eine abwartende Haltung einnehmen dürften. Der CEO Bob Iger macht eindeutig Fortschritte, da Kostensenkungen den Cashflow und den Gewinn steigern und das Unternehmen auf den richtigen Weg bringen, seine Dividende wieder einzuführen. Doch dies wird wohl kaum für eine nachhaltigere Erholungsbewegung reichen. Und obwohl ich langfristig von einem sehr guten Rebound-Potenzial ausgehe, werde ich zunächst (1-2 Q-Perioden) abwarten, um die Entscheidung über eine mögliche Position-Vergrößerung, oder eben -Auflösung zu treffen. In diesem Sinne…

Viel Erfolg und bleiben Sie Profitabel!



Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid besitzt derzeit Aktien von Alphabet und Disney, die im Text mitangesprochen werden!

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