Am Dienstagabend geriet die Aktie von Super Micro Computer (SMCI) im nachbörslichen Handel unter Druck und verlor rund 9 %. Der Server- und Speicherhersteller aus San Jose verfehlte im ersten Quartal seines Geschäftsjahres 2026 die Markterwartungen deutlich. Der Umsatz lag mit 5 Mrd. USD rund 800 Mio. USD unter der Prognose von 5,8 Mrd. USD, was einem Rückgang von 15 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auch beim Gewinn blieb Supermicro leicht hinter den Erwartungen zurück: Der bereinigte Gewinn je Aktie betrug 0,35 USD statt der erwarteten 0,39 USD.
Q2-Prognose übertrifft Schätzungen deutlich
Trotz der schwachen Zahlen für das Septemberquartal überraschte das Management mit einem spektakulären Ausblick. Für das laufende zweite Quartal stellt Supermicro einen Umsatz zwischen 10 Mrd. USD und 11 Mrd. USD in Aussicht – über 2 Mrd. USD mehr als Analysten bislang erwartet hatten. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll zwischen 0,46 USD und 0,54 USD liegen. CEO Charles Liang begründete die starke Prognose mit einer wachsenden Nachfrage nach KI-Servern und der bevorstehenden Auslieferung der neuen Nvidia-Blackwell-Ultra-Systeme, die bereits Aufträge im Wert von über 13 Mrd. USD generiert haben.
Nachfrage nach KI-Hardware treibt Rekordauftragslage
Liang sprach in der anschließenden Analystenkonferenz von einem "dynamischen Beginn einer neuen Wachstumsphase im KI-Zeitalter". Das Unternehmen verfüge über den größten Auftragsbestand seiner Geschichte und profitiere massiv von der Verfügbarkeit neuer GPU-Generationen wie Nvidia GB300 NVL72 sowie AMD Helios. Zwar habe es im Septemberquartal Lieferverzögerungen gegeben, weil die neuen Rack-Systeme deutlich komplexer seien und umfangreiche Tests erforderten. Doch genau diese Integrationstiefe sichere Supermicro laut Liang langfristig einen Wettbewerbsvorteil in der KI-Infrastruktur.
Margendruck und Liquiditätsengpässe bleiben ein Thema
Während die Umsatzprognose Anleger beeindruckte, sorgten die rückläufigen Margen für Nachfragen. CFO David Weigand rechnet im laufenden Quartal mit einem Rückgang der Bruttomarge um weitere 300 Basispunkte. Grund seien höhere Kosten beim Hochlauf der neuen Plattformen sowie ein temporärer Anstieg des Working Capital. Das Unternehmen meldete im ersten Quartal einen negativen freien Cashflow von 950 Mio. USD und einen Netto-Schuldenstand von 575 Mio. USD. Der Lagerbestand stieg auf 105 Tage, was auf eine deutliche Vorbereitung für die geplante Produktionsausweitung hinweist.
Ziel: 36 Mrd. USD Umsatz im Geschäftsjahr 2026
Trotz kurzfristiger Belastungen bleibt das Management optimistisch. Supermicro erwartet nun mindestens 36 Mrd. USD Umsatz für das gesamte Geschäftsjahr 2026 – eine Anhebung um 3 Mrd. USD gegenüber der bisherigen Prognose. Liang sieht das Unternehmen strategisch hervorragend positioniert, um von der weltweiten Welle an Investitionen in Rechenzentren und KI-Infrastruktur zu profitieren. Der Ausbau der Produktionskapazitäten in den USA, Taiwan, Malaysia und Europa soll bis Jahresende 6 000 Serverracks pro Monat ermöglichen. Langfristig soll das Geschäftsmodell stärker auf margenstärkere Komplettlösungen unter dem Label DCBBS ausgerichtet werden.







