BAE Systems hat bekanntgegeben, dass das multinationale Gemeinschaftsprojekt zur Entwicklung des Kampfflugzeugs der sechsten Generation, bekannt als Tempest, im Rahmen des Global Combat Air Programme (GCAP), derzeit mit einem "phänomenalen Tempo" voranschreitet. Es gelingt dem Konsortium – bestehend aus BAE Systems (Großbritannien), Leonardo (Italien) und Mitsubishi Heavy Industries (Japan) – seine ambitionierten Meilensteine einzuhalten. Ziel ist es, bis 2035 ein voll einsatzfähiges Luftkampfsystem auf Basis modernster Stealth-, Sensor- und KI-Technologien bereitzustellen. Bereits im August 2027 soll ein erster flugfähiger Demonstrator präsentiert werden. Das Programm wird von den drei Partnerländern mit einem Gesamtbudget von rund 14 Mrd. Euro für die kommenden zehn Jahre unterstützt.
Internationales Interesse wächst
BAE-Manager Herman Claesen betont, dass die Integration weiterer Staaten in das Programm zwar nicht ausgeschlossen sei, bei dem aktuellen Entwicklungstempo jedoch zunehmend schwieriger werde. Dennoch sei das internationale Interesse an einer Beteiligung groß: "Es bildet sich eine Warteschlange von Staaten, die Gespräche führen wollen." Besonders Saudi-Arabien habe konkrete Absichten signalisiert, was das Exportpotenzial erheblich steigere und die strategische Relevanz des Projekts unterstreiche.
Eurofighter bleibt fest im Programm verankert
Im gleichen Zuge bleibt BAE Systems dem Eurofighter-Programm verpflichtet. Obwohl die Montage der Typhoon-Flotte am Standort Warton derzeit ruht, zeigt sich Produktionsdirektor Richard Hamilton zuversichtlich, dass neue Exportaufträge – etwa aus der Türkei, Katar oder Saudi-Arabien – dazu beitragen könnten, die Produktion bis 2040 aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig fordert das Unternehmen gezielte Modernisierungen bestehender Flotten – etwa durch neue AESA-Radarsysteme, verbesserte Cockpits und verschlüsselte Kommunikationstechnik –, um die Wettbewerbsfähigkeit des Eurofighters zu erhalten und neue Absatzmärkte zu erschließen.
Fokus auf Innovationen über die Luftfahrt hinaus
Neben dem Tempest-Programm treibt BAE Systems auch andere Zukunftstechnologien entschlossen voran. Erst kürzlich wurden neue unbemannte Luftfahrzeugsysteme (UAVs) vorgestellt, die in Echtzeit mit bemannten Plattformen kooperieren können. Zudem entwickelt das Unternehmen hochmoderne elektronische Abwehrsysteme, die feindliche Sensoren täuschen oder stören können, sowie neue Bordradare der nächsten Generation. Im Bereich der maritimen Verteidigung wurde die nächste Fregattenklasse für die britische Royal Navy zur Serienreife gebracht. Auch im Bereich Cybersicherheit und Gefechtsfeldvernetzung investiert BAE gezielt in Softwarelösungen, die militärische Reaktionsfähigkeit in hochdynamischen Konfliktszenarien deutlich steigern.
Langfristige Perspektiven für Großbritannien
Die britische Regierung bekräftigte zuletzt ihre Absicht, die Typhoon-Flotte bis mindestens Mitte der 2040er Jahre im Einsatz zu halten. Dies wird begleitet von umfassenden Modernisierungs- und Exportaktivitäten, die langfristig mehrere tausend hochqualifizierte Arbeitsplätze in Großbritannien sichern sollen. Für BAE Systems ist dies ein wichtiger Baustein, um industrielle Kontinuität und technologische Souveränität zugleich zu gewährleisten.
GCAP als globales Schlüsselprojekt
Mit Tempest definiert BAE Systems nicht nur die Zukunft der militärischen Luftfahrt, sondern setzt Maßstäbe für internationale Zusammenarbeit, technologische Exzellenz und industriepolitische Schlagkraft. Während andere Programme ins Stocken geraten, hebt GCAP mit Tempo, Klarheit und Vision ab. Das Projekt ist mehr als ein Kampfflugzeug – es ist das Rückgrat einer neuen globalen Sicherheitsarchitektur. Wer künftig in der obersten Liga der Luftstreitkräfte mitspielen will, kommt an diesem System nicht vorbei.