Amgen (i) ist zwar vom allgemeinen Marktrückgang erfasst worden, aber sein Geschäft ist unbeschadet. Die Umsätze mit Adipositas-Medikamenten stehen kurz vor einem Boom, was die Aktie zu einem interessanten Investment machen könnte.
Amgen produziert viel im Inland und könnte etwaigen Zölle aus dem Weg gehen
Ein weiteres Thema, das Amgen-Investoren beschäftigt, ist die Tatsache, dass Trump mit der Verhängung von Zöllen auf Pharmaprodukte gedroht hat, was Amgens Gewinn- und Verlustrechnung weiter unter Druck setzen würde. Das dürfte die Aktie jedoch noch attraktiver machen. Das Unternehmen stellt die meisten seiner Produkte in Thousand Oaks, Kalifornien, und Puerto Rico her. Da Amgen auch in anderen US-Bundesstaaten Werke betreibt, dürften die Kosten des Unternehmens nicht stark steigen. Selbst bei leicht steigenden Kosten kann Amgen die Preise wahrscheinlich anheben, um seine Gewinnmargen zu schützen, ohne nennenswerte Nachfrageeinbußen hinnehmen zu müssen, da seine Medikamente für Patienten eher notwendig als nicht selbstverständlich sind.
Die jüngst angedrohten Zölle auf alle Pharmaimporte wurden gestern (09.04.2025) zumindest vorerst für die nächsten 90 Tage ausgesetzt. Das hat für etwas Entspannung im Pharmasektor gesorgt.
Die Ertragslage von Amgen ist ermutigend
Laut FactSet hat das Management in 18 der letzten 20 Quartale bessere Ergebnisse als erwartet erzielt. In den letzten fünf Jahren gab Amgen konservative Gewinnprognosen ab, übertraf diese jedoch meist, was teilweise auf die starken Umsätze seiner bewährten Medikamente zurückzuführen ist. Die am 04.02.2025 veröffentlichten Ergebnisse des 4. Quartals bewiesen einmal mehr Amgens fundamentale Stärke. Der Umsatz von 9,1 Mrd. USD stieg im Vergleich zum Vorjahr um 11 % und übertraf die Erwartungen um mehrere hundert Millionen USD. Dies ist auf die über den Erwartungen liegenden Umsätze mit etablierten Medikamenten zurückzuführen, die voraussichtlich weiterhin Milliardenumsätze generieren werden. Zwei Medikamente, die die Schätzungen übertrafen, waren Repatha, ein Medikament gegen hohen Cholesterinspiegel, und Enbrel, ein Medikament gegen Autoimmunerkrankungen. Dies trug dazu bei, dass die Gewinnmargen die Erwartungen übertrafen und der Gewinn pro Aktie mit 5,31 USD über dem Konsens lag.
Amgen verstärkt seine Bemühungen zur Entwicklung von Adipositas-Medikamenten
Das Unternehmen kündigt an, die vollständigen Ergebnisse der Phase-2-Studie zu MariTide, einer einmal monatlich verabreichten Injektion zur Gewichtsreduktion, im Juni bekannt zu geben, nachdem Ende November vorläufige Ergebnisse veröffentlicht wurden.
Jefferies-Analyst Michael Yee schreibt, der Markt wolle sehen, dass die Injektion eine Gewichtsabnahme von 20 % ermöglicht und damit konkurrenzfähig zu den führenden GLP-1-Medikamenten Zepbound und Mounjaro von Eli Lilly sowie Wegovy und Ozempic von Novo Nordisk (i) ist, die wöchentlich eingenommen werden.
Realistisch gesehen hofft Amgen, dass MariTide Patienten helfen kann, ihr Gewicht mit weniger Injektionen zu halten, nachdem sie mit Zepbound begonnen haben. Das medizinische Potenzial von MariTide stelle "einen großen Unterschied zu 52 Injektionen wöchentlich dar", schreibt Yee. Es könnte auch einen erheblichen Unterschied für Amgens Umsatz bedeuten. Sowohl J.P. Morgan als auch Goldman Sachs gehen davon aus, dass die Gesamtausgaben für GLP-1-Medikamente bis 2030 über 100 Mrd. USD erreichen könnten, da Hunderte Millionen Menschen potenziell in diese Kategorie fallen.
MariTide könnte perspektivisch einen Jahresumsatz von rund 10 Mrd. USD erzielen
Um seinen Umsatz deutlich zu steigern, muss Amgen lediglich einen kleinen Marktanteil erobern. Analysten prognostizieren derzeit einen Umsatz von knapp 2,5 Mrd. USD für MariTide bis 2030. Diese Schätzung birgt jedoch ein gewisses Risiko, da die Studiendaten noch lange nicht abgeschlossen und veröffentlicht sind. Da Pharmaunternehmen die Zulassung eines Produkts durch die FDA anstreben, heben Analysten ihre Schätzungen immer weiter an das volle Umsatzpotenzial an.
Die aktuell veröffentlichten Prognosen seien "konservativ, da risikobereinigt", sagt Jason Ware, Chief Investment Officer bei Albion Financial, dem die Aktie gehört. Sowohl Ware als auch Yee gehen davon aus, dass MariTide irgendwann einen Jahresumsatz von 10 Mrd. USD erreichen wird. Dies würde die aktuelle Umsatzprognose von 39,1 Mrd. USD für 2030 um etwa 19 % auf rund 46,5 Mrd. USD erhöhen und den Gewinn deutlich steigern.