Tracking Anlagetrend Hausbau-Stocks: die Aktien sind erneut am Breakout-Niveau zum neuen Allzeithoch angekommen!
Liebe Leser,
im vergangenen Herbst 2022 stellten wir uns die berechtigte Frage, ob die Zeit endlich gekommen ist, stark angeschlagene US-Hausbau-Stocks strategisch einzusammeln. Im Vordergrund stand v.a. die Annahme eines langfristigen Wachstums des Sektors auf Basis natürlicher Faktoren. Die damalige Schwäche des US-amerikanischen Hausbausektors wurde insgesamt als temporär im Sinne einiger/mehrerer Monate betrachtet. Und nun kann man sagen, dass sich die spekulative Positionierung als richtig erweist. Grund dafür ist die charttechnische Stärke die Top-Hausbau-Stocks wie D.R. Horton (DHI), Lennar (LEN), NVR (NVR) etc. in den vergangenen Tagen entwickelt haben, wobei die Aktien erneut am Breakout-Niveau zum neuen Allzeithoch angekommen sind.
Die Hoffnung auf den Zins-Peak ist der aktuelle Wachstumstreiber
Der primäre Kursimpuls, kam hier von positiven US-Inflationsdaten. Die Statistik zeigte jüngst, dass sich die hohe Inflation in den USA abgeschwächt hat. Und seitdem beobachten wir eine entscheidende Veränderung am Markt: Die Anleger wetten jetzt immer mehr darauf, dass die US-Notenbank die Zinsen früher als erwartet senken wird, was in den letzten Wochen auch die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen unter Druck gesetzt hat. Dies hat wiederum dazu beigetragen, die Hypothekenzinsen um mehr als einen Viertelprozentpunkt zu senken. Laut Freddie Mac lag die durchschnittliche 30-jährige Festzinshypothek in der vergangenen Woche bei 7,44 % und damit auf dem niedrigsten Stand seit September. Gespielt wird nun eindeutig die spekulative Annahme, dass der Zins-Peak mittlerweile erreicht ist und dass die FED früher als erwartet mit der Lockerung der Geldpolitik anfangen könnte. Und da die fundamentale Situation rund um US-Immobilien-Markt weiterhin herausfordernd bleibt, wäre es für einen oder anderen risikoscheuen Anleger vllt. keine schlechte Idee, auf diesem hohen Kursniveau zumindest Teilgewinne zu realisieren.
Fundamentale Branchenverfassung
In dieser Hinsicht muss man erwähnen, dass die Situation im Sinne der Hausverkäufe weiterhin herausfordernd bleibt. Branchenweit wird es erwartet, dass die Verkäufe von Eigenheimen in den USA im Oktober weiter zurückgegangen sind. Gleichzeitig führte die wegen dem hohen Hypothekenzins und den gestiegenen Verkaufspreisen geringere Erschwinglichkeit von Eigenheimen zu den sinkenden Verkäufen von Häusern auf dem Sekundärmarkt. Und so wird es erwartet, dass die Anzahl von Hausverkäufen im Oktober von 3,96 Millionen auf 3,9 Millionen zurückgegangen war.
Strategische Ausrichtung
Damit ergibt sich eine sehr interessante Situation, die einen langfristigen Einstig (im BestCase nach einer signifikanteren kurstechnischen Korrektur), bei den US-Hausbau-Aktien rechtfertigen würde. Grund dafür ist die Bestätigung der Annahme, dass die Angebotsseite weiter schrumpft, während die Nachfrage das Angebot signifikant übersteigt, was man zuletzt auch an den höheren Verkaufspreisen gesehen hatte. Der nächste kurstreibende Impuls dürfte hier v.a. mit den News über den sinkenden Hypotheken-Zins infolge einer zukünftig lockeren Geldpolitik der FED kommen. Denn genau dies würde dazu führen, dass die Nachfragerseite, die ohnehin das Angebot massiv übersteigt, weiter wächst und für Aufleben des operativen Geschäfts bei Hausbaukonzernen sorgt. Genau aus diesem Grund darf man Top-US-Hausbau-Stocks nicht aus den Augen lassen.
