Chinas GPU-Hoffnung Moore Threads hat ihr Debüt an der Technologiebörse in Shanghai mit einem spektakulären Kursfeuerwerk begonnen. Die gewaltige Nachfrage am ersten Handelstag spiegelt das zunehmende Vertrauen vieler Anleger in die Fähigkeit des Unternehmens wider, im globalen GPU-Wettbewerb eine ernstzunehmende Rolle zu übernehmen. Moore Threads positioniert sich damit als Kernelement Chinas nationaler Strategie, technologische Souveränität im Bereich KI-Hardware zu erreichen.
Moore Threads soll 4000fach überzeichnet gewesen sein
Die Aktie schloss am ersten Handelstag bei 600,50 Yuan (ca. 73 Euro). Das entspricht mehr als dem Fünffachen des Ausgabepreises von 114,28 Yuan (ca. 13,80 Euro). Mit einem Emissionserlös von 8 Mrd. Yuan (ca. 1,1 Mrd. USD) zählt das Listing zu den größten Börsengängen des Jahres 2025 in China. Der Faktor der extremen Überzeichnung soll bei 4.000 gelegen haben.
Ziel ist die globale Wettbewerbsfähigkeit der GPU-Plattform
Für das IPO fungierte CITIC Securities als Lead-Underwriter, begleitet von BOC International Securities, China Merchants Securities und GF Securities als Bookrunner. Obwohl das Unternehmen mit dem Börsengang frisches Kapital erhalten hat, bleibt Moore Threads bislang unprofitabel. Der Emissionserlös soll vorrangig in die Forschung und Entwicklung neuer Generationen von KI-Training- und Inferenz-GPU-Chips fließen. Ein Teil soll der Stärkung des Working Capital und der Ausweitung der Infrastruktur dienen. "Mit dem neuen Kapital wollen wir unsere GPU-Plattform auf das Niveau bringen, das High-Performance-Computing und große KI-Modelle weltweit wettbewerbsfähig bedienen kann", sagte CEO Zhang Jianzhong.
Peking will die Dominanz westlicher Anbieter brechen
Der Börsenerfolg fällt in einen geostrategisch relevanten Kontext: Moore Threads wurde 2023 von US-Behörden auf die Entity List gesetzt, was den Zugang zu fortschrittlichen Fertigungskapazitäten stark eingeschränkt hat. Der IPO demonstriert nicht nur das Vertrauen der heimischen Investoren, sondern auch, wie sehr sich Pekings Förderung heimischer Halbleiter bereits in Marktergebnissen niederschlägt. Zhang fasste die Herausforderung prägnant zusammen: "Wir sehen jetzt die Chance, die Dominanz bekannter westlicher Anbieter infrage zu stellen – und wir sind bereit, diesen Schritt zu gehen."
Die kommende GPU-Generation zielt auf das Training großer Sprachmodelle
Das 2020 gegründete Unternehmen hat in kurzer Zeit eine eigene GPU-Architektur und mehrere darauf basierende Produkte entwickelt. Ursprünglich vor allem für klassische Grafik- und Gaming-Anwendungen gedacht, richtet sich der Fokus inzwischen nun auf KI, Rechenzentren und High-Performance-Computing. Die nächste GPU-Generation soll gezielt auf Training und Inferenz großer Sprachmodelle ausgelegt sein. "Unsere Vision ist es, eine vollständige, leistungsfähige Plattform aufzubauen, die sowohl Cloud- als auch Edge-KI-Workloads effizient bedient", so Zhang.
Dank des IPO dürfte Moore Threads seine Produkte schneller kommerzialisieren
Finanziell bleibt Moore Threads ein wachstumsgetriebenes Unternehmen mit hohen Investitionen und entsprechenden Anlaufverlusten. Gleichzeitig wächst der Umsatz kräftig. Entscheidend dürfte sein, wie schnell Skaleneffekte greifen und ob die neuen GPU-Generationen am Markt überzeugen. Der IPO verschafft Moore Threads die Mittel, um die Fertigung auszuweiten und die Produkte schneller zu kommerzialisieren.
Fazit
Der eindrucksvolle Börsengang von Moore Threads ist ein bemerkenswertes Beispiel für Chinas beschleunigte Transformation vom Chip-Importeur zum Anbieter wettbewerbsfähiger Hochtechnologie. Wenn das Unternehmen seine Innovationsziele in den kommenden Quartalen umsetzt und relevante Marktanteile gewinnt, könnte dieser IPO als Wendepunkt für die chinesische GPU-Industrie in Erinnerung bleiben.
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