Mega-Deal mit Meta in Aussicht
Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, verhandelt Oracle über einen Cloud-Computing-Vertrag mit Meta im Volumen von rund 20 Mrd. USD. Der mehrjährige Deal soll Meta enorme Rechenkapazitäten sichern, die für das Training und den Betrieb seiner KI-Modelle – insbesondere der Llama-Reihe – benötigt werden.
Meta setzt bereits auf mehrere Cloud-Partner, darunter Amazon AWS und Microsoft Azure. Mit Oracle würde ein neuer, gewichtiger Anbieter in den Mix treten, was die Abhängigkeit von einzelnen Providern reduziert und zusätzliche Stabilität bringt. Für Oracle selbst wäre der Vertrag nach den jüngsten Abmachungen mit OpenAI ein weiterer Coup und ein klares Signal an die Konkurrenz, dass man sich als ernstzunehmender Global Player im KI-Infrastrukturmarkt etabliert.
Analysten sehen allerdings auch Risiken: Der Ausbau der nötigen Rechenzentren erfordert milliardenschwere Vorleistungen, insbesondere in Bezug auf Energieversorgung und Hardware, sodass kurzfristig die Kapitalbelastung steigt. Moody’s hatte erst Mitte September vor potenziellen Risiken durch Oracles große KI-Verträge gewarnt, da diese den Verschuldungsgrad erhöhen und die freien Cashflows belasten könnten.
TikTok-Deal stärkt Oracles geopolitisches Gewicht
Neben den KI-Verhandlungen rückt Oracle auch auf der geopolitischen Bühne in den Fokus. Am Wochenende meldete das Wall Street Journal, dass ein Konsortium um Oracle, Silver Lake und Andreessen Horowitz voraussichtlich 80 % der US-Operationen von TikTok übernehmen wird.
Hintergrund ist der Druck der US-Regierung auf ByteDance, die chinesische Muttergesellschaft von TikTok, aufgrund nationaler Sicherheitsbedenken. Mit Oracle als zentralem Partner sollen die Daten amerikanischer Nutzer künftig ausschließlich auf Servern in den USA gespeichert und verwaltet werden. Laut Associated Press soll zudem die Mehrheit der Aufsichtsratssitze von US-Bürgern besetzt werden, um die Kontrolle über die sensiblen Geschäftsbereiche zu gewährleisten.
Die Frist für die endgültige Regelung wurde von der US-Regierung auf den 16. Dezember 2025 gesetzt, nachdem bereits mehrfach Verschiebungen erfolgt waren.
Chancen für Anleger
Die beiden Schlagzeilen zeigen eindrücklich, wie Oracle sein Profil schärft: technologisch durch milliardenschwere Verträge im KI-Sektor, geopolitisch als vertrauenswürdiger Partner in sicherheitsrelevanten Fragen. Gelingt die Finalisierung des Meta-Vertrags, könnten die wiederkehrenden Umsätze Oracles Wachstum massiv befeuern.
Mit der Beteiligung an TikTok gewinnt der Konzern zusätzlich ein immaterielles Asset: politisches Vertrauen in den USA und Zugang zu einem der größten Social-Media-Ökosysteme weltweit. Für Investoren ergibt sich damit ein spannendes Bild: kurzfristig hohe Investitionslasten, mittelfristig jedoch eine starke Position in zwei zukunftsrelevanten Märkten – KI und Social Media.