https://viz.traderfox.com/peer-group-tabelle/US23331A1097/DI/drhorton-inc/aktien-67461-67287-4440033-62705-68256-67333-7872492-67434
Die Nummer 1 nach Markt-Kapitalisierung
Den Anfang macht heute die Aktie des größten US-Hausbauers D.R. Horton (DHI). Mit einem netten KGVe24 von rund 9 beträgt seine Marktkapitalisierung rund 43 Mrd. USD. Dies ist wichtig, denn damit ist der Konzern in der Lage, von seinen Skaleneffekten zu profitieren. Damit kann DHI auch bessere Preise für Materiallieferungen aushandeln und hat relativ niedrige Gemeinkosten. Gleichzeitig ist hier die Annahme zulässig, dass, wenn der Hausbaumarkt relativ stark bleibt, kann DHI einfach weiterhin Häuser bauen und zugleich Aktien-Rückkäufe initiieren. Auf der anderen Seite, wenn der Hausbaumarkt noch mehr unter Druck kommt, was vor dem Hintergrund einer strengen Zinspolitik tatsächlich passieren könnte, wäre DHI in der Lage, das Ganze nicht nur zu überleben, sondern bekäme damit eine ideale Gelegenheit, kleinere Wettbewerber zu einem Schnäppchenpreis zu kaufen. Und so würde man während der möglichen Krise seinen Marktanteil, sowie den geographischen Fußabdruck in den USA vergrößern.
Das Aufleben der US-Wirtschaft und der niedrigere Hypothekenzins, würden zukünftig für eine deutlich bessere operative Performance sorgen.
Und die Anfänge davon konnte man in der aktuellen Q-Periode sehen, als DHI, trotz anhaltend höheren Hypothekenzinsen einen 39%igen Anstieg von Net-Sales-Ordes auf 18.939 gemeldet hat. Donald R. Horton, Chairman of the Board, sagte: "Das Team von D.R. Horton beendete das Jahr stark, was durch einen konsolidierten Vorsteuergewinn von 2,0 Mrd. USD im vierten Quartal bei einem Umsatzanstieg von 9 % und einer Gewinnmarge vor Steuern von 19,2 % hervorgehoben wurde. Mit einem Rekord von 89.092 Häusern, die im Geschäftsjahr 2023 durch unsere Hausbau- und Einfamilienhausvermietungen geschlossen wurden, schloss D.R. Horton sein 22. Jahr in Folge als größter Hausbauer in den Vereinigten Staaten ab. Diese Ergebnisse spiegeln die Stärke unserer erfahrenen Betreiber, unseren branchenführenden Marktanteil und unsere breite geografische Präsenz wider".
Die Nummer 2 nach Markt-Kapitalisierung
Weiter geht’s mit dem Unternehmen Lennar (LEN) mit einer Marktkapitalisierung von rund 36 Mrd. USD. Der Konzern ist nach der Fusion mit CalAtlantic im Februar 2018 zum zweitgrößten US-Hausbauer aufgestiegen. Die Aktivitäten der Gesellschaft umfassen die Konstruktion und den Verkauf von Einfamilienwohnungen wie auch den Kauf, die Entwicklung und den Verkauf von Wohnbauland. Durch eigene Anlagen und die seiner Investoren ist das Unternehmen an allen Phasen von Planung und Bau der Wohnanlagen über Finanzierung und Vertrieb der Liegenschaften beteiligt. Zum Aktivitätenspektrum gehören Landerwerb, Baustellenplanung, Landaufbereitung, Konstruktion und Verkauf. Außerdem bietet das Unternehmen finanzielle Serviceleistungen im Bereich Hypotheken und Eigentumsversicherungen.
