Kaum ein Unternehmen hat in so kurzer Zeit einen vergleichbaren Aufstieg hingelegt wie CoreWeave (CRWV). Erst im März 2025 an die Börse gegangen, hat sich der Spezialist für KI-Infrastruktur in nur wenigen Monaten zu einem zentralen Partner der größten Namen der Branche entwickelt. Milliardenschwere Verträge mit Nvidia, strategische Zukäufe und der Aufbau neuer Rechenzentren in den USA zeigen, wie rasant CoreWeave expandiert. Analysten sehen das Unternehmen bereits als Schlüsselfigur im globalen Wettrennen um künstliche Intelligenz und Anleger honorieren diesen Kurs mit einem spektakulären Börsenlauf. Die Aktie springt im Montagshandel über 7 % auf 120 USD.
CoreWeave – der Hyperscaler für die KI-Ära
CoreWeave ist ein US-amerikanischer Cloud-Anbieter, der sich auf spezialisierte Infrastruktur für KI-Workloads und High-Performance-Computing konzentriert. Das Unternehmen betreibt eine Cloud-Plattform, die auf modernster Nvidia-Hardware basiert, und vermietet diese Rechenkapazitäten an führende KI-Labore und Unternehmen. Seit dem Börsengang im März 2025 hat CoreWeave enorm an Aufmerksamkeit gewonnen, der Aktienkurs hat sich innerhalb weniger Monate verdreifacht, und die Marktkapitalisierung liegt mittlerweile bei über 58 Mrd. USD. Mit namhaften Kunden wie OpenAI, Microsoft und Meta ist CoreWeave zu einem Schlüsselakteur im globalen Wettlauf um KI-Infrastruktur geworden.
6,3 Mrd. USD schwerer Deal mit Nvidia – Absicherung bis 2032
Ein besonders wichtiger Meilenstein war der im September bekanntgegebene Auftrag von Nvidia, der ein Volumen von mindestens 6,3 Mrd. USD umfasst. Nvidia, das bereits rund 7 % der CoreWeave-Aktien hält und damit ein bedeutender Anteilseigner ist, sichert sich damit den Zugang zu ungenutzten Rechenkapazitäten von CoreWeave bis ins Jahr 2032. Grundlage des Vertrags ist eine Vereinbarung aus dem Jahr 2023, die nun konkretisiert wurde. Für Nvidia bedeutet dies die Gewissheit, jederzeit zusätzliche Rechenleistung für seine eigenen Kunden und Entwicklungen abrufen zu können, während CoreWeave langfristige Planungssicherheit erhält. Der Deal macht deutlich, wie eng die beiden Unternehmen verbunden sind und wie wichtig CoreWeave als verlängerte Werkbank für Nvidias expansive KI-Strategie geworden ist.
CoreWeave Ventures – ein Sprungbrett für die nächste Generation
Mit der Gründung von CoreWeave Ventures im September 2025 hat das Unternehmen seine Rolle über die reine Infrastruktur hinaus erweitert. Die neue Einheit soll Gründer und junge Unternehmen dabei unterstützen, Plattformen und Technologien für das künftige KI-Ökosystem zu entwickeln. CoreWeave stellt dafür nicht nur Kapital bereit, sondern auch Zugang zu seiner spezialisierten Cloud-Infrastruktur und umfassende technische Beratung. Ziel ist es, Innovationen schneller marktreif zu machen und die nächste Generation von KI-Anwendungen und -Werkzeugen zu beschleunigen. Damit positioniert sich CoreWeave als Förderer einer ganzen Innovationskette, die weit über das bloße Bereitstellen von Rechenleistung hinausgeht.
Übernahme von OpenPipe – Verstärkung im Reinforcement Learning
Ein weiterer strategischer Schritt erfolgte mit der Übernahme von OpenPipe Anfang September 2025. OpenPipe hat sich als führende Plattform für Reinforcement Learning etabliert, eine Schlüsseltechnologie, mit der KI-Modelle durch Ausprobieren und Feedback kontinuierlich besser werden. Die Plattform des Unternehmens ermöglicht es Entwicklern, Agenten zu trainieren, die aus Erfahrung lernen und mit der Zeit präziser und leistungsfähiger werden. Durch die Integration von OpenPipe in das eigene Portfolio erweitert CoreWeave seine Cloud-Services um spezialisierte Trainingsumgebungen und Werkzeuge, die KI-Laboren und Unternehmen helfen, ihre Modelle effizienter und anwendungsnäher zu entwickeln. Damit wandelt sich CoreWeave zunehmend vom reinen Infrastruktur-Anbieter hin zu einem vollintegrierten Technologiepartner.
150-MW-Leasingvertrag mit Applied Digital – Ausbau in North Dakota
Auch auf der infrastrukturellen Ebene baut CoreWeave seine Kapazitäten massiv aus. Ende August 2025 schloss das Unternehmen einen neuen Leasingvertrag mit Applied Digital über zusätzliche 150 MW Rechenleistung auf dem Polaris Forge 1 Campus in Ellendale, North Dakota. Zusammen mit früheren Verträgen beläuft sich die Gesamtkapazität, die CoreWeave an diesem Standort langfristig sichern konnte, inzwischen auf 400 MW. Der Campus ist auf eine Skalierung bis zu 1 GW ausgelegt und nutzt sowohl erneuerbare Energien als auch das kühle Klima der Region, um Kosten und Emissionen zu senken. Für CoreWeave bedeutet der Vertrag eine weitere Absicherung seiner Wachstumsstrategie, da das Unternehmen über Jahre hinweg über die nötigen Ressourcen verfügt, um den steigenden Bedarf an KI-Compute zu bedienen.
Analystenblick – Rückenwind von der Deutschen Bank
CoreWeave befindet sich in einer Phase aggressiver Expansion und strategischer Weichenstellungen. Mit dem milliardenschweren Auftrag von Nvidia, der Gründung von CoreWeave Ventures, der Übernahme von OpenPipe und den langfristigen Infrastrukturverträgen mit Applied Digital hat sich das Unternehmen in kürzester Zeit von einem Börsenneuling zu einem zentralen Pfeiler der globalen KI-Infrastruktur entwickelt. Die Deutsche Bank sieht in dieser Entwicklung erhebliches Potenzial und hat die Aktie mit einem klaren "Kaufen"-Rating versehen. Analyst Brad Zelnick erwartet deutliche Aufwärtskorrekturen bei Umsatz und Auftragseingängen in den kommenden Quartalen und verweist dabei auf die enge Vernetzung mit Branchengrößen wie Nvidia, Microsoft, Meta und OpenAI. Aus seiner Sicht ist CoreWeave bestens positioniert, um langfristig eine führende Rolle bei der Bereitstellung von GPU-Kapazitäten und der Beschleunigung von KI-Innovationen einzunehmen.