Amazon (i)(AMZN) zeigt eindrucksvoll, dass Größe und Innovation kein Widerspruch sind. Der Konzern vereint Onlinehandel, modernste Logistik und ein weltumspannendes Technologienetzwerk. Roboter bewegen Waren in vollautomatisierten Lagern, während über ihnen Satelliten des Projekts Kuiper die Erde umkreisen. Und der Konzern wächst wieder mit voller Kraft. Amazon zeigt Stärke im Onlinehandel, investiert Mrd. in KI und Rechenzentren und erlebt mit AWS ein beeindruckendes Comeback, das die Cloud-Sparte zurück ins Rampenlicht rückt. Amazon schießt über 13 % vorbörslich in die Höhe.
Der Amazon-Kosmos - Vom Paket bis zur Satellitengalaxie
Amazon bleibt ein Phänomen mit vielen Gesichtern. Im Kern steht der gewaltige E-Commerce-Apparat mit Hunderttausenden Produkten, Prime-Versand am selben Tag und einem Logistiknetzwerk, das zunehmend von Robotern und KI gesteuert wird. In immer mehr Lagern übernehmen autonome Systeme das Kommissionieren, Sortieren und Transportieren. Dahinter steht Amazon Web Services, die Cloud-Sparte, die seit Jahren den Großteil des Konzerngewinns liefert. AWS ist nicht nur das Rechenzentrum des Internets, sondern inzwischen auch das technische Fundament für viele KI-Anwendungen weltweit. Ergänzt wird der Konzern durch Robotaxi-Projekte wie Zoox und Kuiper, Amazons ambitioniertes Satelliten-Internetprogramm, das mittlerweile über 150 Satelliten im Orbit hat. Damit schafft Amazon ein eigenes Ökosystem, das von der Haustürlieferung bis zur globalen Dateninfrastruktur reicht.
Zahlenfeuerwerk - Umsatzrekord, solide Gewinne und Investitionen
Im 3. Quartal 2025 wuchs Amazons Umsatz auf 180,2 Mrd. USD, ein kräftiges Plus von 13 % im Vergleich zum Vorjahr und deutlich mehr als die 177,8 Mrd. USD, die Analysten erwartet hatten. Alle großen Geschäftsbereiche legten zu. Der nordamerikanische Handel wuchs um 11 %, das internationale Geschäft sogar um 14 %. Beim operativen Ergebnis blieb der Wert mit 17,4 Mrd. USD stabil. Allerdings war das Ergebnis von zwei Sonderbelastungen geprägt, einem Vergleich mit der US-Wettbewerbsbehörde FTC und Abfindungen für Stellenabbau. Ohne diese Sondereffekte hätte Amazon rund 21,7 Mrd. USD verdient, also ein deutliches operatives Wachstum. Der Nettogewinn sprang um fast 40 % auf 21,2 Mrd. USD, unterstützt von Beteiligungsgewinnen am KI-Startup Anthropic. Die operative Marge lag mit knapp 10 % zwar leicht unter dem Vorjahr, blieb aber auf hohem Niveau, während der operative Cashflow über 130 Mrd. USD erreichte, ein Plus von 16 %. Der freie Cashflow war dagegen rückläufig, weil Amazon seine Investitionsausgaben (CapEx) massiv erhöht hat. Rund 125 Mrd. USD fließen 2025 in neue Rechenzentren, Logistik, Energieinfrastruktur und KI-Hardware. Ein Rekordwert, der die Basis für zukünftiges Wachstum legt.
AWS – Der Goldmotor aus der Cloud
Lange wurde befürchtet, Amazon könne beim Cloud-Geschäft hinter Microsoft und Google zurückfallen. Doch AWS meldete ein eindrucksvolles Comeback. Der Umsatz legte über 20 % auf 33 Mrd. USD zu, das stärkste Wachstum seit 2022. Das operative Ergebnis stieg auf 11,4 Mrd. USD, womit AWS erneut rund zwei Drittel des Konzerngewinns beisteuerte. CEO Andy Jassy hob hervor, dass die Nachfrage nach KI-Infrastruktur "so hoch ist wie nie". Amazon investiert deshalb aggressiv in Kapazitäten, allein in den vergangenen zwölf Monaten kamen 3,8 GW zusätzliche Leistung hinzu, mehr als bei jedem anderen Cloud-Anbieter. Mit dem neuen KI-Rechenzentrum Project Rainier, ausgestattet mit fast 500.000 Trainium2-Chips, positioniert sich Amazon als einer der zentralen Anbieter für generative KI. Die hauseigenen Chips Trainium und Inferentia sind inzwischen vollständig ausgebucht und tragen stark zum Wachstum bei. AWS ist nicht mehr nur Cloud, sondern die Plattform, auf der Amazons KI-Zukunft gebaut wird und genau das treibt die Aktie.
