Die Aktien von Informatica (INFA) legten am Freitag, den 23. Mai 2025, zwischenzeitlich über 25 % zu, nachdem bekannt wurde, dass Salesforce (i) (CRM) erneut Übernahmegespräche mit dem Anbieter von Datenmanagement-Software führt. Bereits 2024 gab es Verhandlungen, die jedoch ohne Einigung endeten. Nun berichten Bloomberg und andere Medien, dass ein Deal möglicherweise schon diese Woche bekannt gegeben werden könnte. Die Salesforce-Aktie reagierte mit einem Rückgang von über 3 % auf 273,13 USD und Informatica schloss mit 17,45 % im Plus bei 22,55 USD.
Übernahmegespräche wieder aktuell – strategische Ergänzung im Datenbereich
Eine Übernahme würde Salesforce strategisch im Bereich Datenintegration, Governance und Cloud-basiertes Datenmanagement stärken – genau dort, wo Unternehmen zunehmend auf durchgängige KI-gestützte Lösungen setzen. Informatica bietet hier eine leistungsfähige Plattform, um große Mengen strukturierter und unstrukturierter Daten über verschiedene Systeme hinweg zu verknüpfen – ein entscheidender Mehrwert für Salesforce, dass seine KI- und Datencloud-Initiativen wie z. B. die Salesforce Data Cloud weiter ausbauen will.
Informatica - Datenintelligenz aus der Cloud für die digitale Transformation
Informatica wurde 1993 gegründet und ist ein führender Anbieter von intelligenter Cloud-basierter Datenmanagement-Software mit Hauptsitz in Redwood City, Kalifornien. Das Unternehmen hilft Organisationen weltweit, ihre Daten effizient zu integrieren, zu verarbeiten, zu sichern und für Analysen nutzbar zu machen – unabhängig davon, wo die Daten gespeichert sind oder in welchem Format sie vorliegen. Die Kernbereiche umfassen Datenintegration, Datenqualität, Data Governance, Master Data Management, Cloud Data Management und Datenkatalogisierung. Grundlage des technologischen Angebots ist die firmeneigene Plattform Intelligent Data Management Cloud IDMC. Diese KI-gestützte Plattform ermöglicht es Unternehmen, ihre Daten in komplexen IT-Umgebungen – von On-Premise bis Multi-Cloud – automatisiert zu verwalten und für datengetriebene Anwendungen wie Business Intelligence oder Künstliche Intelligenz bereitzustellen. Damit ist Informatica ein zentraler Enabler für datenbasierte Geschäftsmodelle und digitale Transformation.
Übernahme könnte eine der größten in der Firmengeschichte werden
Im Jahr 2015 wurde Informatica von der Private-Equity-Gesellschaft Permira und dem Canada Pension Plan Investment Board privatisiert. Das Unternehmen kehrte 2021 an die Börse zurück, obwohl Permira und CPIP weiterhin bedeutende Anteile an Informatica halten. Das Unternehmen wird aktuell mit einer Marktkapitalisierung von 7,46 Mrd. USD gehandelt und wäre für Salesforce der größte Kauf seit der Übernahme von Slack für fast 28 Mrd. USD im Jahr 2021 und Tableau für 15,7 Mrd. USD im Jahr 2019.
Salesforce vor Zahlen - Reicht KI-Fantasie für neues Wachstum?
Salesforce legt am Mittwoch, den 28. Mai 2025, seine Zahlen für das 1. Quartal 2026 vor. Analysten erwarten einen Umsatz von rund 9,74 Mrd. USD, was einem Anstieg von rund 6,6 % gegenüber dem Vorjahr entspricht und einen Gewinn je Aktie von 2,55 USD im Vergleich zu 2,44 USD im Vorjahresquartal. Im Fokus der Investoren stehen vor allem die Fortschritte bei den KI-Produkten Agentforce und Data Cloud sowie die Entwicklung der operativen Marge und des Cashflows. Zuletzt wuchs Salesforce nur moderat. Im 4. Quartal stieg der Umsatz um 7,6 % auf 10 Mrd. USD, während der Gewinn je Aktie bei 2,78 USD lag. Für das laufende Geschäftsjahr 2026 rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 40,5 und 40,9 Mrd. USD, was einem Wachstum von 7 bis 8 % entspricht. Die anstehenden Zahlen gelten als Gradmesser dafür, ob Salesforce mit KI-Initiativen wieder stärker wachsen kann.
Salesforce unter Zugzwang - Große Worte, wenig Wirkung?
Mit seiner gewohnt visionären Rhetorik hat Salesforce-CEO Marc Benioff hohe Erwartungen an das KI-Produkt Agentforce geschürt. In Analystencalls sprach er von "beispiellosem Wachstum", einer "digitalen Revolution" in Billionenhöhe und tausenden Kunden binnen weniger Wochen. Doch bislang blieben die finanziellen Effekte hinter dem Hype zurück. Zwar stiegen die verbleibenden Leistungsverpflichtungen auf einen Rekordwert von 63,4 Mrd. USD an, doch das operative Geschäft zeigte Schwächen. Das Umsatzwachstum verlangsamte sich drei Quartale in Folge, während die Margen stagnierten. Die starke Profitabilität, die Salesforce 2023 an die Börsenspitze zurückführte, scheint sich aktuell nicht fortzusetzen. Sollte Salesforce erneut enttäuschen, könnte der Abstand zur ambitionierten Bewertung wachsen – vor allem im Vergleich zu dynamischeren Wettbewerbern wie Microsoft oder SAP. Klar ist: Die Zeit für bloße Visionen ist vorbei – jetzt müssen Resultate folgen.