RTX Corporation hat offiziell das Next Generation Operational Control System (OCX) an die US Space Force übergeben. Damit steht nach jahrelangen Verzögerungen und erheblichen Mehrkosten erstmals das moderne bodengebundene Kontrollnetzwerk für die GPS‑Satellitenflotte bereit. Das System mit einem Auftragsvolumen von 7,6 Mrd. USD gilt als Herzstück der laufenden GPS‑Modernisierung. Es ermöglicht die präzise Steuerung der GPS III‑Satelliten und integriert neue Sicherheitsfunktionen wie Anti‑Jamming, M‑Code‑Verschlüsselung und eine robuste Signalarchitektur. Nach mehreren Terminverschiebungen – ursprünglich war ein Start 2016 geplant – wird nun mit einer operativen Einsatzfähigkeit bis Ende 2025 gerechnet.
Aus dem Problemfall wird ein System mit Zukunft
Die Entwicklung des OCX begann 2007, erhielt 2012 grünes Licht und sollte zunächst 3,7 Mrd. USD kosten. Aufgrund technischer Hürden, Softwareproblemen und Managementwechseln geriet das Projekt stark ins Hintertreffen und wurde 2016 vom US-Verteidigungsministerium als "größtes Risiko im Rüstungsbereich" klassifiziert. Inzwischen sind die Ausgaben auf rund 7,7 Mrd. USD gestiegen – ein Plus von knapp 73 %. Die nun gestartete Übergabephase umfasst umfangreiche Tests und Validierungen unter Leitung von Colonel Stephen Hobbs (Mission Delta 31) und soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Erst danach wird die volle operative Einsatzfähigkeit erklärt.
Hyperschall, Drohnenabwehr und mehr: RTX erweitert das Arsenal
Neben OCX investiert RTX massiv in neue sicherheitsrelevante Spitzentechnologien. Das Unternehmen präsentierte jüngst ein kompaktes AESA-Radar speziell für taktische unbemannte Systeme, das trotz geringer Größe eine hohe Zielerkennungsrate bietet. Ebenfalls in Entwicklung ist ein mobiles Hyperschall-Abwehrsystem für den Einsatz gegen hochdynamische Flugkörper im Frühwarnzeitfenster sowie ein multispektrales Sensorpaket für bodengestützte Luftverteidigungseinheiten. Darüber hinaus arbeitet RTX an hochautomatisierten Kommunikationsknotenpunkten für satellitenbasierte Gefechtsfeldvernetzung – ein Markt, der durch die geopolitische Lage zunehmend an Bedeutung gewinnt. Diese Entwicklungen unterstreichen den Anspruch des Konzerns, nicht nur bestehende Systeme zu modernisieren, sondern künftige Bedrohungsszenarien aktiv vorwegzunehmen.
Neue GPS-Dimension: OCX als Grundlage für nächste Satellitengeneration
OCX hebt die Steuerung der GPS-Satellitenflotte auf ein neues Niveau. Neben verbesserter Signalgenauigkeit profitieren vor allem militärische Nutzer von einer deutlich erhöhten Resilienz gegen Störsignale und Cyberbedrohungen. Auch zivile Anwendungen gewinnen durch die neue Architektur an Stabilität und Verlässlichkeit. Als logische Weiterentwicklung ist mit OCX Block 3F bereits ein Folgeprojekt in Arbeit, das für die GPS IIIF‑Satelliten vorgesehen ist und bis spätestens Februar 2026 abgeschlossen sein soll. Damit schafft RTX die Basis für eine kontinuierlich modernisierte globale Navigationsinfrastruktur – militärisch wie kommerziell.
Geschäftlich auf Kurs: Umsatz und Gewinn steigen deutlich
Auch wirtschaftlich läuft es für RTX rund. Im Geschäftsjahr 2024 erzielte der Konzern einen Umsatz von 80,7 Mrd. USD – ein Anstieg um 17 % gegenüber dem Vorjahr. Der Jahresgewinn belief sich auf 4,8 Mrd. USD. Das 1. Quartal 2025 brachte 20,3 Mrd. USD Umsatz sowie einen Gewinn von 1,5 Mrd. USD und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Die solide finanzielle Basis gibt RTX den nötigen Spielraum für Investitionen in Forschung, strategische Übernahmen und die technologische Aufrüstung des Produktportfolios.
RTX liefert – trotz Hürden und Kritik
Mit der erfolgreichen Übergabe des OCX‑Systems setzt RTX einen bedeutsamen Schlusspunkt unter ein lange umkämpftes Großprojekt. Der Konzern hat trotz technischer Rückschläge und politischer Kritik geliefert – und ein System realisiert, das künftig für Milliarden von GPS-Nutzern weltweit von zentraler Bedeutung sein wird. RTX beweist damit nicht nur technologische Ausdauer, sondern auch seine Rolle als verlässlicher Partner für das Pentagon – und als einer der Treiber für Innovation und strategische Sicherheit im 21. Jahrhundert.