Samsung Electronics hat Anleger mit einer deutlichen Gewinnwarnung aufgeschreckt: Für das zweite Quartal 2025 erwartet der südkoreanische Technologiekonzern einen Einbruch des operativen Gewinns um 56 % im Vergleich zum Vorjahr. Das operative Ergebnis soll nur noch bei 4,6 Bio. Won (etwa 3 Mrd. Euro) liegen – weit unter der Analystenerwartung von 6,36 Bio. Won. Damit markiert das Quartal das schwächste Ergebnis seit eineinhalb Jahren.
Ursache: Schwache Nachfrage bei KI-Chips
Besonders belastet wurde das Ergebnis durch eine unerwartet schwache Nachfrage im KI-Chipgeschäft – einem Bereich, dem eigentlich großes Wachstumspotenzial zugeschrieben wird. Offenbar greifen Kunden im Vergleich zu Nvidia und anderen Wettbewerbern noch zögerlich auf Samsungs Produkte zurück. Der Abstand zur Konkurrenz bei Hochleistungsspeichern und der Mangel an großen Chip-Aufträgen sind deutlich spürbar.
US-Exportrestriktionen treffen China-Geschäft
Hinzu kommt geopolitischer Gegenwind: Die Exportrestriktionen der USA für fortschrittliche Chips nach China bremsen das Asiengeschäft weiter aus. Besonders betroffen sind Kunden, die auf Hochleistungs-Halbleiter für Rechenzentren und KI-Anwendungen angewiesen sind. Samsung ist dabei stärker exponiert als andere, da ein erheblicher Teil des Geschäfts auf chinesische Nachfrage entfällt.
Umsatz stabil, aber ohne Wachstumsimpulse
Beim Umsatz gibt es kaum Bewegung: Mit erwarteten 74 Bio. Won dürfte das Ergebnis etwa auf Vorjahresniveau liegen. Damit fehlt es an den erhofften Wachstumsimpulsen, insbesondere im Halbleitersegment, das sonst als Zugpferd gilt. Auch das Smartphonegeschäft konnte die Lücke nicht füllen, während das Displaygeschäft ebenfalls unter Druck steht.
Börse reagiert gelassen
Trotz der negativen Überraschung zeigte sich der südkoreanische Aktienmarkt unbeeindruckt: Die Samsung-Aktie bewegte sich auf dem KOSPI nahezu unverändert. Anleger hatten offenbar mit schwachen Zahlen gerechnet oder setzen darauf, dass sich das Geschäft mit KI-Chips mittelfristig wieder belebt. Der ausführliche Geschäftsbericht wird in den kommenden Wochen erwartet.