Tesla hat im zweiten Quartal 2025 die Erwartungen der Börse zwar getroffen, aber nicht übertroffen. Der Gewinn je Aktie lag bei 0,40 USD – exakt so viel, wie Analysten erwartet hatten, aber 23 % unter dem Vorjahreswert. Der Umsatz fiel mit 22,5 Mrd. USD zwar um 12 % niedriger aus als im Vorjahresquartal, übertraf aber die Schätzungen leicht. Vor allem gesunkene Fahrzeugpreise, geringere Einnahmen aus regulatorischen Emissionsgutschriften und ein schwächeres Energiegeschäft belasteten. Das operative Ergebnis schrumpfte um 42 %, der Free Cashflow brach auf nur noch 146 Mio. USD ein – ein klarer Rückschritt im Vergleich zu den 760 Mio. USD, die der Markt erwartet hatte.
Günstigmodell bleibt im Plan – aber langsamer
Ein Lichtblick bleibt der Ausblick auf das angekündigte günstige Tesla-Modell, das für die zweite Jahreshälfte 2025 vorgesehen ist. Laut Finanzchef Vaibhav Taneja hat die Produktion wie geplant begonnen, doch die Hochlaufgeschwindigkeit fällt langsamer aus als erwartet. Grund ist unter anderem das Auslaufen der US-Förderung über den IRA-Mechanismus – Kunden, die zu spät bestellen, könnten ihren Anspruch auf den 7.500 USD-Steuervorteil verlieren. Tesla will mit Preisanreizen gegensteuern, aber die Preisgestaltung dürfte volatil bleiben.
Robotaxi-Offensive gewinnt an Fahrt
Elon Musk zeigte sich auf der Analystenkonferenz gewohnt optimistisch – vor allem in Bezug auf autonomes Fahren. In Austin seien bereits erste zahlende Kunden ohne Fahrer unterwegs, das Ziel sei, bis Ende des Jahres die Hälfte der US-Bevölkerung mit Robotaxis zu bedienen – sofern die Genehmigungen rechtzeitig erteilt werden. Auch in Nevada, Arizona und Florida laufen Gespräche. Laut Musk liege der Zielwert für die Betriebskosten pro Meile bei unter 30 Cent – ein potenzieller Gamechanger, der laut Unternehmensangaben ab Ende 2026 auch spürbar in der Bilanz sichtbar werden soll.
Optimus, Semi & Co: Tesla denkt in neuen Maßstäben
Neben Robotaxis treibt Tesla auch die Entwicklung humanoider Roboter (Optimus) und des Tesla Semi-LKW weiter voran. Prototypen der nächsten Optimus-Generation sollen bis Jahresende stehen – Ziel ist eine Produktion von bis zu einer Million Einheiten jährlich innerhalb von fünf Jahren. Auch die Megapack-Produktion für Großspeicherlösungen wurde ausgeweitet, der Powerwall-Absatz erreichte im Quartal neue Höchstwerte. Trotz sinkender Umsätze in diesem Segment meldete Tesla hier die höchsten Bruttomargen bislang – ein Fingerzeig auf die mittelfristige Profitabilität der Energiesparte.
Kritik wächst – aber das Narrativ bleibt intakt
Analysten bleiben gespalten: Während einige die Fortschritte bei KI und Autonomie als strategischen Vorteil betonen, warnen andere vor einer Überbewertung angesichts sinkender Margen und politischer Risiken. Die Aufhebung von Förderkrediten, höhere Zölle und strukturell rückläufige Emissionserlöse setzen Tesla spürbar unter Druck. Doch Musk bleibt überzeugt: Gelingt die Skalierung autonomer Mobilität und humanoider Robotik, sei Tesla weiterhin auf dem besten Weg, das wertvollste Unternehmen der Welt zu werden. Kurzfristig allerdings dürften die kommenden Quartale ruppiger werden.