Bitcoin-Kurssturz entfacht Handelsfieber: Institutionelle Anleger und Optionsmärkte in Höchstform

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Am Donnerstag stürzte der Bitcoin-Kurs innerhalb von drei Minuten massiv ab und verlor dabei rund 200 Mrd. USD an Marktkapitalisierung. Der Kurs fiel dabei auf bis zu 90.500 USD, bevor er sich wieder stabilisierte. Dies führte zu Liquidationen im Kryptomarkt im Wert von rund 1,1 Mrd. USD – der größten täglichen Liquidation seit Dezember 2021. Wie in der Vergangenheit waren es vor allem Großanleger, die diese Gelegenheit für massive Käufe nutzten.

Volatilität und Absicherungsstrategien

Die abrupte Preisbewegung wurde durch ein erhöhtes Handelsvolumen im Optionsmarkt begleitet. Laut Daten von Amberdata stieg die Nachfrage nach Put-Optionen – Wetten auf fallende Kurse – signifikant an. Besonders auffällig war das Interesse an Puts mit Strike-Preisen von 95.000 USD und 100.000 USD. Auch tiefere Niveaus, etwa bei 75.000 und 70.000 USD, verzeichneten ein deutliches Plus. Solche Absicherungsstrategien sind typisch in Zeiten starker Volatilität und werden von Anlegern genutzt, um sich gegen weitere Kursverluste abzusichern.

Marktanalyst Josh Gilbert von eToro erklärte: "Auch wenn es sich so anfühlt, als hätten wir noch Luft nach oben, ist es zu erwarten, dass Anleger einige Gewinne mitnehmen. Wenn wir uns frühere Zyklen ansehen, ist es nicht ungewöhnlich, in Bullenmärkten Kursrückgänge von 20 bis 40 % bei Bitcoin zu erleben."

Politische Unterstützung und Marktentwicklung

Der historische Anstieg über die Marke von 100.000 USD am Donnerstag wurde von einem starken Optimismus angetrieben, dass der designierte US-Präsident Donald Trump die Kryptowährungsindustrie fördern wird. Trumps Entscheidung, einen Kryptobefürworter als neuen Leiter der US-Börsenaufsichtsbehörde zu ernennen, nährt Hoffnungen auf eine zunehmende Akzeptanz und Regulierung der Branche.

Trump kündigte außerdem an, die kryptofeindlichen Maßnahmen der Biden-Administration rückgängig zu machen und die USA zur globalen Drehscheibe für digitale Vermögenswerte zu machen. Besonders kontrovers ist sein Vorschlag, eine nationale Bitcoin-Reserve zu schaffen – ein Konzept, das vom ehemaligen US-Finanzminister Lawrence Summers als "verrückt" bezeichnet wurde.

Am Donnerstagabend verkündete Trump zudem, dass David Sacks als "Krypto-Zar" des Weißen Hauses ernannt wird. Sacks soll einen rechtlichen Rahmen schaffen, der der Kryptowährungsbranche die benötigte Klarheit und Stabilität gibt. "Damit kann die Krypto-Industrie in den USA gedeihen", schrieb Trump auf Truth Social.

Konsolidierungsphase voraus?

Der plötzliche Kurssturz hat einige Analysten dazu veranlasst, von einer "Konsolidierungsphase" zu sprechen. Tony Sycamore, Marktanalyst bei IG Australia, sagte: "Dieser Anstieg der Volatilität in den letzten 24 Stunden hat die Merkmale eines klassischen Blow-Off-Tops. Auch wenn wir dies nicht als das Ende des Bitcoin-Bullenlaufs sehen, signalisiert es, dass wir in eine Phase der Stabilisierung eintreten, die sich über Tage oder Wochen hinziehen könnte."

Institutionelle Anleger nutzen Bitcoin-Rücksetzer: BlackRocks ETF akkumuliert 7.750 Bitcoin an einem Tag

Die jüngsten Entwicklungen am Kryptomarkt zeigen jedoch nicht nur kurzzeitige Unsicherheiten, sondern auch eine starke Nachfrage von institutionellen Investoren, die den Rücksetzer gezielt für Käufe genutzt haben. Ein herausragendes Beispiel ist der iShares Bitcoin Trust von BlackRock, der am vergangenen Donnerstag 7.750 Bitcoin durch Käufe von Anlegern seines börsengehandelten ETFs hinzufügte. Durch diese Käufe stiegen die gesamten Bitcoin-Bestände des ETFs auf einen Wert von 48,9 Mrd. USD zum aktuellen Kurs, wie Daten von Arkham zeigen. Dies unterstreicht die wachsende Akzeptanz von Bitcoin als Anlageklasse und die Bereitschaft von Anlegern, in der aktuellen Volatilität strategische Positionen aufzubauen.

Optimismus im Derivatemarkt

Parallel dazu signalisiert der Derivatemarkt weiterhin Zuversicht. An der Deribit-Börse konzentriert sich das größte Open Interest auf Optionen mit Strike-Preisen von 110.000 und 120.000 USD, die im Januar auslaufen. Diese Positionen spiegeln die Erwartung wider, dass Bitcoin nach der aktuellen Konsolidierungsphase erneut an Wert gewinnen könnte.

Steigende Handelsaktivität bei Optionen

Am gleichen Tag erreichte der iShares Bitcoin Trust ein Rekordhandelsvolumen von über 400.000 Call-Optionen, während rund 190.000 Put-Optionen gehandelt wurden. Dieses Verhältnis zeigt den vorherrschenden Optimismus unter den Marktteilnehmern, wobei Call-Optionen – die das Recht auf einen Kauf zu einem festgelegten Preis sichern – deutlich überwiegen.

Fazit: Institutionelles Vertrauen und langfristige Perspektiven

Die strategischen Käufe von BlackRock und anderen großen Marktteilnehmern am Donnerstag, kombiniert mit der gestiegenen Aktivität im Derivatemarkt, zeigen, dass die Volatilität des Kryptomarktes nicht nur Risiken birgt, sondern auch als Gelegenheit gesehen wird. Die Verteidigung wichtiger Kursmarken und die wachsende institutionelle Beteiligung stützen die Annahme, dass der langfristige Aufwärtstrend von Bitcoin intakt bleibt. 

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