KI, Werbung und Handel - Drei Wachstumssäulen mit Turboeffekt
Neben der Cloud legt auch das Werbegeschäft weiter kräftig zu. 17,7 Mrd. USD Umsatz bedeuteten ein Plus von rund 22 %. Amazon Ads hat sich zu einer der wichtigsten Einnahmequellen entwickelt, vor allem durch Partnerschaften mit Netflix, Spotify und SiriusXM, über die Marken nun Werbeplätze direkt über Amazon buchen können. Im klassischen Handel zeigt sich Amazons Innovationskraft. Das Same-Day-Angebot für Frischeprodukte wurde auf über 1.000 Städte ausgeweitet, bis Ende des Jahres sollen es mehr als 2.300 sein. Die automatisierten Fulfillment-Zentren und der Einsatz von über 1 Mio. Robotern ermöglichen Rekordgeschwindigkeiten. Auch im Bereich KI schreitet Amazon mit großen Schritten voran. Der KI-Shopping-Assistent Rufus wird bereits von 250 Mio. Kunden genutzt und steigert laut Amazon die Kaufwahrscheinlichkeit um 60 %. Parallel dazu führt das Unternehmen KI-Agenten für Unternehmen ein, etwa zur Cloud-Migration oder zur Prozessautomatisierung. Diese Produkte machen AWS zu einer Plattform, auf der KI nicht nur entwickelt, sondern auch angewendet wird. So werden Querverbindungen zwischen Cloud, Handel und Werbung geschaffen.
Blick nach vorn - Weihnachten, Wachstum und der Weg in die Zukunft
Für das laufende Quartal, das traditionell starke Weihnachtsgeschäft, erwartet Amazon einen Umsatz zwischen 206 und 213 Mrd. USD, also bis zu 13 % mehr als im Vorjahr. Das operative Ergebnis soll zwischen 21 und 26 Mrd. USD liegen. Der Marktwert der Prognose liegt damit über den Erwartungen der Wall Street. Gleichzeitig stellt sich Amazon auf steigende Investitionen ein. Die CapEx-Ausgaben sollen im nächsten Jahr noch weiter wachsen, vor allem für Rechenzentren, Stromnetze und KI-Chips. Anleger achten nun genau auf die Rendite dieser Investitionen. Wie schnell kann Amazon die Mrd. USD, die in Server, Chips und Automatisierung fließen, in Profit umwandeln? Wichtige Themen bleiben das Wachstum von AWS, die Stabilität des internationalen Geschäfts und die Frage, ob Amazon im KI-Rennen seine enorme Basis aus Daten und Infrastruktur erfolgreich in marktführende Produkte übersetzt.
Die Cloud beflügelt, die KI zündet – und der Handel läuft mit
Amazon hat in mehrfacher Hinsicht geliefert. Umsatz, Gewinn und Cloud-Wachstum übertrafen die Erwartungen deutlich. Der Konzern investiert massiv in seine Zukunft, von KI-Chips über Rechenzentren bis zu autonomen Fahrzeugen. Das drückt kurzfristig auf den freien Cashflow, stärkt aber die strategische Position. Das Herzstück bleibt AWS. Solange die Cloud wächst, kann Amazon hohe Margen erwirtschaften und neue Geschäftsfelder finanzieren. Der Ausblick ist optimistisch, die Nachfrage im Weihnachtsquartal stark und die KI-Initiativen öffnen Türen zu ganz neuen Erlösmodellen. Amazon hat sich im Jahr 2025 endgültig neu erfunden vom Onlinehändler zum globalen Infrastruktur- und KI-Konzern.


 
											 
											 
											
 
									 
							 
					 
						




 
						 
						 
						 
						 
						 
						 
						 
						 
						 
					



