Zwei Top-Aktien aus der Global-Trend-Following-Liste Deutschland Prime TF
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Wenn man eine Rückschau auf das erste Quartal 2019 bei deutschen Aktien wirft, fällt die Bilanz doch besser aus, als zum Jahresende 2018 nach einem schwächeren Börsenjahr noch zu befürchten stand. So schaffte es der DAX auf ein Plus von über 9 % und hat damit die Hälfte der 2018 angefallenen Verluste,trotz Brexit-Angst und amerikanisch-chinesischem Handelskonflikt, schon wieder wett gemacht. Selbst in der März-Bilanz konnte mit einem beeindruckenden Schlussspurt noch ein Plus von neun Punkten verbucht werden. Der MDAX kam sogar auf ein Plus von 14,5 % und das trotz zahlreicher Gewinnwarnungen und Aktienkurskorrekturen einiger Mitglieder. Schwergewicht Airbus (siehe Analyse) darf sich mit seinem unerwartet starken Aufschwung einen großen Teil des Zuwachses zurechnen lassen. Der TecDax, der charttechnisch von den deutschen Indizes den besten Eindruck derzeit macht, legte ebenfalls 9 % zu. Top-Scorer war allerdings der SDAX mit einem Plus von gut 15 % seit Jahresbeginn. Ob die Verschiebung des Brexits die erwartete "Panik" nun nur verschoben hat oder der Aufschwung sich eher noch weiter verstärkt, werden die nächsten Wochen zeigen. Wirtschaftsschwäche und niedrigere Erwartungen bei den Unternehmensergebnissen gerade in Deutschland sind aber schon ein gutes Stück eingepreist. Und auch der Volatilitäts-Index VDAX hat sich auf Niveaus eingependelt, die zunächst einmal weniger "Angstzustände" erwarten lassen. Prinzipiell ist dies eine gute Mischung für Trend-Follower. Aus der Global- Trend- Following-Liste Deutschland Prime TF haben wir zwei Titel herausgesucht, die durch ihre aktuelle Trendstärke auch in den kommenden Wochen bestechen dürften.
(Andreas Wolf nutzt das vorgefertigte Trading-Desk "Global Trend-Following" in der TraderFox Börsensoftware, um die trendstabilsten Aktien zu identifizieren)
Airbus SE (3-Jahres-Trendstabilität 13,04)
In Zeiten, in denen häufig intensive Diskussionen um die Sinnhaftigkeit europäischer Projekte und das Tempo der Zusammenarbeit gibt (Thema Brexit), kann man nicht häufig genug auf die Erfolgsgeschichten vieler europäischer Unternehmen hinweisen. An vorderster Front steht ohne Frage der Flugzeugbauer und Rüstungskonzern Airbus SE. Die Wurzeln des Konzerns reichen bis zum Ende der Sechziger Jahre zurück, als Franzosen und Deutsche nach Alternativen zum amerikanischen Flugzeug- und Rüstungskonzern Boeing suchten. Die Idee, mit dem Bau eines eigenen zivilen Düsenflugzeuges mehr Unabhängigkeit von den Amerikanern zu erlangen und zugleich auch mehr Wettbewerb zu schaffen, wurde mit der Serienreife des A-300 Mitte 1974 umgesetzt. Im Jahr 2000 kamen die Regierungen Deutschlands, Frankreichs und Spaniens dann überein, die Subventionen zurückzufahren und aus den Einzelunternehmen DASA, Aerospatiale-Matra und CASA den Konzern EADS zu gründen. Neben der erfolgreichen Produktion von zivilen Flugzeugen der Airbus-Reihe fokussierte sich der neue Konzern auf die Produktion von Rüstungsgütern wie Transportflugzeuge, Raumfahrtantriebe sowie Verteidigungs- und Kommunikationssysteme. Nach einem gescheiterten Fusionsversuch mit dem britischen Wettbewerber BAE Systems, erfolgte 2013/14 eine erneute Umstrukturierung und die Umbenennung in Airbus Group. Ohne Frage hat sich die Schlagkraft der Europäer damit im Konkurrenzverhältnis zu den Amerikanern und Boeing erhöht. Vor allem in den arabischen Staaten, aber auch in Afrika und Südamerika ist Airbus mit seinen Sparten Commercial Aircraft, Defense und Space sowie Helicopters zu einem harten Wettbewerber für die Amerikaner geworden. Die Schwierigkeiten mit der Boeing 737 MAX dürften zudem mittelfristig dem in Toulouse ansässigen Konzern zugutekommen.
