Chinesische Behörden haben den Start des für China maßgeschneiderten H20-KI-Chips erheblich gebremst. In der Folge veranlasste NVIDIA, dass Zulieferer wie Amkor, Samsung und Foxconn vorerst die Produktion unterbrechen. Offiziell wird dies als strategische Anpassung im Supply-Chain-Management bezeichnet, tatsächlich aber scheint es eine direkte Folge des Pekinger Drucks zu sein, der sich gegen eine Wiederaufnahme der Chip-Verkäufe richtet.
CEO Jensen Huang betont rein kommerziellen Charakter des H20-Chips
Der H20 war als Kompromisslösung gedacht: Er sollte trotz US-Exportbeschränkungen den Zugang zum enorm wichtigen chinesischen Markt ermöglichen. Jetzt blockiert Peking die Wiederzulassung mit Verweis auf nationale Sicherheitsrisiken. CEO Jensen Huang zeigte sich überrascht über die chinesischen Nachfragen, bekräftigte jedoch den rein kommerziellen Charakter des Chips und wies jegliche Nutzung für militärische Zwecke zurück.
Milliardenabschreibung zwingt NVIDIA zur Neuaufstellung
Bereits vor dem aktuellen Stopp musste NVIDIA einen Wertberichtigungsverlust in Höhe von 4,5 Mrd. USD auf unverkaufte H20-Bestände verbuchen. Der Konzern rechnet damit, dass die Umsätze im betreffenden Quartal ohne diese Einschränkungen um 2,5 Mrd. USD höher ausgefallen wären. Gleichzeitig entwickelt NVIDIA den Chip B30A auf Basis der Blackwell-Architektur als möglichen Nachfolger – erste Lieferungen an chinesische Kunden könnten bereits im kommenden Monat beginnen.
Chinesische Behörden fördern heimische Anbieter wie Huawei und Cambricon
Während die US-Regierung bestimmte Erleichterungen signalisiert – etwa durch Exportlizenzen, die den Weg für H20-Verkäufe nach China wieder öffnen können – verschärft Peking seine Haltung gegenüber US-Chips. Zugleich forcieren chinesische Behörden heimische Anbieter wie Huawei und Cambricon, um die technologische Eigenständigkeit zu fördern.
NVIDIAs neue RTX Pro Chips sind speziell für rechenintensive Anwendungen konzipiert
Parallel zu den geopolitischen Turbulenzen baut NVIDIA seine technologische Basis konsequent aus. Für das Cloud-Gaming wird GeForce NOW mit RTX-5080-ähnlicher Leistung, DLSS 4-Multi-Frame-Generation und 5K-Streaming massiv aufgerüstet. Im professionellen Bereich wurden auf der SIGGRAPH die kompakten RTX Pro 4000 SFF und RTX Pro 2000 vorgestellt, beide Blackwell-basiert und für rechenintensive Anwendungen entwickelt.
Umsatzprognose für das 2. Quartal liegt zwischen 45 und 47. Mrd. USD
Im 1. Quartal 2026 erzielte NVIDIA einen Umsatz von 44,1 Mrd. USD und wies damit ein Wachstum von 69 % im Jahresvergleich auf. Für das 2. Quartal, dessen Zahlen am 27. August erwartet werden, prognostizieren Analysten Umsätze zwischen 45 und 47 Mrd. USD. Selbst der H20-Stopp, der die Einnahmen um bis zu 8 Mrd. USD drücken könnte, wird den Erfolg im KI-Boom wohl nicht bremsen.
Ein Stopp mit Signalwirkung für NVIDIAs Zukunft
Die vorläufige Einstellung der H20-Produktion markiert für NVIDIA einen essentiellen Wendepunkt. Der Chip war sowohl ein Zeichen für Pragmatismus als auch Toröffner – doch Pekings Intervention erschwert dessen Erfolg. Die aktuellen Produktinnovationen demonstrieren, dass NVIDIA nicht gewillt ist, sich zurückzuziehen.