Nebius (NBIS) hat mit Meta einen Fünfjahresvertrag im Umfang von rund 3 Mrd. USD abgeschlossen – der zweite Großauftrag eines Hyperscalers binnen zwei Monaten. Parallel legte der Anbieter von KI-Infrastruktur im dritten Quartal den Umsatz um +355 % auf 146,1 Mio. USD zu, verfehlte jedoch den Konsens leicht. Das Quartal blieb wegen hoher Investitionen dennoch verlustreich (>100 Mio. USD). Die Aktie gab nach Zahlen und Ausblick zunächst nach.
Zweiter Ankerkunde nach Microsoft
Bereits im September hatte Nebius einen Fünfjahresdeal über 17,4 Mrd. USD (Option bis 19,4 Mrd. USD) mit Microsoft gemeldet; die anfängliche Kapazität soll aus dem neuen Standort Vineland (New Jersey) kommen. Zusammen erhöhen die Verträge die Visibilität der künftigen Auslastung deutlich.
Kapazität als Flaschenhals
Laut Unternehmen ist die verfügbare Kapazität ausverkauft; der Meta-Vertrag wurde deshalb auf die aktuell verfügbare Leistung begrenzt. Der Ausbau läuft: In Großbritannien ging vergangene Woche nahe London der erste Cluster mit 4.000 Nvidia B300 ans Netz; eine zweite Ausbaustufe ist geplant.
Finanzierung der Expansion
Um das Wachstum zu stemmen, kündigte Nebius ein ATM-Aktienprogramm über bis zu 25 Mio. Class-A-Aktien an. Die Investitionen (Capex) schossen im Quartal auf 955,5 Mio. USD – vor allem für GPUs, Flächen und Energiezugänge. Das bereinigte Nettoergebnis (Adjusted EBITDA) verbesserte sich gleichwohl deutlich auf –5,2 Mio. USD (Vorjahr –45,9 Mio.).
Run-Rate & Visibilität
Nebius nennt aktuell eine Annualized Run Rate (ARR) von rund 551 Mio. USD und peilt bis Ende 2026 eine Run-Rate von 7–9 Mrd. USD an. "Run Rate" ist kein bereits vereinnahmter Umsatz, sondern eine hochgerechnete Jahresleistung, die sich aus bestehender Kapazität, laufenden Verträgen und dem geplanten Ramp-Up ergibt. Sie steigt, wenn neue Rechenzentrumsflächen und GPU-Cluster ans Netz gehen – und bleibt hinter den Zielen zurück, wenn Bau, Stromanschlüsse oder Lieferketten den Hochlauf verzögern. Für Anleger ist das die entscheidende Kennzahl, weil sie zeigt, wie stark der Umsatz zulegen kann, sobald die Kapazität produktiv ist.
Einordnung
Die Deals mit Microsoft und Meta entlasten die Nachfrageseite, doch Ausbau und Finanzierung bleiben die Hebel: Energiezugang, bauliche Timelines und verwässerungsarme Kapitalbeschaffung entscheiden darüber, wie schnell Nebius die avisierten Run-Rates erreicht und ob das Momentum am Aktienmarkt trägt.







