ServiceNow hat mit seinem starken Ausblick für das 3. Geschäftsquartal und der Betonung der steigenden Adoption seiner generativen KI-Lösung Now Assist erneut gezeigt, warum es sich im Kampf um die KI-Zukunft behauptet. Unter CFO Gina Mastantuono hob das Unternehmen das deutlich gestiegene Subscription-Umsatzwachstum hervor und bestätigte damit seine Position als Technologieführer im Unternehmenssoftwaresektor.
Abo-Umsatz: Zufriedenheit trifft Übererfüllung
Für das bis September laufende Quartal prognostiziert ServiceNow 3,26 Mrd. USD Subscription-Umsatz, was deutlich über den durchschnittlichen Analystenschätzungen von 3,21 Mrd. USD liegt. Ein großer Anteil dieses Übererfüllungseffekts wird auf die starke Nachfrage nach Now Assist zurückgeführt, einem generativen KI-Tool, das nur über ein höherpreisiges Abomodell verfügbar ist. CFO Mastantuono betonte, dass sowohl Anzahl als auch Durchschnittsgröße der Deals über den Erwartungen lagen.
Earnings Call: CEO warnt vor veralteter Software – Konzentration auf Agentic AI
Im Earnings Call unterstrich CEO Bill McDermott den strategischen Stellenwert von KI in der Unternehmenslandschaft: Ein "Aussterbe-Ereignis" für klassische, monolithische Software sei im Gange. Im Zentrum stehe ServiceNows Vision, durch voll integrierbare agentic AI Geschäftsprozesse komplett zu orchestrieren – von HR über IT bis CRM – und damit herkömmliche CRM-Systeme zu ersetzen.
Dabei betonte McDermott, dass die Unternehmenskultur mit "Herz und Mut" hinter dieser Transformation stehe und kündigte weitere Personaleinstellungen im KI-Sales-Bereich an, um den wachsenden Bedarf beim Kunden zu decken.
Fokus auf AI-Innovation: Now Assist & Agentic AI
ServiceNow macht deutlich, dass die stark steigende Nachfrage nach seiner KI-Lösung Now Assist derzeit einer der wichtigsten Wachstumsmotoren des Unternehmens ist. Finanzchefin Gina Mastantuono betonte im Rahmen der Quartalszahlen, dass der Dienst auf bestem Weg sei, bis zum Jahr 2026 jährlich über 1 Mrd. USD an neuem Vertragsvolumen (Net New ACV) zu generieren. Das zeigt nicht nur das große Marktinteresse, sondern auch das Vertrauen der Kunden in den konkreten Mehrwert, den die KI-Funktionen bieten.
Technologisch verfolgt ServiceNow dabei einen umfassenden Plattformansatz, der weit über einzelne Anwendungen hinausgeht. Im Mittelpunkt stehen drei zentrale Komponenten: Der sogenannte AI Control Tower und die Agent Fabric bilden das Steuerungssystem für eine Vielzahl von intelligenten Softwareagenten. Diese Agenten können eigenständig Aufgaben übernehmen, priorisieren und skalieren – etwa bei IT-Prozessen oder im Kundenservice. Ergänzt wird das durch das Workflow Data Network, das es ermöglicht, Daten aus unterschiedlichen Quellen sicher, effizient und ohne doppelte Speicherung in die Plattform einzubinden. So steht den KI-Funktionen ein konsistenter und qualitativ hochwertiger Datenfluss zur Verfügung.
Zusätzlich hat ServiceNow seine Core Business Suite mit KI-gesteuerten Anwendungen für Vertrieb und Kundenmanagement erweitert – darunter sogenannte CRM AI Agents und automatisierte Angebotslösungen (CPQ). Damit können Unternehmen nicht nur einzelne Aufgaben automatisieren, sondern ganze Geschäftsprozesse durchgängig mit KI abbilden.
Diese Strategie macht deutlich: ServiceNow positioniert sich nicht als Anbieter einzelner KI-Tools, sondern als zentraler Taktgeber für unternehmensweite, intelligente Prozesssteuerung – als eine Art "Orchestrator" für die KI-getriebene Organisation der Zukunft.
Marktreaktion & Bewertung
Nach Vorlage der Zahlen sprang die Aktie in der Nachbörse um etwa 7 % an. Damit setzt sich der Trend der "Beat-and-Raise"-Quartale fort, bei dem ServiceNow beständig Erwartungen übererfüllt. Trotz eines aktuellen Premium-Bewertungsniveaus (KGV >100) signalisiert das Management durch Guidances ein klares Vertrauen in die profitgetriebenen KI-Investitionen.