Tidewater: Insiderkäufe nach Kurssturz – Vertrauen in die Zukunft oder spekulativer Move?

Die Aktie des Offshore-Versorgungsunternehmens Tidewater (TDW) hat im bisherigen Jahresverlauf 2024 rund ein Drittel ihres Wertes eingebüßt. Diese Kurskorrektur hat nun das Management selbst auf den Plan gerufen: Sowohl CEO Quintin Kneen als auch Direktor Robert Robotti haben massiv Aktien des Unternehmens nachgekauft. Ein starkes Signal?

Was war passiert?

• Enttäuschende Prognosen: Tidewater musste im August und erneut im November seine Gewinnprognosen nach unten korrigieren, was zu einem deutlichen Kursverfall führte.

  Es wurde auf eine begrenzte Sichtbarkeit bezüglich des Wachstums der Offshore-Aktivitäten im Jahr 2025 hingewiesen, bedingt durch Faktoren wie eine verlangsamte Ölnachfrage, insbesondere aufgrund eines geringeren Wirtschaftswachstums in China, geopolitische Ereignisse und ein erhöhtes Angebot von Nicht-OPEC-Öl.

• Massive Insiderkäufe: CEO Kneen investierte am 13. Dezember 2 Mio. USD in 41.615 Aktien (Durchschnittspreis: 48,06 USD). Direktor Robotti erwarb zwischen dem 13. und 17. Dezember 23.200 Aktien für 1,1 Mio. USD (Durchschnittspreis: 47,63 USD).

• Kneens vorherige Verkäufe: Brisant ist, dass Kneen erst im Juni dieses Jahres 367.100 Aktien zu einem Durchschnittspreis von 104,91 USD verkauft hatte. Der jetzige Nachkauf könnte als Zeichen interpretiert werden, dass er die Aktie nun für deutlich unterbewertet hält.

Robottis Begründung: "Einen Dollar für 30 Cent kaufen"

Robert Robotti, dessen Beteiligung an Tidewater durch direkte und indirekte Investitionen nun bei 5 % liegt, sieht in der aktuellen Situation eine klassische "Value-Investing"-Gelegenheit im Stile von Benjamin Graham. Er argumentiert, dass der Markt eine "großartige Gelegenheit" biete und der Cashflow des Unternehmens wachse und weiter wachsen werde.

Was bedeutet das für Anleger?

• Signal des Managements: Insiderkäufe werden oft als positives Signal interpretiert, da das Management selbst am besten über die Zukunftsaussichten des Unternehmens informiert sein sollte. Die Höhe der Investitionen von Kneen und Robotti unterstreicht dieses Signal zusätzlich.
• Value-Chance? Robottis Aussage deutet darauf hin, dass er die Aktie fundamental für stark unterbewertet hält. Dies könnte für Value-Investoren interessant sein, die nach Unternehmen mit soliden Fundamentaldaten suchen, die aktuell vom Markt abgestraft werden. Analysten schätzen das Kurs-Gewinn-Verhältnis im Konsens im Jahr auf nur 7,83 und im Jahr 2026 auf lediglich 5,17.
• Risiken: Trotz der positiven Signale sollte man die Risiken nicht außer Acht lassen. Die gesenkten Prognosen deuten auf operative Herausforderungen hin. Es ist wichtig, die weitere Entwicklung des Unternehmens und des Öl- und Gasmarktes im Auge zu behalten.