Auch wenn der Aktienkurs seit Jahresanfang deutlich zulegen konnte, sollte nicht vergessen werden, das Airbus selbst im vergangenen Jahr noch mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Weder beim eigenen Transportflugzeug A400m noch beim Superflugzeug A-380 hatte man mit seinen Investitionen eine glückliche Hand und wohl zulange mit harten Entscheidungen gewartet. Umso erleichterter reagierten die Anleger auf die Nachricht, den Verlustbringer A380 nicht weiter produzieren zu wollen. Das man vermutlich von Boeings Desaster mit der 737 MAX mit seinem eigenen Verkaufsschlager A321 profitieren wird, nennt man für Airbus dann ein positives Momentum. Allerdings war das auch nötig, denn nach einigem Schwung bei Umsatz und Gewinn zu Beginn des Jahrzehnts bröckelten die Zuwächse immer deutlicher ab. 2018 verzeichnete der Konzern dann einen deutlichen Umsatzanstieg von 8 % auf 63,7 Mrd. €, der Nettogewinn stieg allerdings um 29 % auf 3,1 Mrd. €. Für 2019 erwartet der Vorstand ein um 15 % höheren Gewinn als im letzten Jahr. Die durchschnittliche Analystenschätzung erwartet, dass Airbus den Umsatz bis 2023 im Jahresdurchschnitt um rund 4 % und den Gewinn um 14 % steigern kann. Die KGVs 2019/20 von 19,7 und 16,2 sind zwar nicht gerade günstig, liegen aber aufgrund der zu erwartenden Wachstumsdynamik durchaus noch im Rahmen.
S&T (3-Jahres-Trendstabilität 12,78)
Der 2008 gegründete und in Linz ansässige IT-Technologiekonzern begann seine bewegte Geschichte mit der Produktion von Hardware, vornehmlich Computer und Notebooks (bekannt unter dem Label Gericom). Der harte Wettbewerb führte allerdings rasch dazu, dass man sich einen Partner aus Asien, die taiwanesische Quanmax, zur Umstrukturierung und Neuausrichtung suchen musste. Das Unternehmen wurde mit dem Börsengang 2010 in S&T umbenannt, im Verlaufe der vergangenen Jahre wurde das Spektrum nach und nach von einem reinen Hardwarehersteller zu einem IT-Dienstleister erweitert. Vor 2 Jahren akquirierte man, mit der Unterstützung der taiwanesischen Foxconn (bekannt als Produzent von Apple-Smartphones) den Computerhersteller Kontron. Foxconn hält rund ein Drittel der Anteile an S&T. Der Kontron-Zukauf stärkte den Bereich "Embedded Systeme", in dem S&T industrielle Hardwareprodukte für das Internet der Dinge, das sogenannte Internet 4.0, anbietet. Darüber hinaus tritt der Konzern als kompletter IT-Dienstleister auf, der für seine Unternehmenskunden die Beschaffung und Wartung der Hardware bis hin zum kompletten Betrieb von Rechenzentren besorgt. Zudem übernimmt man auch die Implementierung geeigneter Software, insbesondere bei SAP- und Microsoft-Produkten. Die Österreicher sind mit 4300 Mitarbeitern in 25 Ländern aktiv, wobei Europa eindeutig der Schwerpunkt für den IT-Konzern darstellt. Starke Zuwächse erhofft man sich in Linz vor allem im Sektor "Internet of things".
