BioNTechs Quartalsbericht überzeugt Aktienanalysten nicht
Der von BioNTech und Pfizer entwickelte mRNA-Impfstoff hat weltweit Millionen von Menschen vor schweren Krankheitsverläufen und Todesfällen durch COVID-19 geschützt. Trotzdem sieht das Unternehmen im Kampf gegen Krebs eine noch größere Herausforderung. "Es ist deutlich schwerer, Krebszellen mittels der mRNA-Technologie zu erreichen als eine Viruszelle", erklärt Portfolio-Manager Manns von Union Investment gegenüber der Wirtschaftswoche. BioNTech ist seit Jahren in der Krebsforschung tätig und hat bereits einige vielversprechende Ergebnisse erzielt. Das Unternehmen ist der Meinung, dass mRNA-basierte Therapien das Potenzial haben, die Krebstherapie grundlegend zu verbessern.
BioNTech setzt auf große Unternehmenskooperationen
BioNTech hat bereits mehrere Partnerschaften geschlossen, um die Entwicklung von Krebstherapien voranzutreiben. Die Zusammenarbeit mit Roche soll beispielsweise dazu beitragen, personalisierte Therapien für Patienten mit Brustkrebs zu entwickeln. Eine weitere Partnerschaft mit Regeneron zielt darauf ab, neue komplementäre Ansätze zur Krebsbekämpfung zu entwickeln. Am 08.03.2023 wurde die strategische Zusammenarbeit erweitert. Zusammen werden die beiden Konzerne klinische Studien zur Untersuchung des FixVac-Kandidaten BNT116 in Kombination mit dem von der FDA zugelassenen Medikament von Regeneron und Sanofi (Libtayo) zur Behandlung von fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom durchführen.
Das Potential personalisierter Krebsmedikamente
Krebs ist eine sehr heterogene Krankheit und es gibt nicht nur eine Art von Krebs, sondern viele verschiedene Arten. Daher müssen Krebstherapien auf den einzelnen Patienten zugeschnitten werden, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Mit diesem Ansatz sieht BioNTech ein enormes Potenzial in der Krebsforschung. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, die Behandlung von Krebs grundlegend zu verändern und personalisierte Krebsmedikamente zu entwickeln. Dank der Fortschritte in der mRNA-Technologie ist BioNTech optimistisch, dass dieses Ziel in absehbarer Zeit erreicht werden kann.
Börsenanalysten zeigen sich enttäuscht
Börsenanalysten scheinen das etwas weniger optimistisch zu sehen. Im Anschluss an den Quartalsbericht senkte das Analystenhaus Jefferies sein Kursziel von 230 USD auf 145 USD, BofA von 239 USD auf 194 USD und Goldman von 156 USD auf 14 USD, denn für 2023 rechnet Biontech mit einem weiteren Rückgang der Covid-Impfstofferlöse um gut 70 % auf rund fünf Mrd. Euro.
Milliardeninvestitionen in Forschung & Entwicklung, Vertrieb und Aktienrückkäufe
Biontech hat derzeit sechs neue Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten in klinischen Studien und 20 potenzielle Krebsmedikamente in der Entwicklung. Mit diesem breiten Portfolio an Onkologie-Projekten ist das Biotech-Unternehmen bereits breiter aufgestellt als die Pharma-Riesen Bayer und Merck zusammen, aber die großen Erfolge werden wohl noch einige Jahre dauern. Das Unternehmen hofft, ab 2026 mehrere Onkologie-Produkte durch die Zulassung zu bringen. Dazu wurde das Budget für die Forschung und Entwicklung um rund 1 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr auf etwa 2,4- 2,6 Mrd. Euro erhöht. Das Unternehmen plant zudem, etwa 800 Mio. Euro für den Ausbau des Vertriebs und für Marketingmaßnahmen zu investieren. Diese Investitionen sollen dazu beitragen, die weltweite Vermarktung seiner Produkte zu verbessern und die Einführung neuer Therapien und Impfstoffe zu beschleunigen. Zudem plant BioNTech bis Ende des Jahres ein weiteres Aktienrückkaufprogramm von bis zu 500 Mio USD, nachdem der Konzern zuletzt schon eigene Papiere für 1,3 Mrd. USD zurückgekauft hatte.