Carrier Global, ein weltweit führender Anbieter von Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen, sieht sich im nordamerikanischen Privatkundensegment mit einem massiven Rückgang konfrontiert. Auf der Morgan Stanley Laguna Conference erklärte CEO David Gitlin, dass die Umsätze im Bereich Wohnhäuser im 3. Quartal um rund 30 % gegenüber dem Vorjahr einbrechen dürften. Gründe sind eine schwächere Nachfrage, steigende Zinsen und aggressive Lagerbereinigungen bei Distributoren. Der Rückgang entspricht einem Umsatzdefizit von etwa 500 Mio. USD.
Kostensenkungen als Gegenmaßnahme
Um gegenzusteuern, setzt Carrier auf ein hartes Sparprogramm. Mehr als 2.000 Stellen sollen abgebaut und Produktionskapazitäten angepasst werden. Laut Interim-CFO Patrick Goris belasten die Maßnahmen zwar kurzfristig den Gewinn um 0,20 bis 0,25 USD je Aktie, schaffen aber die Grundlage für einen Neustart im kommenden Jahr.
Wachstum bei Gewerbe und Rechenzentren
Während das Privatkundengeschäft einbricht, entwickelt sich das Geschäft mit gewerblichen Klimasystemen und Rechenzentren dynamisch. Das Segment, das jährlich rund 6,5 Mrd. USD erwirtschaftet, wächst bereits das fünfte Jahr in Folge zweistellig. Besonders das Geschäft mit Rechenzentren sticht hervor: Der Umsatz soll sich 2025 auf 1 Mrd. USD verdoppeln. Carrier investiert in neue Technologien wie Flüssigkühlung und KI-gestützte Thermomanagementsysteme und verzeichnet zudem steigende Nachfrage in Indien, im Mittleren Osten und in Schwellenländern.
Integration von Viessmann und europäische Strategie
In Europa steht die Integration der Viessmann Climate Solutions im Fokus. Zwar belastet ein schwächerer Heizungsmarkt in Deutschland und ein Überangebot an Kesseln, doch die Nachfrage nach Wärmepumpen wächst weiterhin stark. Carrier rechnet mit 200 Mio. USD an Kostensynergien in den kommenden drei Jahren sowie 100 Mio. USD zusätzlichem Umsatz durch erweiterte Vertriebskanäle.
Neue Impulse durch Energielösungen
Besonderes Zukunftspotenzial sieht das Unternehmen im Bereich Energie- und Haustechniklösungen. Mit "Carrier Energy" testet man derzeit ein kombiniertes Batterie- und Wärmepumpensystem, das Stromnetze in Spitzenzeiten entlasten und Haushalten die Rückspeisung von Energie ermöglichen soll. Der Marktstart ist für Anfang 2026 geplant. Auch das Geschäft mit Home Energy Management Systems (HEMS) könnte sich zu einem wichtigen Wachstumstreiber entwickeln.