Der Umsatz- und Gewinnanstieg seit der Umstrukturierung ist beeindruckend. Das Umsatzplus betrug seit 2013 im Schnitt 23,5 %, beim Nettogewinn lag der Zuwachs bei fast 60 %. Im Geschäftsjahr 2018 setzte sich der positive, dynamische Trend fort, denn der Umsatz stieg um 12 % auf 990,9 Mio. €, der Nettogewinn legte um 33 % auf 90,5 Mio. € zu. Für S&T war es somit das achte Rekordjahr in Folge. Gerade im Segment IT-Lösungen/ Internet der Dinge konnte S&T mit einem Umsatzanstieg von 50 % (Ergebnisplus von 58 %) den höchsten Zuwachs erzielen. Mittlerweile beträgt der Beitrag dieser Sparte zum Gesamtumsatz schon mehr als 36 %. Bis 2023 soll der Umsatz allein dort 2 Mrd. € betragen. Geografisch erhoffen sich die Linzer vor allem von den Regionen USA und Asien eine höhere Nachfrage, weshalb man durchaus nach geeigneten Zukäufen Ausschau hält und dafür bis zu 1,1 Mrd. € in diesem Jahr einsetzen will. 2019 erwartet der Vorstand ein Umsatz- und Gewinnplus zwischen 10 bis 12 %. Die durchschnittlichen Analystenschätzungen gehen bis 2020 im Schnitt von einem jährlichen Plus beim den Umsätzen von 11 % und beim Nettogewinn von 22 bis 24 % aus. Die KGVs für 2019/20 liegen bei 22,2 und 18,7, was angesichts der intakten Wachstumsstory noch nicht wirklich teuer erscheint.
(Andreas Wolf nutzt das vorgefertigte Trading-Desk "Global Trend-Following" in der TraderFox Börsensoftware, um die trendstabilsten Aktien zu identifizieren)
Airbus SE (3-Jahres-Trendstabilität 13,04)
In Zeiten, in denen häufig intensive Diskussionen um die Sinnhaftigkeit europäischer Projekte und das Tempo der Zusammenarbeit gibt (Thema Brexit), kann man nicht häufig genug auf die Erfolgsgeschichten vieler europäischer Unternehmen hinweisen. An vorderster Front steht ohne Frage der Flugzeugbauer und Rüstungskonzern Airbus SE. Die Wurzeln des Konzerns reichen bis zum Ende der Sechziger Jahre zurück, als Franzosen und Deutsche nach Alternativen zum amerikanischen Flugzeug- und Rüstungskonzern Boeing suchten. Die Idee, mit dem Bau eines eigenen zivilen Düsenflugzeuges mehr Unabhängigkeit von den Amerikanern zu erlangen und zugleich auch mehr Wettbewerb zu schaffen, wurde mit der Serienreife des A-300 Mitte 1974 umgesetzt. Im Jahr 2000 kamen die Regierungen Deutschlands, Frankreichs und Spaniens dann überein, die Subventionen zurückzufahren und aus den Einzelunternehmen DASA, Aerospatiale-Matra und CASA den Konzern EADS zu gründen. Neben der erfolgreichen Produktion von zivilen Flugzeugen der Airbus-Reihe fokussierte sich der neue Konzern auf die Produktion von Rüstungsgütern wie Transportflugzeuge, Raumfahrtantriebe sowie Verteidigungs- und Kommunikationssysteme. Nach einem gescheiterten Fusionsversuch mit dem britischen Wettbewerber BAE Systems, erfolgte 2013/14 eine erneute Umstrukturierung und die Umbenennung in Airbus Group. Ohne Frage hat sich die Schlagkraft der Europäer damit im Konkurrenzverhältnis zu den Amerikanern und Boeing erhöht. Vor allem in den arabischen Staaten, aber auch in Afrika und Südamerika ist Airbus mit seinen Sparten Commercial Aircraft, Defense und Space sowie Helicopters zu einem harten Wettbewerber für die Amerikaner geworden. Die Schwierigkeiten mit der Boeing 737 MAX dürften zudem mittelfristig dem in Toulouse ansässigen Konzern zugutekommen.
