Zeekr startet seinen Direktvertrieb in Deutschland mit drei vollelektrischen Modellen und richtet sich damit auf einen Markt aus, der 2024 trotz rückläufiger Gesamtzulassungen weiter steigende Elektroanteile verzeichnet. Deutschland ist nicht nur der größte europäische Pkw-Markt, sondern auch der wichtigste Firmenwagenstandort der EU. Genau hier will Zeekr kaufkräftige private Interessenten und Unternehmen mit mittleren bis großen Flotten adressieren.
Die Nachfrage aus dem Firmenkundensegment ist beachtlich
Europa-Chef Lothar Schupet beschreibt das Zielbild ungewöhnlich deutlich: "Wir haben eine ausgeprägte Nachfrage aus dem Firmenkundensegment, darunter mehrere DAX-Konzerne und große Leasinggesellschaften." Zeekr koppelt diesen Vertriebsansatz an ein Direktmodell, das vollständig ohne klassische Vertragshändler auskommt. Die Modelle Zeekr X, Zeekr 7X und Zeekr 001 starten zwischen 37.990 Euro und 59.990 Euro und erfüllen jeweils die Anforderungen für die 0,25 %-Regelung bei Dienstwagen.
Im ersten halben Jahr sollen rund 100 Kundenzentren entstehen
Der Markteintritt wird von einem schnellen Ausbau physischer Berührungspunkte begleitet. Mindestens 40 Kundenzentren sollen sofort, rund 100 innerhalb des ersten halben Jahres entstehen. Probefahrten sind in Hamburg, Berlin und München möglich, während der Service über das 1.700 Werkstätten umfassende Netz von Global Automotive Service abgesichert wird. Schupet betont, dass Zeekr bewusst keine abgespeckten Basismodelle anbiete: "Wir verkaufen keine nackten Fahrzeuge, bei denen man Funktionen erst für teures Geld ergänzt." Luftfederung, Matrix-LED-Licht, Assistenzsysteme, Wärmepumpe oder Massagesitze gehören je nach Modell bereits zur Marktausstattung.
Die Markteinführung auf weiteren europäischen Schlüsselmärkten steht kurz bevor
Aus technologischer Sicht setzt Zeekr auf hohe Standardisierung der Ausstattung sowie auf europäische Entwicklungsarbeit. Ein wesentlicher Teil der Fahrzeugplattformen entsteht bei Zeekr Technology Europe in Göteborg. Parallel zu Deutschland bereitet das Unternehmen die Einführung in Spanien, Italien, Frankreich und UK vor, womit die Marke innerhalb weniger Monate in den wichtigsten westeuropäischen Märkten präsent wäre.
Die Garantie kann bis zu 200.000 Kilometer gelten
Zur Produktseite zählt das aktuelle Dreier-Portfolio, das Zeekr zum Start nach Deutschland bringt: der kompakte Zeekr X, der größere SUV Zeekr 7X und der Shooting-Brake Zeekr 001. Alle Modelle verfügen über die für Europa zentralen 22-kW-AC-Lader, über eine standardisierte Wärmepumpe und über ein Garantiepaket von acht Jahren bzw. 200.000 Kilometer auf die Batterie. Das Gesamtfahrzeug ist fünf Jahre bzw. 100.000 Kilometer abgesichert. Die Garantie kann bei durchgängiger Wartung im Servicenetz auf bis zu zehn Jahre bzw. 200.000 Kilometer verlängert werden.
Die Preisgestaltung zielt auf Mittelklasse und obere Mittelklasse
Bei den Geschäftszahlen bleibt Zeekr zurückhaltend. Konkrete Ziele für das erste Jahr in Deutschland werden nicht genannt. Schupet begründet das so: "Wir schauen nicht primär auf Volumen." Dass dennoch substanzielle Stückzahlen erwartet werden, liegt an der frühen Nachfrage aus Firmenflotten und Leasinggesellschaften. Das Preisniveau knapp unter 38.000 Euro bis rund 60.000 Euro zeigt außerdem, dass Zeekr nicht im Budgetsegment angreift, sondern im Bereich der elektrischen Mittelklasse bis oberen Mittelklasse, in dem Dienstwagenprogramme besonders gefragt sind.
Fazit
Zeekr nutzt Deutschlands Firmenwagenmarkt als Eintrittspunkt, setzt auf voll ausgestattete Modelle zu aggressiv kalkulierten Preisen und kombiniert dies mit einem flächigen Servicenetz ohne eigene Händler. Wenn die bereits gemeldeten Vorbestellungen aus dem Unternehmensumfeld tatsächlich zu frühen Großabnahmen führen, dürfte Zeekr innerhalb kurzer Zeit zu einem ernstzunehmenden Wettbewerbsfaktor im elektrischen Premium-Mittelklassesegment werden.






