Jamie Dimon, CEO von JPMorgan Chase (i), warnte am Freitag, dass der Wirtschaft "erhebliche Turbulenzen" bevorstünden, obwohl seine Bank einen Gewinnanstieg im 1. Quartal gemeldet hatte. Er sagte: "Wir sind weiterhin der Ansicht, dass es in diesem Umfeld ratsam ist, überschüssiges Kapital und ausreichend Liquidität vorzuhalten."
Der Gewinn konnte jüngst gesteigert werden, jedoch wuchsen auch die Rückstellungen für Kreditausfälle
Der Gewinn der Bank stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 9 % auf 14,64 Mrd. USD. Der Gewinn pro Aktie lag bei 5,07 USD und übertraf damit die Analystenerwartungen von 4,63 USD. Der Umsatz stieg um 8 % auf 45,31 Mrd. USD. JPMorgan bildete jedoch auch 75 % mehr Rückstellungen für zukünftige Kreditausfälle. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Bank mit weiteren Problemen für ihre Kreditnehmer rechnet.
Die jüngste Volatilität dürfte jedoch das Investmentbanking treffen, da die Unsicherheit über Trumps Wirtschaftspolitik die Geschäftsabschlüsse belastet. Die Investmentbanking-Gebühren von JPMorgan stiegen um 12 % auf 2,2 Mrd. USD. Dimon erklärte, Investmentbanking-Kunden seien angesichts der zunehmenden Marktvolatilität aufgrund geopolitischer und handelsbezogener Spannungen vorsichtiger geworden. Das Wall-Street-Geschäft seiner Bank habe sich jedoch auch während des anfänglichen Chaos von Präsident Trumps Handelskrieg gut entwickelt.
Der Handel mit Aktien florierte im abgelaufenen Quartal
Die heftigen Marktschwankungen, die bereits im 1. Quartal zu beobachten waren, bescherten JPMorgan im Aktienhandel Rekordumsätze, da Kunden aus ihren Anlagen aussteigen oder neue kaufen wollten. Die Erträge aus dem Aktienhandel stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 48 % auf 3,8 Mrd. USD. Bei Morgan Stanley stiegen sie um 45 % auf 4,13 Mrd. USD.
In Bezug auf die aktuellen wirtschaftlichen Turbulenzen an den Märkten nannte Dimon die potenziellen Nachteile von Zöllen und Handelskriegen, die anhaltende Inflation, hohe Haushaltsdefizite und Volatilität. Er erwähnte auch die potenziellen Vorteile von Steuerreformen und Deregulierung. "Wie immer hoffen wir auf das Beste, bereiten das Unternehmen aber auf eine Vielzahl von Szenarien vor", sagte Dimon und fügte hinzu, dass die Bank nach dem Rückkauf von Stammaktien im Wert von 7 Mrd. USD im 1. Quartal überschüssiges Kapital und Liquidität vorhalten werde.
Der Status der USA als sicherer Hafen dürfte vorerst noch Bestand haben
Dimon machte außerdem deutlich, dass er die Turbulenzen am Anleihemarkt nach dem starken Anstieg der Renditen von Staatsanleihen in der letzten Woche genau beobachtet. "Jede Minute", sagte er gegenüber Reportern. Seit der Ankündigung massiver globaler Zölle am 2. April haben US-Staatsanleihen ihren Status als "sicherer Hafen" in volatilen Zeiten etwas eingebüßt. Normalerweise sinken die Renditen von Staatsanleihen, wenn die Volatilität zunimmt, doch diese Woche sind die Renditen tatsächlich mehrmals gestiegen, da Anleger Anleihen verkauft haben. Dimon nahm jedoch etwas Wind aus den Segeln und spielte die Befürchtungen herunter, dass die Turbulenzen dazu führen könnten, dass die USA ihren Status als traditioneller sicherer Hafen in Krisenzeiten verlieren. "Amerika ist in einer turbulenten Welt immer noch ein ziemlich guter Ort", sagte er gegenüber Reportern und fügte hinzu, dass "dies immer noch die wohlhabendste Nation der Welt ist".
& Profi-Tools von