Auch wenn der Aktienkurs seit Jahresanfang deutlich zulegen konnte, sollte nicht vergessen werden, das Airbus selbst im vergangenen Jahr noch mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Weder beim eigenen Transportflugzeug A400m noch beim Superflugzeug A-380 hatte man mit seinen Investitionen eine glückliche Hand und wohl zulange mit harten Entscheidungen gewartet. Umso erleichterter reagierten die Anleger auf die Nachricht, den Verlustbringer A380 nicht weiter produzieren zu wollen. Das man vermutlich von Boeings Desaster mit der 737 MAX mit seinem eigenen Verkaufsschlager A321 profitieren wird, nennt man für Airbus dann ein positives Momentum. Allerdings war das auch nötig, denn nach einigem Schwung bei Umsatz und Gewinn zu Beginn des Jahrzehnts bröckelten die Zuwächse immer deutlicher ab. 2018 verzeichnete der Konzern dann einen deutlichen Umsatzanstieg von 8 % auf 63,7 Mrd. €, der Nettogewinn stieg allerdings um 29 % auf 3,1 Mrd. €. Für 2019 erwartet der Vorstand ein um 15 % höheren Gewinn als im letzten Jahr. Die durchschnittliche Analystenschätzung erwartet, dass Airbus den Umsatz bis 2023 im Jahresdurchschnitt um rund 4 % und den Gewinn um 14 % steigern kann. Die KGVs 2019/20 von 19,7 und 16,2 sind zwar nicht gerade günstig, liegen aber aufgrund der zu erwartenden Wachstumsdynamik durchaus noch im Rahmen.
S&T (3-Jahres-Trendstabilität 12,78)
Der 2008 gegründete und in Linz ansässige IT-Technologiekonzern begann seine bewegte Geschichte mit der Produktion von Hardware, vornehmlich Computer und Notebooks (bekannt unter dem Label Gericom). Der harte Wettbewerb führte allerdings rasch dazu, dass man sich einen Partner aus Asien, die taiwanesische Quanmax, zur Umstrukturierung und Neuausrichtung suchen musste. Das Unternehmen wurde mit dem Börsengang 2010 in S&T umbenannt, im Verlaufe der vergangenen Jahre wurde das Spektrum nach und nach von einem reinen Hardwarehersteller zu einem IT-Dienstleister erweitert. Vor 2 Jahren akquirierte man, mit der Unterstützung der taiwanesischen Foxconn (bekannt als Produzent von Apple-Smartphones) den Computerhersteller Kontron. Foxconn hält rund ein Drittel der Anteile an S&T. Der Kontron-Zukauf stärkte den Bereich "Embedded Systeme", in dem S&T industrielle Hardwareprodukte für das Internet der Dinge, das sogenannte Internet 4.0, anbietet. Darüber hinaus tritt der Konzern als kompletter IT-Dienstleister auf, der für seine Unternehmenskunden die Beschaffung und Wartung der Hardware bis hin zum kompletten Betrieb von Rechenzentren besorgt. Zudem übernimmt man auch die Implementierung geeigneter Software, insbesondere bei SAP- und Microsoft-Produkten. Die Österreicher sind mit 4300 Mitarbeitern in 25 Ländern aktiv, wobei Europa eindeutig der Schwerpunkt für den IT-Konzern darstellt. Starke Zuwächse erhofft man sich in Linz vor allem im Sektor "Internet of things".
Der Umsatz- und Gewinnanstieg seit der Umstrukturierung ist beeindruckend. Das Umsatzplus betrug seit 2013 im Schnitt 23,5 %, beim Nettogewinn lag der Zuwachs bei fast 60 %. Im Geschäftsjahr 2018 setzte sich der positive, dynamische Trend fort, denn der Umsatz stieg um 12 % auf 990,9 Mio. €, der Nettogewinn legte um 33 % auf 90,5 Mio. € zu. Für S&T war es somit das achte Rekordjahr in Folge. Gerade im Segment IT-Lösungen/ Internet der Dinge konnte S&T mit einem Umsatzanstieg von 50 % (Ergebnisplus von 58 %) den höchsten Zuwachs erzielen. Mittlerweile beträgt der Beitrag dieser Sparte zum Gesamtumsatz schon mehr als 36 %. Bis 2023 soll der Umsatz allein dort 2 Mrd. € betragen. Geografisch erhoffen sich die Linzer vor allem von den Regionen USA und Asien eine höhere Nachfrage, weshalb man durchaus nach geeigneten Zukäufen Ausschau hält und dafür bis zu 1,1 Mrd. € in diesem Jahr einsetzen will. 2019 erwartet der Vorstand ein Umsatz- und Gewinnplus zwischen 10 bis 12 %. Die durchschnittlichen Analystenschätzungen gehen bis 2020 im Schnitt von einem jährlichen Plus beim den Umsätzen von 11 % und beim Nettogewinn von 22 bis 24 % aus. Die KGVs für 2019/20 liegen bei 22,2 und 18,7, was angesichts der intakten Wachstumsstory noch nicht wirklich teuer erscheint.