Das Broker- und Handelsabwicklungsunternehmen Interactive Brokers Group (IBKR) hat seine Geschäftszahlen für das 1. Quartal 2025 am Dienstag, den 15. April 2025, nach Börsenschluss veröffentlicht. Obwohl der Umsatz die Erwartungen der Analysten leicht übertreffen konnte, blieben die Gewinne hinter den Schätzungen zurück und ergaben so ein gemischtes Bild. Die Aktie knickte im erweiterten Handel bisher deutlich um über 9 % auf 157 USD ein.
Deutliches Umsatzwachstum durch gestiegenes Handelsinteresse seiner Kunden
Interactive Broker bietet seit 48 Jahren erfahrenen Anlegern, aktiven Händlern und Institutionen direkten Zugang zu Handelsabwicklungs- und Clearing-Diensten über seine Handelsplattform an. Der automatisierte, globale, elektronische Broker konnte seine Nettoumsätze im 1. Quartal 2025 im Vergleich zum Vorjahr von 1,2 auf 1,43 Mrd. USD steigern. Damit lag man leicht über den Erwartungen der Analysten von 1,41 Mrd. USD und konnte auch den Vorquartalswert von 1,42 Mrd. USD hauch dünn übertreffen. Vor allem die Provisionserlöse stiegen aufgrund höherer Handelsvolumina seiner Kunden insgesamt um deutliche 36 % auf 514 Mio. USD. Das Handelsvolumen bei Aktien erhöhte sich um 47 %, bei Optionen um 25 % und bei Futures um 16 %. Das gesteigerte Handelsinteresse machte sich in den durchschnittlichen Tagesumsätzen auf der Plattform bemerkbar, die sich auf Quartalssicht um 13 % und im Vergleich zum Vorjahr um 50 % auf 3,52 Mio. USD verbesserten. Die zinslosen Erträge erhöhten sich insgesamt von 456 auf 657 Mio. USD. Der Nettozinsertrag stieg um 3 % auf 770 Mio. USD und profitierte von höheren durchschnittlichen Kundenkrediten und Kundenguthaben.
Gewinn pro Aktie blieb hinter den Erwartungen zurück
Die Ausführungs-, Clearing- und Vertriebsgebühren stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 20 % von 101 auf 121 Mio. USD. Grund hierfür waren höhere SEC-Gebühren, eine im 4. Quartal eingeführte neue FINRA-Gebühr für konsolidierte Prüfpfade und höhere Kundenhandelsvolumina. Die allgemeinen Verwaltungskosten stiegen um 24 % auf 62 Mio. USD, hauptsächlich aufgrund eines Anstiegs der Werbekosten um 8 Mio. USD. Insgesamt lagen die zinsunabhängigen Aufwendungen bei 372 Mio. USD. Die bereinigte Gewinnmarge vor Steuern verbesserte sich leicht von 72 auf 73 % und Interactive Brokers verdiente in diesem Quartal für seine Stammaktionäre einen Nettogewinn von 213 Mio. USD. Der bereinigte Gewinn je Aktie verbesserte sich zum Vorjahr von 1,64 auf 1,88 USD pro Aktie, verfehlte damit aber die Konsensschätzungen von 1,93 USD. Im 4. Quartal 2024 meldete man noch einen Gewinn von 2,03 USD pro Anteilsschein.
Anzahl der Kundenkonten erhöht sich um 32 % auf 3,62 Mio.
Trotz der Gewinnverfehlung kann man behaupten, dass es ein erfolgreiches Quartal für den Broker gewesen ist. Die Zahl der Kundenkonten stieg auf Jahresbasis um hervorragende 32 % auf 3,62 Mio. und das geparkte Kundenkapital erhöhte sich um 23 % auf 573,5 Mrd. USD. Das tägliche Handelsvolumen, die Kundenkredite und die Kundenmargenkredite wurden allesamt gesteigert und bestätigen den Trend, dass immer mehr Menschen an den Börsenaktivitäten interessiert sind. Das gesamte Eigenkapital von Interactive Broker liegt bei 17,5 Mrd. USD und wird im Rahmen seiner Währungsdiversifizierungsstrategie in einem Korb aus zehn Hauptwährungen gehalten. Diese Strategie erhöhte das Gesamtergebnis um 127 Mio. USD, da der USD-Wert um rund 0,75 % angestiegen ist. Aktuell prüfe das Management laut CEO Milan Galik auch mögliche Übernahmekandidaten, die im momentanen Umfeld jedoch schwierig zu finden seien.
Dividendensteigerung um 28 % und 1:4 Split angekündigt
Interactive Brokers erhöht seine vierteljährliche Dividende von 0,25 auf 0,32 USD pro Aktie. Dies entspricht einer Steigerung um 28 % und soll die gestiegene Anlegeraktivität im 1. Quartal widerspiegeln. Außerdem verkündete man einen Aktiensplit seiner Stammaktien im Verhältnis 1:4. Jeder Aktionär, der zum Börsenschluss am Montag, den 16. Juni 2025, Aktien von Interactive Brokers besitzt, erhält drei zusätzliche Aktien, die nach Börsenschluss am 17. Juni ausgegeben werden. Der Handel soll am Mittwoch, dem 18. Juni, mit Börseneröffnung auf splitbereinigter Basis fortgesetzt werden.
Ausbau des Prognosemarkt-Angebots und der handelbaren Digitalwährungen
Das in Greenwich, Connecticut, ansässige Unternehmen betreut Privatanleger, Finanzberater und institutionelle Kunden wie Hedgefonds und erweitert sein Produkt- und Dienstleistungsangebot für Kunden. Das Unternehmen baut sein Prognosemarkt-Angebot aus, das es Anlegern ermöglicht, auf Ereignisse wie Zinserhöhungen der US-Notenbank zu wetten. Anfang des Monats führte das Unternehmen Prognosekontrakte in Kanada ein. Außerdem hat man im März und April vermehrt auf digitale Vermögenswerte gesetzt und sein Angebot an Krypto-Token um Solana, Cardano, Ripple, Dogecoin, Chainlink, Avalanche und Sui ausgebaut.