Europas wertvollster Techkonzern überzeugt erneut. ASML (ASML) meldet solide Quartalszahlen, einen prall gefüllten Auftragseingang und eine klare Vision für die Zukunft. Während der weltweite KI-Boom die Nachfrage nach Hochleistungschips explodieren lässt, bleibt das niederländische Unternehmen mit seiner einzigartigen Lithografietechnologie der entscheidende Taktgeber der Halbleiterindustrie. Trotz geopolitischer Risiken in China, blickt ASML dank starker Margen, innovativer Neuentwicklungen und einer robusten Auftragslage selbstbewusst in die kommenden Quartale.
Das Herz der Halbleiterwelt – warum ASML unersetzlich ist
ASML ist das Rückgrat der globalen Chipproduktion. Das niederländische Unternehmen produziert hochkomplexe Lithografiesysteme, mit denen Halbleiterhersteller wie TSMC, Intel, Samsung oder Micron feinste Strukturen auf Siliziumwafern erzeugen. Ohne ASMLs Maschinen gäbe es keine modernen Prozessoren, weder für Smartphones noch für Rechenzentren oder KI-Systeme. Besonders die EUV-Technologie (Extreme Ultraviolet Lithography) gilt als technologische Krone der Halbleiterfertigung, die nur ASML beherrscht. Jede dieser Maschinen kostet weit über 150 Mio. Euro, besteht aus über 100.000 Einzelteilen und ist so komplex, dass Kunden langfristige Wartungs- und Serviceverträge abschließen, um den reibungslosen Betrieb sicherzustellen. In einer Zeit, in der Tech-Giganten wie Nvidia, AMD, Intel und OpenAI Mrd. USD in KI-Infrastruktur investieren, ist ASML das unverzichtbare Bindeglied zwischen Chipdesign und Fertigung.
Solide Zahlen – stabile Marge trotz leicht verfehlter Umsatzerwartung
Im 3. Quartal 2025 erzielte ASML einen Umsatz von 7,5 Mrd. Euro und blieb damit leicht unter den Markterwartungen von 7,8 Mrd. Euro. Der Nettogewinn lag mit 2,1 Mrd. Euro dagegen über den Prognosen. Die Bruttomarge von 51,6 % blieb robust und im Zielkorridor. Haupttreiber waren erneut die Nachfrage nach EUV-Systemen, die 3,6 Mrd. Euro zum Auftragseingang beitrugen, sowie wachsende Erlöse aus dem Servicegeschäft ("Installed Base Management") von rund 2 Mrd. Euro. Dieser Bereich bildet einen stabilen Cashflow-Anker für das Unternehmen. CEO Christophe Fouquet sprach von einem "guten Quartal im Rahmen der Erwartungen" und hob hervor, dass sich die "Lithografie-Intensität in der Chipfertigung weiter erhöht". Die Nachfrage sei vor allem von der zunehmenden KI-Investitionswelle getrieben, die sich inzwischen über Logikchips hinaus auf DRAM- und Speicherhersteller ausweite.
Advanced Packaging und High-NA-EUV im Fokus
ASML investiert massiv in die nächste Generation seiner Technologien. Mit dem TWINSCAN XT:260, einer neuen Plattform für Advanced Packaging, liefert das Unternehmen erstmals ein Produkt, das die 3D-Integration von Chips auf eine neue Stufe hebt. Der Scanner bietet laut ASML eine bis zu 4-fach höhere Produktivität und soll künftig die Fertigung von Multi-Chip-Systemen beschleunigen, ein zentraler Schritt für Hochleistungsprozessoren im KI-Zeitalter. Parallel schreitet die Entwicklung der High-NA-EUV-Technologie voran, die ab 2027 in Massenfertigungen erwartet wird. Diese Systeme ermöglichen Strukturen unter 1,5 Nanometern. Ein gewaltiger technischer Sprung, der die Rechenleistung und Energieeffizienz künftiger Chips dramatisch verbessern dürfte. Zudem nutzt ASML verstärkt Künstliche Intelligenz, um Maschinenleistung, Prozesskontrolle und Ertragsraten bei Kunden zu optimieren, ein Meilenstein in der Kombination von Hardware und datengetriebener Optimierung.
China bleibt ein zweischneidiges Schwert
Trotz starker globaler Nachfrage sieht sich ASML mit geopolitischen Risiken konfrontiert. Rund 25 bis 40 % des Konzernumsatzes stammen derzeit aus China. Dieser Markt steht zunehmend durch US-Exportbeschränkungen unter Druck und schwankt daher. Fouquet warnte, dass die Erlöse in China 2026 deutlich sinken dürften, nachdem das Land 2024 und 2025 außergewöhnlich stark investiert hatte, um vor neuen Sanktionen Vorräte anzulegen. Dennoch erwartet das Management keinen Umsatzrückgang auf Konzernebene im kommenden Jahr. Das Wachstum in den USA, Europa und Südkorea, getrieben durch KI-Rechenzentren und staatlich geförderte Chipfabriken, soll die Abschwächung kompensieren. Für das Gesamtjahr 2025 peilt ASML ein Umsatzplus von rund 15 % und eine Bruttomarge von 52 % an, für 2026 wird eine stabile Entwicklung erwartet.
Starker Rückenwind trotz geopolitischer Wolken
ASML bleibt das technologische Epizentrum der Halbleiterindustrie. Trotz leichter Umsatzdelle im Quartal überzeugt das Unternehmen mit soliden Margen, wachsendem Auftragseingang und einer klaren Innovationsagenda. Der KI-Boom sichert langfristig hohe Nachfrage, während neue Technologien wie Advanced Packaging und High-NA-EUV die nächste Wachstumsphase einläuten. Risiken durch Exportauflagen in China bleiben, doch die breite globale Nachfrage und der technologische Vorsprung dürften ASML auch in einem herausfordernden Umfeld auf Kurs halten. Mit einer Bruttomarge über 50 %, stabiler Dividende und kontinuierlichem Aktienrückkauf bleibt der Konzern ein zentraler Baustein im Portfolio jedes Technologieinvestors und das Schlüsseltor zur Zukunft der Mikrochipproduktion.