Tesla hat zwei günstigere Versionen seiner meistverkauften Fahrzeuge vorgestellt: das Model 3 Standard und das Model Y Standard. Die neuen Modelle kosten ab 38.630 USD beziehungsweise 41.630 USD inklusive Gebühren und sollen im Winter 2025 ausgeliefert werden. Damit liegen sie rund 5.000 USD unter den bisherigen "Premium"-Versionen. Der Schritt folgt auf den Wegfall der 7.500 USD Steuergutschrift für viele US-Käufer – ein Einschnitt, der Teslas Verkäufe im dritten Quartal zwar kurzfristig beflügelt, den Markt aber zugleich deutlich abgekühlt hat.
Kompromisse bei Reichweite und Ausstattung
Die neuen Standard-Varianten sind klar abgespeckt: weniger Lautsprecher, keine zweite Touchscreen-Reihe und nur Stoff im Innenraum. Auch die Fahrleistung fällt moderater aus – der Sprint von 0 auf 100 km/h dauert länger, die Reichweite ist geringer, und statt adaptiver Dämpfer kommen konventionelle Stoßdämpfer zum Einsatz. Dennoch sollen die Fahrzeuge etwas weiter fahren als die Performance-Modelle und damit für viele Kunden einen attraktiven Mittelweg darstellen.
Reaktion an der Börse
Anleger reagierten skeptisch: Die Tesla-Aktie verlor nach der Ankündigung rund 4 %. Investoren hatten offenbar auf noch preisaggressivere Modelle gehofft, nachdem Finanzchef Vaibhav Taneja im Frühjahr ein "Einstiegsmodell um die 30.000 USD" in Aussicht gestellt hatte. Analysten sehen die Preissenkung dennoch als strategischen Versuch, Überkapazitäten in den US-Werken auszugleichen und Marktanteile gegenüber Verbrennern und Hybriden zu verteidigen.
Wachsende Konkurrenz aus Asien
Der Druck auf Tesla nimmt zu, vor allem durch chinesische Hersteller wie BYD, die sich bemühen, Tesla als weltweit größten E-Auto-Produzenten abzulösen. Auch Hyundai kündigte jüngst EVs an, die fast 10.000 USD unter den bisherigen Preisen liegen. Während Tesla in China eine günstigere Model-Y-Variante plant, stammen derzeit 46 % der Einnahmen aus den USA und 21 % aus China – eine Abhängigkeit, die angesichts sinkender US-Nachfrage zum Risiko wird.
Politische Kontroversen belasten Marke
Neben der Preispolitik macht Tesla auch die polarisierende Rolle von Elon Musk zu schaffen. Seine politischen Aktivitäten, etwa die zeitweise Mitarbeit in der Trump-Administration und die Unterstützung rechtsgerichteter Kandidaten in Europa, führten zu Protesten und Vandalismus an Tesla-Standorten. Der spätere Bruch mit Trump hat das Image kaum verbessert – weder bei liberalen Käufern noch bei Konservativen. Für Musk und Tesla wird es damit zunehmend schwerer, die Marke wieder als technologischen und gesellschaftlichen Konsenssymbolträger zu positionieren.