Im globalen Wettlauf um die lukrativste Medikamentenkategorie der Gegenwart spitzt sich der Konkurrenzkampf zwischen Pfizer (NYSE: PFE) und Novo Nordisk (OMXCOP: NOVO_B) weiter zu. Wie das Wall Street Journal berichtet, eskalierte der Streit, als Novo Nordisk ein überraschendes Angebot über 9 Mrd. USD für das Biotech-Unternehmen Metsera abgab - ein Übernahmeziel, das Pfizer bereits für bis zu 7,3 Mrd. USD vertraglich gesichert hatte.
Novo Nordisk, bekannt für seine Blockbuster wie Ozempic und Wegovy, versucht damit, den US-Pharmariesen auszustechen und zugleich seinen wachsenden Rückstand gegenüber Eli Lilly auszugleichen, dessen Produkte Zepbound und Mounjaro zuletzt mehr als 10 Mrd. USD Quartalsumsatz generierten.
Novo Nordisks riskante Offensive
Unter dem neuen CEO Mike Doustdar verfolgt Novo Nordisk eine deutlich aggressivere Strategie. Neben drastischen Kostensenkungen und Akquisitionen, etwa dem Kauf von Akero Therapeutics, soll die Offerte für Metsera den Konzern wieder an die Spitze des milliardenschweren GLP-1-Marktes führen. Doch laut dem Wall Street Journal löste die Taktik unter Investoren Besorgnis aus: Der Aktienkurs des dänischen Konzerns fiel in der letzten Woche um 6,2 %, da viele Marktteilnehmer die Stärke der eigenen Produktpipeline infrage stellen. Beobachter sehen in der Offerte weniger eine strategische als eine emotionale Reaktion auf verlorene Marktanteile.
Pfizers juristische und politische Gegenwehr
Pfizer reagierte umgehend und verklagte Novo Nordisk sowie Metsera. Das Unternehmen argumentiert, dass Novos Offerte vertraglich nicht als "überlegenes Angebot” gelten könne, da rechtliche und regulatorische Risiken zu hoch seien. In einer Erklärung bezeichnete Pfizer das Vorgehen des Konkurrenten als Versuch, den Wettbewerb zu unterdrücken und spielte dabei auch nationale Töne an, indem es von einem Angriff eines dominanten ausländischen Marktführers auf einen "amerikanischen Herausforderer” sprach. Vorstandschef Albert Bourla, ohnehin unter Druck durch sinkende Covid-Erlöse und Patentabläufe, zeigt sich kämpferisch und politisch versiert.
Die strategische Zukunft des Milliardenmarkts
Trotz der Spannungen bleibt Pfizer laut Wall Street Journal in einer günstigen Ausgangsposition. Metseras Produktkandidaten, darunter eine lang wirkende Injektion mit geringerer Dosierungsfrequenz als die Konkurrenzprodukte, könnten Pfizer eine starke Position im Adipositas-Segment sichern. Beobachter vermuten, dass Novo Nordisks Offerte auch ein taktischer Schachzug ist, um Pfizer zu einem höheren Kaufpreis zu bewegen. Sollte Pfizer den Preis leicht anheben, könnte das Unternehmen seine Eintrittskarte in einen Markt sichern, der in den kommenden Jahren zu einem der profitabelsten Segmente der gesamten Pharmabranche werden dürfte.







