Rivian hat die Anleger überrascht: Nach der Genehmigung eines neuen Vergütungspakets für CEO RJ Scaringe vor einigen Tagen, sprang die Aktie des Elektroautoherstellers gestern auf ein 52-Wochen-Hoch. Das Paket, das über zehn Jahre bis zu 4,6 Mrd. USD wert sein könnte, erinnert an das Modell von Elon Musk bei Tesla – allerdings in deutlich kleinerem Maßstab. Es zählt dennoch zu den großzügigsten Gehaltsstrukturen der gesamten Automobilbranche und signalisiert, dass Rivian große Ambitionen verfolgt, sich langfristig in der Spitze der E-Mobilität zu etablieren.
Performance statt Fixgehalt
Kern des Vergütungsmodells sind leistungsabhängige Aktienoptionen. Scaringe darf bis zu 36,5 Mio. Rivian-Aktien zu einem Ausübungspreis von 15,22 USD erwerben. Die Optionen laufen über zehn Jahre und knüpfen an ambitionierte Kursziele zwischen 40 USD und 140 USD sowie operative Kennzahlen wie Gewinn und Cashflow über sieben Jahre an. Damit soll sich die Vergütung direkt an den Erfolg der Aktionäre koppeln – ein Prinzip, das an Teslas bahnbrechendes Incentive-Programm erinnert.
Analysten sehen Signalwirkung
Barclays-Analyst Dan Levy bezeichnete das Vergütungspaket als "positiven Schritt", weil es die Interessen von Management und Investoren stärker verzahne. Er merkte jedoch an, dass die Erfolgsziele eine ausgewogenere Mischung aus Aktienkurs- und Fundamentalkriterien vertragen könnten. Insgesamt wird die Maßnahme an der Wall Street als Vertrauensbeweis in Scaringes Führungsfähigkeit gewertet, gerade in einer Phase, in der viele E-Auto-Start-ups ums Überleben kämpfen.
Rückenwind durch R2-Projekt
Auch strategisch sieht der Markt Potenzial: Laut BNP-Paribas-Analyst James Picariello könnte die für 2026 geplante Einführung des Modells R2 Rivian in einer weniger umkämpften nordamerikanischen E-Auto-Landschaft in eine starke Position bringen. Während etablierte Hersteller ihre Investitionen und Anreize zurückfahren, verschafft die Kooperation mit Volkswagen und ein 6,6 Mrd. USD-Kredit des US-Energie-Ministeriums dem Unternehmen finanziellen Spielraum.
Aktie auf Höhenflug
Die Börse reagierte begeistert: Rivian-Aktien legten am Dienstag um knapp 10 % zu und haben damit in den letzten 5 Tagen über 30 % gewonnen. Der Kursanstieg spiegelt den neuen Optimismus wider – nicht nur wegen der möglichen Milliardenvergütung für den CEO, sondern auch, weil Anleger das Signal erkennen, dass Rivian langfristig auf Wachstum und Führungsstärke setzt.







