SAP senkt Gewinnprognose nach Veröffentlichung des Quartalsberichts
Der deutsche Cloud-Konzern aus Walldorf bastelt trotz des Rückzugs aus Russland und der konjunkturellen Unsicherheit weiter an seiner Umstellung des Geschäftsmodells und kommt dabei Berichten zufolge gut voran. Die Restrukturierungsaufwendungen durch den Rückzug aus Russland und Belarus belaufen sich laut Schätzungen von SAP nun auf rund 120 Mio. Euro.
Im zweiten Quartal konnte das Dax-Unternehmen die Erlöse mit Cloud-Produkten um 34 % auf 3,1 Mrd. Euro steigern. Das Wachstum in dieser Sparte bleibt also anhaltend stark. Der Umsatz stieg um rund 13 % auf 7,5 Mrd. Euro. Beide Werte übertrafen dabei die Erwartungen der Analysten. Die operative Marge reduzierte sich jedoch merklich. Mit 22,4 % fiel sie sogar noch geringer aus als der bereits schwache Erstquartalswert von 23,7 % und der Konsensschätzung von 24 %.
Der Rückzug aus Russland und Belarus belastet den Softwarehersteller erheblich. Das Betriebsergebnis sank von Anfang April bis Ende Juni um 32 % auf 637 Mio. Euro, hauptsächlich wegen Sondereffekten aus der Geschäftsaufgabe. "In diesem Quartal haben wir die größten Auswirkungen des Krieges in der Ukraine bereits erfasst", sagte Finanzchef Mucic.
Fürs gesamte Jahr senkte der Dax-Konzern dahingehend die Gewinnprognose. Diese liegt für das Gesamtjahr nun bei 7,6 bis 7,9 Mrd. Euro. Neben dem Ukraine-Krieg führte Mucic ein schwächeres Lizenzgeschäft an.
Trotzdem betonte der Vorstandssprecher Christian Klein, dass das zweite Quartal kein schlechtes gewesen ist, "trotz der herausfordernden geopolitischen und makroökonomischen Situation". Die Umstellung des Geschäftsmodells gehe schneller voran als gedacht – die Cloud-Dienste seien erstmals in einem Quartal die größte Umsatzquelle.
SAP kündigte außerdem ein weiteres Aktienrückkaufprogramm im Wert von 500 Mio. Euro an. Die zurückgekauften Aktien werden in erster Linie dafür verwendet, um Zuteilungen aus anteilsbasierten Vergütungsprogrammen für Mitarbeiter zu bedienen.