Rio Tinto (i) meldete im 1. Halbjahr einen Gewinnrückgang von 22 % und kürzte seine Zwischendividende. Ursächlich hierfür waren primär die sinkenden Eisenerzpreise, die das Ergebnis des Bergbaugiganten erheblich belasteten.
Deutlicher Gewinn- und Dividendeneinbruch
Der nach Marktwert zweitgrößte Bergbaukonzern der Welt verzeichnete in den sechs Monaten bis Juni einen Nettogewinn von 4,53 Mrd. USD, verglichen mit 5,81 Mrd. USD im Vorjahreszeitraum. Der bereinigte Gewinn belief sich auf 4,81 Mrd. USD, während Analysten im Konsens mit 5,01 Mrd. USD gerechnet hatten.
Als Konsequenz kündigte das Unternehmen eine Zwischendividende von 1,48 USD pro Aktie an, was 50 % des bereinigten Gewinns entspricht. Im Vorjahr wurden noch 1,77 USD pro Aktie ausgeschüttet, ebenfalls 50 % des zugrunde liegenden Gewinns. Die Erwartungen der Analysten lagen bei 1,56 USD pro Aktie.
Belastungen durch Eisenerzpreise und externe Faktoren
Jakob Stausholm, Vorstandsvorsitzender von Rio Tinto, führte den Rückgang des Unternehmensergebnisses auf den 13-prozentigen Rückgang des Eisenerzpreises zurück, dem lukrativsten Geschäftsbereich des Unternehmens. Die Eisenerzpreise gaben aufgrund von Bedenken hinsichtlich US-Zöllen und der Aussichten für die chinesische Nachfrage nach, während gleichzeitig das Angebot an Stahlrohstoff stieg.
Zusätzlich zu den Marktbedingungen sah sich Rio Tinto in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres mit vier Wirbelstürmen konfrontiert, welche den operativen Betrieb beeinträchtigten. Stausholm zeigte sich dennoch optimistisch und erklärte, dass das Unternehmen weiterhin auf Kurs sei, um mittelfristig ein starkes Produktionswachstum zu erzielen. Sein Nachfolger auf dem Posten des Vorstandsvorsitzenden wird im nächsten Monat Rio Tintos Eisenerzchef Simon Trott.
Strategische Neuausrichtung und Diversifizierung
Obwohl die Preise für Aluminium und Kupfer, die ebenfalls von Rio Tinto produziert werden, im Jahresvergleich stiegen, werden diese Geschäftsbereiche weiterhin von den Eisenerzaktivitäten überschattet, die einen bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 6,7 Mrd. USD erwirtschafteten.
Um seine Abhängigkeit von Eisenerz zu reduzieren, investiert Rio Tinto gezielt in andere Rohstoffe, insbesondere in solche, die für die Energiewende von Bedeutung sind. Anfang des Jahres übernahm das Unternehmen Arcadium Lithium für 6,7 Mrd. USD und etablierte sich damit über Nacht als eines der weltweit größten Lithiumunternehmen. Zudem wird der Kupferbetrieb Oyu Tolgoi in der Mongolei erweitert, der bis 2030 voraussichtlich die viertgrößte Kupfermine der Welt sein wird.
Auswirkungen von US-Zöllen auf Aluminiumlieferungen
Das Halbjahresergebnis des Bergbauunternehmens wurde zusätzlich durch Bruttokosten von 321 Mio. USD belastet, die durch Zölle auf kanadische Aluminiumlieferungen in die USA entstanden. Ein Großteil dieser Kosten konnte jedoch durch höhere Prämien auf dem amerikanischen Markt ausgeglichen werden, wie das Unternehmen mitteilte.