Der chinesische Elektroautomobilhersteller Nio (NIO) konnte im Mai seine Dynamik bei den Verkäufen seiner Fahrzeuge beibehalten, auch wenn sich das Absatzwachstum in der Premiumsparte verlangsamt hat. Die Marke ONVO und die seit April im Verkauf verfügbaren FIREFLY-Modelle finden Akzeptanz im Markt. Die Aktien von Nio legen im vorbörslichen Handel um 1 % zu.
NIO ist ein innovativer E-Auto-Pionier mit Fokus auf Premium und Vielfalt
NIO wurde im Jahr 2014 in Shanghai gegründet und ist ein führender Anbieter im globalen Markt für intelligente Elektrofahrzeuge. Das Unternehmen verfolgt die Mission "Blue Sky Coming" und kombiniert innovative Technologie mit hochwertigem Design und einem nutzerzentrierten Ansatz. NIO bietet mittlerweile Fahrzeuge unter drei Marken an: Unter dem Namen NIO verkauft das Unternehmen Premiummodelle wie die Limousinen ET5 und ET9 sowie SUVs wie den ES6. Die Marke ONVO richtet sich mit funktionalen und preislich attraktiveren Modellen an Familien. Die neueste Marke, FIREFLY, wurde im April 2025 eingeführt und konzentriert sich auf kompakte, hochwertige Elektroautos für den urbanen Raum. Damit positioniert sich NIO breit und zukunftsorientiert in verschiedenen Marktsegmenten.
Solide Mai-Zahlen – neue Marken treiben Wachstum
Im Mai 2025 konnte NIO insgesamt 23.231 Fahrzeuge ausliefern, was einem Jahreszuwachs von 13,1 % entspricht. Die Verteilung nach Marken zeigt, wie wichtig das diversifizierte Produktportfolio geworden ist. Die Premium-Marke NIO lieferte 13.270 Fahrzeuge, ONVO kam auf 6.281 Auslieferungen, und FIREFLY – erstmals mit einem vollen Monat am Markt – erreichte 3.680 Fahrzeuge. Damit lag die Gesamtzahl leicht unter dem Vormonat, aber deutlich über dem Vorjahreswert. Insgesamt hat NIO per Ende Mai 760.789 Fahrzeuge ausgeliefert. Die stärkere Nachfrage nach ONVO und FIREFLY zeigt, dass die neuen Marken im Markt zunehmend Akzeptanz finden.
Vergleich zum April – Rückgang bei NIO, Dynamik bei FIREFLY und ONVO
Im April 2025 hatte NIO noch 23.900 Fahrzeuge ausgeliefert – ein Plus von 53 % im Jahresvergleich. Besonders auffällig war damals der starke Anteil der Premium-Marke NIO mit 19.269 Einheiten, während ONVO auf 4.400 Fahrzeuge kam und FIREFLY gerade erst mit ersten Auslieferungen begann. Im Vergleich zeigt sich: Im Mai sank der Absatz der NIO-Premiumfahrzeuge deutlich, während ONVO und FIREFLY zulegten. Das weist auf eine mögliche kurzfristige Sättigung im Premiumsegment hin – oder auf eine gezielte Fokussierung auf die Volumenmodelle für breitere Zielgruppen.
Markenvielfalt als Stärke, aber Wettbewerb bleibt hoch
Die Einführung und das schnelle Wachstum der Marken ONVO und FIREFLY sind klare Chancen für NIO, sich von der reinen Premiumpositionierung zu lösen und breitere Kundengruppen anzusprechen – sowohl in China als auch perspektivisch international. Die geplante Expansion von FIREFLY in globale Märkte könnte langfristig für zusätzliches Volumen sorgen. Gleichzeitig bleibt der Wettbewerb im chinesischen Elektroautomarkt hoch, vor allem durch aggressive Preisstrategien von BYD, Xiaomi oder Tesla. Zudem könnten geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheiten – etwa durch Zölle oder regulatorische Eingriffe – das Wachstum hemmen. Dennoch zeigt NIO mit seiner Innovationskraft, Produktdiversität und Markenarchitektur, dass es strategisch gut aufgestellt ist, um auch in einem herausfordernden Umfeld zu bestehen.
NIO vor den Quartalszahlen mit hohen Erwartungen
NIO wird am Dienstag vor Börseneröffnung seine Zahlen zum 1. Quartal vorlegen. Analysten rechnen mit einem Umsatzwachstum von 26 % auf 1,73 Mrd. USD sowie einer Verlustverringerung auf −0,33 USD je Aktie, was einem Plus von 7 % gegenüber dem Vorjahr entspräche. Der jüngste Anstieg bei den Auslieferungen im April deutet auf zunehmende Dynamik hin. Dennoch bleiben Sorgen bestehen. NIO hat in den vergangenen acht Quartalen regelmäßig die Gewinnerwartungen verfehlt. Während die Wall Street mit einem Buy-Rating optimistisch bleibt, warnt das Quant-Modell von Seeking Alpha vor einer anhaltenden Profitabilitätsproblematik und Cash-Burn. Chancen sehen Analysten vor allem im breiten Modellportfolio, der Batteriewechselinfrastruktur und einem möglichen Margenaufschwung in der 2. Jahreshälfte – vorausgesetzt, NIO gelingt die Stabilisierung.