Markteintritt mit Kampfpreis
Der chinesische E-Autobauer BYD hat am Mittwoch den "Dolphin Surf" für den europäischen Markt vorgestellt – und damit direkt ein Ausrufezeichen gesetzt. Mit einem Einstiegspreis von nur 19.990 Euro unterbietet das Modell viele Wettbewerber deutlich. Auch das Standardmodell mit einer Reichweite von 322 Kilometern liegt mit 22.950 Euro noch unterhalb der kritischen 25.000-Euro-Schwelle, während die Langstreckenversion (507 Kilometer) für 24.990 Euro erhältlich sein wird. Damit wird nicht nur der Dacia Spring ins Visier genommen, sondern auch Fahrzeuge von Volkswagen, Renault, Hyundai – und letztlich auch Tesla.
Technikpaket auf neuer Plattform
Der Dolphin Surf basiert auf BYDs e-Platform 3.0 und bringt ein durchdachtes Gesamtpaket mit: Neben der hauseigenen Blade-Batterie – die als besonders sicher und leicht gilt – punktet der Wagen mit einem platzsparenden Acht-in-eins-Antriebssystem. Moderne Funktionen wie ein drehbarer Touchscreen, kabelloses Laden fürs Smartphone und adaptive Temporegelung unterstreichen den Premium-Anspruch trotz des günstigen Preises. BYD zielt mit dem Modell vor allem auf urbane Kunden, die eine praktikable und nachhaltige Mobilitätslösung suchen.
Wettbewerb unter Druck
Die Strategie von BYD sorgt für Unruhe auf dem Markt. Analysten sehen darin eine direkte Herausforderung an europäische Autobauer, die nun gezwungen sind, ihre Kostenstrukturen zu überdenken und ihre günstigeren E-Modelle schneller auf den Markt zu bringen. Besonders deutsche Hersteller geraten ins Grübeln: Die Kombination aus technischer Reife und aggressivem Preisniveau ist bislang in dieser Form selten.
Politik unter Zugzwang
Der Siegeszug chinesischer E-Autos stellt nicht nur die Industrie, sondern auch die Politik vor neue Herausforderungen. Die Rufe nach Schutzzöllen und industriepolitischen Maßnahmen dürften in Brüssel lauter werden. Die Abwehrhaltung gegen chinesische Marktanteile kollidiert dabei zunehmend mit den eigenen Klimazielen, die eine rasche Elektrifizierung des Verkehrs verlangen.
Aktie im Aufwind
Die Märkte reagierten prompt: Die BYD-Aktie legte am Mittwoch um 3,2 Prozent zu. Der positive Impuls könnte anhalten, sollte sich der Dolphin Surf als Verkaufsschlager erweisen – und die etablierten Autobauer in Europa weiter unter Zugzwang setzen.