Siemens startet mit einem um 16 % auf 10,4 Mrd. Euro gestiegenen Nettogewinn in die nächste Umbauphase und nutzt die stabile Ergebnislage, um zentrale Strukturentscheidungen umzusetzen. Der Konzern gibt die operative Kontrolle über Siemens Healthineers ab, konzentriert Entwicklungs- und Softwareprozesse im neuen "One Tech Company"-Ansatz und richtet die mittelfristige Planung stärker auf digitale Industrien, KI-Technologien, Automatisierungstechnik und datenzentrierte Services aus. Mit diesen Schritten verbindet die Unternehmensführung das ehrgeizige Ziel, die digitalen Erlöse bis 2030 zu verdoppeln.
"One Tech Company" soll die Produktentwicklung effizienter gestalten
Mit der "One Tech Company"-Strategie führt Siemens erstmals eine konzernweite Bündelung zentraler Technologie- und Softwareentwicklung ein. Produkte und Plattformen sollen nicht mehr parallel in mehreren Einheiten entstehen, sondern zentral entwickelt und anschließend für die einzelnen Industrien ausgerollt werden. Das soll die Entwicklungszeiten verkürzen und Kostenredundanzen verringern.
Die Trennung von der Healthineers-Mehrheit beendet eine mehr als hundertjährige Präsenz in der Medizintechnik
Innerhalb weniger Jahre trennt sich Siemens nach der Abspaltung der Energietechnik nun von einem weiteren historisch gewachsenen Bereich. Der Beschluss zur Abgabe der Mehrheit an Siemens Healthineers verändert die Zusammensetzung des Konzerns deutlich. Ziel ist eine stärkere Konzentration auf Geschäftseinheiten mit langfristig höheren Digitalisierungs- und Skalierungspotenzialen. 30 % der Anteile werden den Aktionären als Sachdividende übertragen, weitere 36 % sollen mittelfristig nur noch als Finanzbeteiligung gehalten werden. Healthineers erzielte zuletzt rund 30 % der Siemens-Umsätze, sodass die ausgewiesenen Konzernerlöse nach der Dekonsolidierung rechnerisch sinken werden. Siemens verweist darauf, dass sich gleichzeitig Verwaltungsaufwand und Abstimmungswege verkürzen.
Digital Industries rückt nun in das Zentrum der operativen Beobachtung
Siemens bewertet die Entwicklung von Digital Industries als zentralen Faktor der zukünftigen Ergebnisstruktur. Die Sparte erzielte 2024/25 einen Umsatz von 17,8 Mrd. Euro, 4 % weniger als im Vorjahr. Im 4. Quartal stieg der Auftragseingang jedoch um 29 % auf 5,5 Mrd. Euro. Das Unternehmen setzt in diesem Segment verstärkt auf KI-basierte Lösungen, neue Automatisierungsplattformen und Anwendungen im Industrial Metaverse.
Siemens will die digitalen Erlöse in Höhe von 9,4 Mrd. Euro bis 2030 verdoppeln
Der geplante Ausbau der Digitalsparte umfasst industrielle Software, digitale Zwillinge, Automatisierungsplattformen, KI-basierte Anwendungen und datenzentrierte Services. Der Konzern nennt als zentrale Wachstumsbranchen die Bereiche Zugverkehr, Luft- und Raumfahrt, Verteidigungstechnik, Life Sciences, Halbleiterfertigung, Rechenzentren und KI-Datacenter-Infrastruktur.
Siemens erweitert modulare Technologien und Industrieplattformen
In mehreren Sparten setzt Siemens auf den Ausbau modularer und digital vernetzter Technologien. Smart Infrastructure entwickelt Systeme zur Integration von Energie-, Gebäude- und Produktionsumgebungen. Der Bereich Mobility erweitert Automatisierungs- und Leittechnologien, die den Datenaustausch zwischen Infrastruktur und Fahrzeugen verbessern sollen. Parallel verstärkt Siemens die Entwicklung industrieller Softwareplattformen, die zunehmend für wiederkehrende Umsätze und margenstarke Services relevant sind.
Fazit
Siemens verknüpft die Neuaufstellung mit eindeutigen Kennzahlen. Das Unternehmen erreicht 10,4 Mrd. Euro Nettogewinn und einen Anstieg der Auftragseingänge in Digital Industries um 29 % im 4. Quartal. Die Abgabe der Healthineers-Mehrheit, die zentrale Bündelung der Softwareentwicklung und die Zielvorgabe zur Verdopplung der digitalen Erlöse bis 2030 lassen erkennen, worum es der Unternehmensführung geht: Siemens will sich in Zukunft deutlich stärker auf die Bereiche Software, Automatisierung und Rechenzentrumsinfrastruktur fokussieren.






