Elon Musk denkt wieder in Superlativen. Der Tesla-Chef erwägt den Bau einer "gigantischen" Chipfabrik, um die steigenden Anforderungen seiner KI- und Robotikprojekte abzusichern. "Selbst wenn wir das bestmögliche Szenario bei unseren Zulieferern annehmen, reicht es einfach nicht aus", sagte Musk auf der jüngsten Hauptversammlung. Sein Fazit: "Wir müssen wahrscheinlich eine gigantische Chip-Fabrik bauen. Das muss einfach geschehen." Mit dieser Ankündigung treibt Musk Teslas Transformation von einem klassischen Autohersteller zu einem vielfältigen Technologieunternehmen, das seine eigenen Hardware-Plattformen entwickelt, weiter voran.
Der AI5 wird Teslas Nervensystem für Roboter und KI
Herzstück der Pläne ist ein neuer Hochleistungsprozessor mit der internen Bezeichnung "AI5". Der Chip soll 2026 erstmals in kleinen Stückzahlen und ab 2027 in Serie gefertigt werden. Tesla entwickelt damit das zentrale Gehirn für seine autonomen Fahrzeuge, Roboter und KI-Systeme. Musks Problem: Die Kapazitäten der bisherigen Partner TSMC und Samsung reichen nicht aus. Deshalb prüft Tesla eine engere Zusammenarbeit mit Intel. "Wir haben noch nichts unterschrieben, aber Gespräche mit Intel sind wahrscheinlich sinnvoll", so Musk.
Eine Megafabrik soll Teslas technisches Rückgrat bilden
Laut Berichten könnte die neue Anlage rund 100 000 Waferstarts pro Monat schaffen – mit Luft nach oben. Ziel ist es, die vollständige Kontrolle über Kosten, Energieverbrauch und Lieferketten zu erlangen. Musk zufolge soll der hauseigene Chip nur ein Drittel der Energie benötigen und rund 10 % der Herstellungskosten aktueller Konkurrenzprodukte wie NVIDIAS Blackwell verursachen.
Die nächsten Evolutionsstufen: Robotaxi, Optimus und Roadster
Parallel zur Chip-Offensive beschleunigt Tesla die Entwicklung neuer Produkte. Im Mittelpunkt stehen das Robotaxi-Programm "Cybercab" und der humanoide Roboter Optimus. Für den 1. April kündigte Musk außerdem eine Roadster-Demonstration an. Alle Projekte sollen direkt von Teslas neuer Hardware profitieren. "Wir müssen Hardware und Software vollständig selbst beherrschen, wenn wir wirklich skalieren wollen", so Musk. Auch bei Energiespeichern und Solartechnik setzt Tesla zunehmend auf Eigenentwicklungen.
Steigender Umsatz, aber Gewinneinbruch im 3. Quartal
Finanziell bleibt Tesla trotz Druck auf die Margen auf Wachstumskurs. Im 3. Quartal 2025 stieg der Umsatz auf 28,1 Mrd. USD – ein Rekordwert. Der Nettogewinn fiel mit rund 1,4 Mrd. USD allerdings um 37 % geringer aus als im Vorjahr. Die Auslieferungen erreichten mit 497.099 Fahrzeugen den höchsten Quartalswert des Jahres. Nach dem Auslaufen der US-Steuervorteile für Elektroautos warnt Tesla jedoch vor kurzfristigen Nachfrageschwankungen.
Tesla wandelt sich zum Halbleiter-Pionier der Mobilität
Mit dem Einstieg in die eigene Chipproduktion wagt Tesla, was bislang kein anderer Autohersteller versucht hat. "I have chips on the brain", sagte Musk. Sollte das Vorhaben gelingen, hätte Tesla nicht nur seine Lieferketten in der Hand, sondern auch das Fundament für die nächste Generation autonomer Systeme gelegt. Der Konzern wird damit zunehmend zu einem vollintegrierten Technologieunternehmen – mit eigener Hardware, eigener Software und bald womöglich auch einer eigenen Chipfabrik.