Auch Lennar sieht FED als wichtigen Impulsgeber
Stuart Miller, Executive Chairman und Co-Chief Executive Officer von Lennar, sagte nach besser als erwarteten Q-Zahlen: "Die Marktbedingungen für neue Hausbauer blieben im dritten Quartal konstruktiv, da die FED weiterhin eine knappere Geldmenge und höhere Zinssätze als Instrumente zur Bekämpfung der Inflation einsetzte und gleichzeitig ein anhaltendes Wirtschaftswachstum ermöglichte. Gleichzeitig prägte das knappe Wohnungsangebot, das von einer starken Primärnachfrage und einem Nachholbedarf absorbiert wurde, weiterhin ein starkes Verkaufsumfeld. Unsere solide Leistung im dritten Quartal spiegelt einen starken strategischen Fokus wider, und selbst als der Monat August einen weiteren Zinsanstieg verzeichnete, konnten wir das Umsatztempo weiter steigern." Im Wesentlichen bestätigen seine Worte die schon oft von uns aufgestellte These, dass die US-Amerikaner im Großen und Ganzen die neue Realität und höhere Verkaufspreise akzeptiert haben, weswegen der Immobilienmarkt auch in der zeit von höheren Zinsen weiterhin robust bleibt.
Die Nummer 3 nach Markt-Kapitalisierung
Die Nummer drei ist die PulteGroup (PHM) mit einer Marktkapitalisierung von 19,97 Mrd. USD. Der Konzern operiert hauptsächlich in südlichen und westlichen US-Bundesstaaten. Zu den verschiedenen Wohnprodukten gehören Einfamilienhäuser, Stadthäuser, Eigentumswohnungen und Maisonetten. Einige der bekanntesten Marken sind Centex, Pulte Homes, Del Webb, DiVosta Homes, American West und John Wieland Homes and Neighborhoods. Jedes Segment zielt auf unterschiedliche demografische Merkmale ab, darunter Erstkäufer, Rentner und Luxuskäufer, was für eine gute Diversifikation sorgt. Sollte es also zu einer wirtschaftlichen Verbesserung der Marktlage kommen, so wäre Pulte sehr gut positioniert, um davon zu profitieren. Dabei operiert die Gesellschaft in rund 40 relevanten Märkten in 25 US-Bundesstaaten und baut hauptsächlich Einfamilienhäuser (85 % des Absatzes). "Die Maßnahmen der FED haben die Zinssätze auf ein 20-Jahres-Hoch getrieben, aber der grundlegende Wunsch nach Wohneigentum ist stark, während das Angebot an Häusern begrenzt bleibt", so der Konzern-CEO Marshall zu den besser als erwarteten zahlen im abgelaufenen Quartal.
Fazit
Abschließend muss man anmerken, dass der US-Hausbau-Sektor auch weitere spannende Stocks bietet, womit man der US-amerikanischen Hausbau-Trend spielen könnte. Dazu gehören u. A. Konzerne wie:
- Toll Brothers (TOL) und Tri Pointe Homes (TPH) - bekannt für seine Premium-Häuser und -Gemeinden sowie innovative, moderne Designs;
- Hovnanian Enterprises (HOV) - spezialisiert auf den Bau und Verkauf von Einfamilienhäusern, angebauten Stadthäusern und Eigentumswohnungen, urbanen Infill- und Active-Lifestyle-Häusern, etc.
- NVR (NVR) - Fokus auf Bau und Verkauf von qualitativ hochwertigen Häuser, Stadt- und Eigentumswohnungen sowie Mehrfamilienhäuser;
- aber auch die Aktie des Fertighausbauers Skyline Champion (SKY), um den angelaufenen Bauboom-Trend in den USA zu spielen.
Was uns angeht, so bevorzugen wird hier zunächst eine abwartende Haltung und warten auf fundamentale Hinweise zur allgemeinen Markt-Entwicklung in den nächsten Monaten ab, wobei wir die Wahrscheinlichkeit einer charttechnischen Kurskorrektur vom aktuellen Allzeithoch zu diesem Zeitpunkt etwas höher gewichten.
Was die Favoriten angeht, so hat sich hier im Großen Und Ganzen nichts verändert: dies sind weiterhin die Aktien von DHI, LEN, PHM, TOL etc. Trendtechnisch bleibt die globale Annahme weiterhin gültig, wobei wir eine jede signifikante charttechnische Korrektur im US-Hausbau-Segment, potenziell als eine gute Re-Entry-Chance betrachten.
Viel Erfolg und bleiben Sie Profitabel!
Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.