iRobot, einst Synonym für Haushaltsroboter und Pionier der smarten Reinigung, steht vor einem tiefgreifenden Einschnitt. Der Hersteller der bekannten Roomba Staubsaugerroboter hat in den USA Insolvenzschutz nach Chapter 11 beantragt. Das Verfahren ist Teil eines vorgepackten Restrukturierungsplans, der die vollständige Kontrolle an den wichtigsten Fertigungspartner Picea Robotics überträgt. Für iRobot bedeutet dieser Schritt nicht nur eine finanzielle Neuordnung, sondern auch das faktische Ende der unternehmerischen Eigenständigkeit, die das Unternehmen über Jahrzehnte geprägt hat.
Preisdruck und Zölle als Brandbeschleuniger
Der Niedergang kommt nicht aus dem Nichts. Der Markt für Haushaltsroboter hat sich in den vergangenen Jahren drastisch verändert. Vor allem chinesische Anbieter wie Ecovacs haben mit günstigeren Modellen und schneller Produktzyklen massiv Marktanteile gewonnen. iRobot geriet dadurch zunehmend unter Margendruck. Verschärft wurde die Lage durch neue US Zölle auf Importe aus Vietnam. Die Abgaben von 46 % erhöhten die Kosten im laufenden Jahr um rund 23 Mio. USD und erschwerten die Planung erheblich. In einem Geschäft, das stark von effizienten Lieferketten lebt, wurde diese Belastung zum strukturellen Problem.
Umsatz vorhanden doch die Ertragskraft fehlt
Zwar erwirtschaftete iRobot 2024 noch rund 682 Mio. USD Umsatz, doch die Profitabilität verschlechterte sich weiter. Hohe Produktionskosten, intensiver Wettbewerb und steigende Marketingausgaben fraßen die Erlöse auf. Bereits im März 2025 hatte das Management offen auf Zweifel an der Fortführung des Unternehmens hingewiesen. Diese Warnsignale wurden vom Markt lange ignoriert, doch nun münden sie in einem formellen Insolvenzverfahren. Der Fall zeigt, wie wenig Umsatz allein zählt, wenn das Geschäftsmodell unter Druck gerät.
Picea Robotics übernimmt das Steuer
Kern des Restrukturierungsplans ist die Übergabe der Kontrolle an Picea Robotics, den wichtigsten Hersteller und langjährigen Partner von iRobot. Das Chapter 11 Verfahren soll zügig abgewickelt werden und bereits im Februar 2026 abgeschlossen sein. Aus Sicht des Managements ist der Schritt alternativlos. CEO Gary Cohen betont, dass die Transaktion die finanzielle Basis stabilisieren und Kontinuität für Kunden und Partner sichern soll. Durch die Kombination aus iRobots Markenstärke, Designkompetenz und Forschung mit der Fertigungs- und Technikexpertise von Picea sieht das Unternehmen Chancen für einen Neuanfang.
Eine Ikone vor dem Neustart?
Für die Branche ist die Insolvenz ein symbolträchtiger Moment. iRobot hat den Markt für Haushaltsroboter maßgeblich mitgeprägt und über drei Jahrzehnte Standards gesetzt. Dass ausgerechnet ein früher Innovator von günstigeren Nachahmern und handelspolitischen Rahmenbedingungen in die Knie gezwungen wird, unterstreicht die Härte des Wettbewerbs im Smart Home Segment. Ob iRobot unter dem Dach von Picea tatsächlich die nächste Phase der Heimrobotik mitgestalten kann, bleibt offen. Sicher ist nur, dass der Name Roomba künftig in einem völlig neuen unternehmerischen Kontext stehen wird.







